Titel: Blutfelsen
Autorin: Ju Honisch
Originaltitel, 784 Seiten
ISBN: 978-3426521038
Euro: 12,99
Blutfelsen (Reihe: Geheimnisse der Klingenwelt) – Ju Honisch
Vielleicht
geht es ja nicht nur mir so. Ich bin begeisterte Fantasy-Leserin, und
doch hatte ich irgendwann genug Orks, Zwerge, Elfen, Goblins, Hobbits
etc. auf Abenteuer begleitet. Ich wollte Menschen, gute, schlechte,
arglistige oder solche, die das eine oder andere erst noch im Verlauf
der Handlung werden. Nicht, dass ich etwa die Bücher, in denen
phantastische Wesen vorkommen, nicht mehr mag. Von Tolkien angefangen
über viele ähnliche oder nicht ähnliche Welten, würde ich das, was mir
die „Völker“ an Lesespaß gegeben haben, nicht missen wollen.
Mit der
Reihe „Geheimnisse der Klingenwelt“ wollte ich aber etwas anderes. Keine
Orks, Zwerge, Elfen, Goblins etc. – Warum nicht? Schließlich schreibe
ich doch „Fantasy“ oder Fantastik?
Dass es Orks etc. nicht
wirklich gibt (zumindest für die Meisten von uns), ist dabei nicht
relevant, denn wir haben sie uns so detailverliebt definiert, dass jeder
weiß, was und wie sie sind, was sie tun, wie sie leben und was sie
essen (mitunter einander). Wir haben eine feste Vorstellung davon, die
kaum weniger verrückbar ist als die Vorstellung, wie ein Tisch aussieht
oder welchen Lärm eine Straße macht. Begriff und Definition sind
automatisch. Deshalb bekommt man auch durchaus Probleme, wenn man es mal
anders macht, selbst erlebt bei einer Leserunde zu „Die Quellen der
Malicorn“. Da gab es Einhörner, die nicht weiß und strahlend waren, auch
nicht unschuldig, und von denen manche sogar arrogante Rassisten waren.
Das Wissen „Einhörner sind aber ‚SO‘ – und nie anders“ hat manchen
Leser geradezu erbost.
Doch zurück zu Blutfelsen und den Geheimnissen der Klingenwelt.
Hier sind die Menschen auf den ersten Blick einander die größte Gefahr.
Sie führen Krieg – schon seit Jahrhunderten, seit dem Untergang des
geeinten Reiches und dem Zerfall in einzelne Fürstentümer. Sie glauben
an eher zufällige Gottheiten, aber nicht an ihre eigene Geschichte,
nicht an die Kräfte, die es einst gab und die die Menschen wie Spielzeug
auf ihrer Welt herumschubsten. Wer diese waren oder gar sind, wissen
nur wenige. Auch der Leser hat keinen Wissensvorsprung: keine
Begrifflichkeit, die er schon kennt, sendet ihm eine Vorabdefinition, ob
es so ist oder anders, gut oder böse.
Acht Reiche statt einem
gibt es nun und eine neunte Kraft, die ebenfalls nur für eine Legende
gehalten wird: die Schemenjäger der Xyi, eine Assassinengemeinschaft,
die heimlich und unerkannt mit ins Geschehen der Welt eingreift. Es sind
fanatische, hochtrainierte Meuchelmörder, rekrutiert aus Kriegswaisen
und konditioniert zu unbeirrbaren Exekutionsmaschinen. Dabei zweifeln
sie nie, oder doch nur selten.
Ist ihre Kunst magisch? Auch hier
weiche ich ab. Keiner der Xyi verfügt über magische Kenntnisse, wie wir
sie kennen, keiner kann einen Verfolger mit einem eindrucksvollen „You
shall not pass!“ zurückwerfen oder eine verschlossene Tür durch
Gedankenkraft aufsprengen.
Dennoch gibt es Magie, auch wenn die
Xyi es nicht ahnen und die Menschen in den Fürstentümern es nicht
wissen. Nur noch einige wenige sind übrig, die ein Talent haben. Und
dann ist es nur EIN Talent pro Person. Wenig genug.
Denn auch mit
Magie gehe ich sparsam um. Die handelnden Personen in „Blutfelsen“ und
auch in „Seelenspalter“ sind Menschen, mit menschlichen Fehlern und
menschlichen Ängsten. Und bisweilen menschlichem Unverstand. Sie müssen
sich auf ihre menschlichen Fähigkeiten verlassen. Manchmal reicht das.
Manchmal nicht. Die meisten von ihnen glauben fest daran, dass es keine
uralten Widersacher gibt und keine Schemenjäger und schon gar keine
Magie.
Vielleicht haben sie ja recht?
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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