Mr. Sapien träumt vom Menschsein - Ariel S. Winter (Tausch)
Mr.
Sapien, der Held von Ariel S. Winters Science-Fiction-Roman, ist ein
Roboter – lebensmüde und völlig aus der Mode gekommen, weil noch von
Menschen gemacht –, der sich gezwungen sieht, aus der Stadt zu fliehen,
weil ihm die Abschaltung droht. Als ausgewiesener Menschenliebhaber war
der Android dort zudem immer mehr der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt
gewesen. Nun zieht er sich an die einsame englische Küste zurück, um in
einem angemieteten Strandhaus auf dringend benötigte Ersatzteile zu
warten. Sein halbherziger Suizidversuch hat ihn etwas beschädigt
zurückgelassen. Dabei hängt er doch eigentlich so sehr am Leben. Da wird
er auf seine einzigen Nachbarn in der Umgebung aufmerksam, eine
rätselhafte Patchwork-Androidenfamilie, die ›Asimovs‹, die ein Geheimnis
zu verbergen scheint: Unter ihnen soll einer der letzten Menschen leben
…
Die Handlung dieses sehr nachdenklich und
melancholisch stimmenden Romans ist nicht so leicht erzählt. Was genau
der Autor damit ausdrücken will, ebenfalls nicht; aber allein die letzte
Seite umzuschlagen und gedanklich einige Tage hängenzubleiben, macht
einen großen Reiz an Winters Werk aus.
Über die Welt der Zukunft
wird nicht viel gesagt, es ist lediglich zu erfahren, dass es kaum noch
Menschen gibt, die Luft schlecht zu atmen ist und zudem Benzinmotoren
seit Ewigkeiten verboten. Die von Menschen gebauten Roboter, die nur
allzu menschlich agieren, stehen sehr weit im Vordergrund. Als der
Mensch, der bei den Asimovs lebt jedoch versucht, einen eigenen Roboter
zu bauen, geht das gehörig schief, dieser ist fehlerhaft, kann nur sehr
kurze Strecken laufen und wird schließlich von den anderen "beerdigt".
Manchmal scheint es, als sei eine Allegorie darin zu finden, ein
fehlerhafter Schöpfer, der ein fehlerhaftes Wesen schafft; nachdem die
Menschen ihre Ecken und Kanten besitzen, ist es da nicht denkbar, dass
auch sie von einem ähnlichen Wesen gemacht wurden? Was wurde aus diesem;
ist es ebenfalls von seinen Geschöpfen (unabsichtlich) ausgerottet
worden?
Aber es steckt noch sehr viel mehr in diesem Roman mit der
überschaubaren Seitenzahl und ich kann mir gut vorstellen, das jeder
Leser einen anderen (Teil-)Aspekt entdecken wird. Schade, dass das Buch
in der deutschen Übersetzung ein bisschen untergegangen ist. Mainstream
ist anders, sicher, aber wer gern anspruchsvoller liest und die grauen
Zellen anregen möchte, sollte mal reinlesen.
Alle Vögel unter dem Himmel - Charlie Jane Anders (Tausch)
Patricia
Delfine merkt früh, dass sie eine Hexe ist. Schließlich kann sie mit
den Vögeln sprechen – oder konnte es früher zumindest einmal (an jenem
warmen Sommertag). Laurence Armstead ist ein Nerd: Schon als
Highschool-Schüler erfindet er in seinem Kinderzimmer eine Zeitmaschine,
die es ihm erlaubt, zwei Sekunden in die Zukunft zu reisen. Obwohl sie
unterschiedlicher nicht sein könnten, werden sie schnell Freunde.
Gegen Ende der Schulzeit verlieren sie sich aus den Augen, nur um sich einige Jahre später in San Francisco wiederzutreffen: Doch der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig: Die Welt wird gerade von einer ökologischen Katastrophe heimgesucht: Ganze Regionen versinken im Meer, Flüchtlingsströme durchziehen die Welt. Wissenschaftler wie Hexen suchen nach einem Ausweg, können sich jedoch nicht einigen. Laurence und Patricia finden sich auf unterschiedlichen Seiten der Auseinandersetzung wieder und müssen sich fragen: Wem können wir trauen, wenn die Welt aus den Fugen gerät, dem Verstand oder dem Gefühl?
Gegen Ende der Schulzeit verlieren sie sich aus den Augen, nur um sich einige Jahre später in San Francisco wiederzutreffen: Doch der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig: Die Welt wird gerade von einer ökologischen Katastrophe heimgesucht: Ganze Regionen versinken im Meer, Flüchtlingsströme durchziehen die Welt. Wissenschaftler wie Hexen suchen nach einem Ausweg, können sich jedoch nicht einigen. Laurence und Patricia finden sich auf unterschiedlichen Seiten der Auseinandersetzung wieder und müssen sich fragen: Wem können wir trauen, wenn die Welt aus den Fugen gerät, dem Verstand oder dem Gefühl?
Aufmachung
und Klappentext klangen nach einer anrührenden, besonderen kleinen
Geschichte. Aber nun, da einige Wochen zwischen Lesen und dieser Meinung
vergangen sind, kann ich mich kaum an die Handlung erinnern, die leider
nicht mein Wohlgefallen gefunden hat.
Der Anfang liest sich noch
sehr gut weg, auch wenn hier schon deutlich das "zu viel" zu spüren ist,
das den gesamten Roman durchzieht. Die "Hexe", die mit den Vögeln
sprechen kann ist ein Teenager, den aufgrund ihres Andersseins niemand
mag. Keine Mitschüler, die Schwester nicht, die Eltern nicht und als
dann auch noch die Katze dazu kam, blieb nur ein Augenrollen übrig. Auch
der "Nerd" hat keinen guten Stand in der gesellschaftlichen Blase, in
der sich die Teens bewegen, was beide zueinandertreibt, auch wenn das
keine wirklich Freundschaft ergibt. Sie hält zu ihm, er jedoch nicht
immer zu ihr.
Dann ein Sprung ins Erwachsenenleben, die speziellen
Fähigkeiten der beiden haben sich vertieft, als sie sich wieder über den
Weg laufen. Das, was ihnen als Teenager im Weg stand, ist aufgebrochen
worden und macht sie nun zu etwas Besonderem (auch wenn immer noch nicht
alle damit klarkommen). Beide überlegen, was sie wieder aneinander
finden, es beginnt ein endloses Auf und Ab. Doch selbst die
Liebesgeschichte hält den Leser nicht bei der Stange; ich sehe, was die
Autorin aussagen wollte, allein, es ist ihr leider nicht so ganz
geglückt. Das liegt nicht nur, aber vor allem an dem "zu viel".
Der
rote Faden verschwindet dabei immer öfter und einzig das eine, große
Geheimnis ließ mich verweilen, das dann auf den letzten Seiten aber so
banal und nichtssagend aufgelöst wird, das es fast zum Haareraufen war.
Geschrieben
wird zwar eine Geschichte, die in erwachsene Hände gehört, jedoch ist
die Art wie erzählt wird oft eher auf sehr jungem Niveau und bietet kaum
Raffinesse, wird dann sogar durch erotische Szenen, bei denen es sehr
direkt wird, ergänzt. Leider liest es sich auch stetig zäher und braucht
viel Stehvermögen, um überhaupt bis zum Ende vorzustoßen. Nein, ein wie
auch immer geartetes Lesevergnügen war das nicht.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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