Titel: Talvars Schuld
Autorin: Valerie Colberg
Originaltitel
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426514344
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: Februar 2017
Seiten: 416
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Inhalt
Der
Feldherr und Stratege Sotan Talvar erleidet eine verheerende Niederlage
und wird in der Heimat angeklagt, Kriegbeute zu unterschlagen und seine
Herrin und deren Mann ermordet zu haben. Dank seines brillianten
Verteidigers wird er freigesprochen. Fünfzehn Jahre später taucht der
Sohn der beiden Getöteten, Kadevis, in der Hauptstadt auf, um dort bei
seinem Mentor, Malkar der Bluthund, in das Geschäft der Politik
eingewiesen zu werden. Als Malkar ihn anstachelt, herauszufinden, was
damals tatsächlich geschehen ist, sucht Kadevis die Nähe zu Talvar, der
sich tatsächlich darauf einlässt. In dessen Haus trifft der junge Mann
auch auf Lerina, die Tochter Talvars, von der er sich angezogen fühlt.
Dann spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu und Kadevis gerät
zwischen alle Fronten.
Meinung
Nachdem
Valerie Colberg Latein studiert hat und dadurch ein großer Fan des
alten Roms wurde, lag es nahe, ihren Einzelband in einer fiktiven Welt
spielen zu lassen, die aber stark an eben dieses angelegt ist. "Talvars
Schuld" verliert durch seinen Titel leider fast die gesamte Spannung,
weil er sich damit quasi selbst spoilert. Das offenbar ursprünglich
geplante "Schattendämmerung" ist dagegen wieder zu viel des Guten. Der
Roman verspricht mit seiner eher unaufgeregten Handlung ein angenehmes
Lesevergnügen für Zwischendurch - und hält dies auch ein.
Zunächst
macht es der Prolog nicht ganz leicht, in das Geschehen einzusteigen,
was sich erst mit Beginn des ersten Kapitels und der eigentlichen Story
ändert. Kadevis ist ein junger, sympathischer Mann, der aber im Alter
leider nur schwer zu fassen ist. Seine Art zu denken und zu handeln
gaukeln vermutlich einen jüngeren Charakter vor, als er es tatsächlich
ist. Nachdem er als Waise bei seiner Tante aufwuchs, leistete er erst
zwei Jahre Kriegsdienst und soll nun in die Politik eingeführt werden.
So unerfahren wie er sich gibt, ist er aber vermutlich nicht, denn auch
wenn er vom Land in die große Stadt kommt, hat er schon etwas von der
Welt gesehen und am eigenen Leib erfahren, dass diese nicht nur Gutes
bereithält.
Sein Mentor Malkar ist ein interessanter Charakter,
unstet, hart, aber dabei nicht in eine Schublade zu pressen. Seine
Facetten sorgen für fliegende Seiten, da bis zum Ende ungewiss ist,
warum er agiert, wie er es tut.
Die Figuren um Talvar sind dagegen
leider nicht immer greifbar, da vermutlich auch eher Mittel zum Zweck.
Besonders dessen uneheliche Tochter Lerina sticht hier hervor. Seit
ihrer Geburt fünfzehn Jahre zuvor hält er sie in seinem Haus versteckt;
die Erwartung, dass ihre mütterliche Herkunft noch eine Rolle spielen
würde, wird leider nicht erfüllt. Lerina sorgt lediglich dafür, dass
Kadevis Gewissensbisse bekommt, wenn es um die Vernichtung des
vermeintlichen Feindes seiner Eltern geht und lange genug zögert, um
mehr Seiten beschreiben zu können. Als Charakter ist sie schwer zu
greifen und benimmt sich nicht immer, wie man es in dieser Welt, Stadt
und aufgrund ihres bisherigen Lebens erwarten würde.
Das meiste vom
Erwähnten lässt sich gut überlesen. Es handelt sich aber weder um eine
Liebes-, noch eine Kriminalgeschichte. Besonders düster geht es
ebenfalls nicht zu. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Figuren
und der Frage, was fünfzehn Jahre zuvor geschehen ist.
"Talvars Schuld" ist schnell weggeschmökert, da sehr angenehm zu lesen.
Valerie
Colberg, geboren 1981 in Schleswig-Holstein, malt Bilder und erfindet
Geschichten, seit sie sich erinnern kann. Ihre Begeisterung für antike
Sagen brachte sie zum Studium der Literaturwissenschaft und Alten
Sprachen. Valerie Colberg lebt und arbeitet in Norddeutschland.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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