Freitag, 18. Januar 2019

Im Zeichen des Raben - Ed McDonald


Titel: Im Zeichen des Raben
Autorin: Ed McDonald
Originaltitel: Blackwing
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3734161469
Euro: 16,00
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2018
Seiten: 480
Serie: Schwarzschwinge 01
Come in: Vom Verlag










Inhalt
Ryhalt Galharrow, Hauptmann der Schwarzschwingen, wird von Krähfuß beauftragt, in einem abgelegenen Gebiet nach der Adligen Ezabeth Tanza zu sehen und sie sicher zurück in die Stadt zu bringen. Als er sie in einem Außenposten aufspürt, werden er und seine Getreuen jedoch von Hörigen der Könige aus der Tiefe angegriffen und entkommen nur knapp. Ezabeth stellt sich als eine sehr mächtige Lichtspinnerin heraus – und als Ryhalts Jugendliebe. Obwohl er mit seiner Vergangenheit längst abgeschworen hat, hört er sie an: Ezabeth ist einer Intrige auf die Spur gekommen. Die Maschine, die die Könige der Tiefe mit ihrer erzeugten Energie zurückhält, wird schon bald ihren Geist aufgeben und niemand tut etwas dagegen. Als beide allein weiterforschen, stellt sich ihnen eine gefährliche Macht entgegen.


Meinung
Die Story ist alles in allem okay, bietet jedoch nichts Neues, auf das hinzuweisen sich lohnen würde. Ryhalt ist ein taffer, nicht ganz so gnadenloser Typ, wie er es selbst wohl gern hätte. Weichgespült durch eine traurige Familiengeschichte, markiert er mehrheitlich den harten Kerl, getrieben von anderen, meist höheren Wesen, denen er ausgeliefert ist und irgendwie damit klarkommen muss. Er ist knapp Mitte dreißig, obwohl es anfangs so scheint, er sei bereits jenseits der fünfzig, vermutlich weil er sich selbst für kaputt hält, aber trotzdem weitermacht, ohne zu wissen weshalb. Eben der Typ, der seinen Kaffee aus einem dreckigen Becher trinkt und dabei keine Miene verzieht.
Die Welt, in der er sich bewegt, ist es, die zunächst für Furore sorgt, denn hier kommen ein paar Elemente zusammen, die sonst eher selten zusammengewürfelt werden. Es ist eine fiktive Welt mit drei Monden und einem abgegrenzten Gebiet, das nicht nur „das Elend“ heißt, sondern auch genau das bereithält. Wie es dazu kam und was es mit den Königen aus der Tiefe auf sich hat, wird leider nur oberflächlich behandelt, es ist aber zu hoffen und anzunehmen, dass sich McDonald in der Fortsetzung näher damit auseinandersetzt. Hier lauern interessante, aber auch grausame Wesen, denen Ryhalt sicher nicht begegnen will, aber trotzdem immer wieder hingeht. Dann gibt es die geheimnisvolle Maschine, die quasi das ganze Land mit Energie versorgt, auch wenn niemand weiß wie. An sie selbst kommt man nicht heran, weil sie durch Schutzzauber abgeschirmt ist. Wenn sie ausfällt – und danach sieht es aus – kommt das Grauen aus der Tiefe und die Menschen sind dahin.
Ryhalt kommt nur langsam dahinter, Ezabeth ist da schon mehr auf Zack. Sie allerdings bleibt reichlich rar gezeichnet und verkörpert eine Menge Klischee, bis auf die Tatsache, dass sie ein Gesicht voller Narben besitzt – aber damit kommt ein Mann wie Ryhalt natürlich klar. Ab mittig beginnt die Story leider, sich ein wenig zu ziehen, weil sich alles im Kreis dreht und nichts Neues hinzukommt. Viele Figuren werden einzeln über neue Erkenntnisse, die der Leser schon besitzt, aufgeklärt und die durchwachsene Beziehung der beiden kommt auch nicht recht in die Gänge. Es entwickelt sich kurzzeitig eine Art Kriminalfall, der aber leider auch schnell vom Leser, wenn auch nicht den Figuren, gelöst ist. Zudem geht nichts wirklich vorwärts, es wird kaum noch etwas von der anfangs so interessant angelegten Welt gezeigt oder der Historie, die es in sich haben muss. Durch den sehr typisch angelegten Handlungsverlauf gibt es dann eben auch keine Überraschungen mehr. Figuren und Weltenentwurf müssen bei so einer Story den Karren aus dem Dreck ziehen, schaffen das aber gegen Ende leider nicht mehr. Allerdings liest sich „Im Zeichen des Raben“ tatsächlich gut weg, manchmal ist es textlich etwas überladen, aber das verleiht dem Geschriebenen auch seinen typischen Charme. Vor Direktheit und vulgären Ausdrücken sollte man als Leser nicht zurückschrecken, aber Leser des Genres sind da vermutlich ohnehin so hart im Nehmen wie Ryhalt – und Ezabeth. So ist dieser erste Band noch kein Page Turner, bietet aber dennoch unterhaltsame Lesestunden und lässt Raum für die Fortsetzung, die im Original im August 2018 erschienen ist.


Raven’s Mark (Schwarzschwinge):
1. Blackwing (Im Zeichen des Raben)
2. Ravencry
3. Crowfall


Ed McDonald hat viele Jahre lang zwischen verschiedenen Berufen, Städten und Ländern gewechselt, und das Einzige, was ihnen gemeinsam war, ist, dass sie ihm genug Zeit zum Schreiben gelassen haben. Derzeit lebt er mit seiner Frau in London, einer Stadt, die ihn ständig inspiriert und wo er als Universitätsdozent arbeitet. Wenn er nicht schreibt oder sich mit schlechten Handlungssträngen abmüht, kann man ihm beim Fechten antreffen – mit Langschwertern, Rapiers und Langäxten.

4 Kommentare:

  1. Sali, Daniela.
    Man/frau könnte anhand der aufgepuderten "Zwischenhandlung" in die Vermutung geraten, der Autor trimmt die Seiten auf eine Trilogielänge. Wenn neuen Figuren erneut, dem Leser bekanntes, aufgetischt wird.
    Macht übrigens M. Night Shyamalan im Mittelteil seines aktuellen Films 'Glass' netterweise auch ('Glass' soll wiederum eine angebliche Filmtrilogie abschließen!).

    Immerhin unterhaltsam - das Buch.

    bonté

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    1. Ich denke auch, dass er mehrbändig wird, wenn auch nicht wie viel. Vielleicht will man da heutzutage auch einfach abwarten, wie sich das käufertechnisch entwickelt. Ich mochte die Idee und es gibt auch einige neue Dinge, dazu eine Direktheit, die mir lag. In die Fortsetzung schaue ich gerne hinein, aber die muss dann passen.

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  2. Das klingt nach netter Unterhaltung - mehr aber auch nicht. Ich glaube, ich warte erstmal ab, bis der letzte Band erschienen ist und schaue dann, wie die Meinungen zur gesamten Reihe ausfallen. :)

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    1. Falls Du aber mal was anderes willst und ein bisschen Platz im Regal hast, ruhig mal reinlesen :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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