Titel: Das Mädchen, das in der Metro las
Autorin: Christine Féret-Fleury
Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro
Verlag: DuMont
ISBN: 978-3832198862
Euro: 18,00
Veröffentlichungsdatum: Mai 2018
Seiten: 176
Kein Serientitel
Come in: vorablesen
Inhalt
Die
Französin Juliette hat einen ganz besonderen Blick auf ihre Umgebung:
einen literarischen. Auf ihrem Arbeitsweg mit der Metro hat sie bereits
alle täglich Mitfahrenden genau beobachtet, wer wo zusteigt und vor
allem wer was liest. Um sich diesen gleichförmigen Alltag ein bisschen
abwechlungsreicher zu gestalten, steigt die junge Frau nicht immer an
der gleichen Station aus. Eines Tages begegnet sie bei dem
anschließenden Spaziergang der kleinen Zaide, die mit ihrem Vater
Soliman in einer kleinen Buchhandlung lebt. Doch die meisten dieser
Bücher werden verschenkt - von Buchbotschaftern wie auch Juliette einer
werden soll.
Christine
Féret-Fleury hat ein sehr kleines, dünnes Büchlein geschrieben, das in
einer sehr geschmackvollen Aufmachung daherkommt. Der liebevoll
gestaltete Papierumschlag macht einiges her, die kleine aber gut lesbare
Schrift und das Lesebändchen runden das Gesamtbild ab. Die Geschichte
mag vor allem für Leser empfohlen sein, die bereits literarisch belesen
sind, denn Juliette begegnen einige Bücher, die sie oder ihre Umgebung
nachhaltig beeinflussen. Am Ende sind diese alle einzeln noch einmal
aufgelistet worden. Gustave Flaubert ist genauso dabei wie Harper Lee,
Johann Wolfgang von Goethe, Lew Tolstoi, Lionel Shriver oder Virgina
Wolf.
Der Beginn des kurzen Romans gelingt der Autorin ganz
wunderbar, er fließt nur so vorbei, wie die Metro an Juliette, wenn
diese an einer immer anderen Haltestelle ausgestiegen ist. Der Leser
lernt sie und auch einige Nebenfiguren kennen, wenn manchmal auch nicht
so, wie es wünschenswert gewesen wäre. Aber es sind diese echten Leben
und Geschichten, die Juliette formen, mindestens so sehr wie die
fiktiven in den Büchern. Und sei es, dass Juliette lange überdenken
muss, welches Buch schließlich für welchen Leser am geeignetsten ist.
Mit dieser nicht immer leicht zu lösenden Aufgabe fordert Soliman die
junge Frau ziemlich heraus. Eine junge Frau, die sich selbst die Frage
stellt, wo eigentlich noch Herausforderungen in der heutigen Zeit liegen
- und ob man wegen deren Fehlen am eigenen Leben verzweifeln kann.
Diese
wunderbare Idee hätte einen mächtig eindrucksvollen Page Turner
bewirken sollen, aber leider wirkt die Story ab der Hälfte ein wenig
konfus, ja sogar so, als fehle dort etwas. Das liegt vor allem daran,
dass die Nebenfiguren blass verbleiben und auch Juliette nicht wirklich
näher kommen. Dabei sind diese verschieden genug und haben ebenfalls
kleine besondere Hintergründe von der Autorin mit auf den Weg bekommen.
Aber stattdessen bricht das Verhältnis von Juliette und Soliman
mittendrin ab, obwohl sie sogar bei ihm eingezogen ist und sich um seine
kleine Tochter kümmert. Wären diese Figuren deutlicher geworden, wäre
eine stärkere Bindung auch zum Leser entstanden, die dann für mehr
Emotionen gesorgt hätte. So zeichnen sich leider einige Seiten ab, in
denen Féret-Fleury ihre Leserschaft nicht an die Hand genommen hat und
diese ein wenig ratlos herumirren, bis sich dann wieder ein schmaler
Hoffnungsstreif am Horizont abzeichnet. Juliette jedenfalls begreift -
und verändert ihr Leben, das bis dato viel zu gleichmäßig verlaufen ist
und nicht einmal Tiefen enthielt, weil es auch keine Höhen gegeben hat.
Darum verläuft das Ende auch sehr schön und entlässt harmonievoll und
mit einem kleinen Lächeln.
Christine Féret-Fleury arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem
französischen Verlagshaus, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie hat
mehrere Jugendbücher und Erwachsenenromane geschrieben, die prämiert
und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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