Dienstag, 12. Juni 2018

(Autorenplausch) Ju Honisch: Blutfelsen

Titel: Blutfelsen
Autorin: Ju Honisch
Originaltitel, 784 Seiten
ISBN: 978-3426521038
Euro: 12,99













Blutfelsen (Reihe: Geheimnisse der Klingenwelt) – Ju Honisch

Vielleicht geht es ja nicht nur mir so. Ich bin begeisterte Fantasy-Leserin, und doch hatte ich irgendwann genug Orks, Zwerge, Elfen, Goblins, Hobbits etc. auf Abenteuer begleitet. Ich wollte Menschen, gute, schlechte, arglistige oder solche, die das eine oder andere erst noch im Verlauf der Handlung werden. Nicht, dass ich etwa die Bücher, in denen phantastische Wesen vorkommen, nicht mehr mag. Von Tolkien angefangen über viele ähnliche oder nicht ähnliche Welten, würde ich das, was mir die „Völker“ an Lesespaß gegeben haben, nicht missen wollen.
Mit der Reihe „Geheimnisse der Klingenwelt“ wollte ich aber etwas anderes. Keine Orks, Zwerge, Elfen, Goblins etc. – Warum nicht? Schließlich schreibe ich doch „Fantasy“ oder Fantastik?

Dass es Orks etc. nicht wirklich gibt (zumindest für die Meisten von uns), ist dabei nicht relevant, denn wir haben sie uns so detailverliebt definiert, dass jeder weiß, was und wie sie sind, was sie tun, wie sie leben und was sie essen (mitunter einander). Wir haben eine feste Vorstellung davon, die kaum weniger verrückbar ist als die Vorstellung, wie ein Tisch aussieht oder welchen Lärm eine Straße macht. Begriff und Definition sind automatisch. Deshalb bekommt man auch durchaus Probleme, wenn man es mal anders macht, selbst erlebt bei einer Leserunde zu „Die Quellen der Malicorn“. Da gab es Einhörner, die nicht weiß und strahlend waren, auch nicht unschuldig, und von denen manche sogar arrogante Rassisten waren. Das Wissen „Einhörner sind aber ‚SO‘ – und nie anders“ hat manchen Leser geradezu erbost.

Doch zurück zu Blutfelsen und den Geheimnissen der Klingenwelt. Hier sind die Menschen auf den ersten Blick einander die größte Gefahr. Sie führen Krieg – schon seit Jahrhunderten, seit dem Untergang des geeinten Reiches und dem Zerfall in einzelne Fürstentümer. Sie glauben an eher zufällige Gottheiten, aber nicht an ihre eigene Geschichte, nicht an die Kräfte, die es einst gab und die die Menschen wie Spielzeug auf ihrer Welt herumschubsten. Wer diese waren oder gar sind, wissen nur wenige. Auch der Leser hat keinen Wissensvorsprung: keine Begrifflichkeit, die er schon kennt, sendet ihm eine Vorabdefinition, ob es so ist oder anders, gut oder böse.

Acht Reiche statt einem gibt es nun und eine neunte Kraft, die ebenfalls nur für eine Legende gehalten wird: die Schemenjäger der Xyi, eine Assassinengemeinschaft, die heimlich und unerkannt mit ins Geschehen der Welt eingreift. Es sind fanatische, hochtrainierte Meuchelmörder, rekrutiert aus Kriegswaisen und konditioniert zu unbeirrbaren Exekutionsmaschinen. Dabei zweifeln sie nie, oder doch nur selten.

Ist ihre Kunst magisch? Auch hier weiche ich ab. Keiner der Xyi verfügt über magische Kenntnisse, wie wir sie kennen, keiner kann einen Verfolger mit einem eindrucksvollen „You shall not pass!“ zurückwerfen oder eine verschlossene Tür durch Gedankenkraft aufsprengen.

Dennoch gibt es Magie, auch wenn die Xyi es nicht ahnen und die Menschen in den Fürstentümern es nicht wissen. Nur noch einige wenige sind übrig, die ein Talent haben. Und dann ist es nur EIN Talent pro Person. Wenig genug.

Denn auch mit Magie gehe ich sparsam um. Die handelnden Personen in „Blutfelsen“ und auch in „Seelenspalter“ sind Menschen, mit menschlichen Fehlern und menschlichen Ängsten. Und bisweilen menschlichem Unverstand. Sie müssen sich auf ihre menschlichen Fähigkeiten verlassen. Manchmal reicht das. Manchmal nicht. Die meisten von ihnen glauben fest daran, dass es keine uralten Widersacher gibt und keine Schemenjäger und schon gar keine Magie.
Vielleicht haben sie ja recht?

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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