Titel: Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Autorin: Leigh Bardugo
Originaltitel: Wonder Woman: Warbringer
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423761970
Euro: 18,95
Veröffentlichungsdatum: Februar 2018
Seiten: 448
Keine Serie
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Diana,
Tochter der Amazonenkönigin, hadert mit ihrer Herkunft; kein
heldenhafter Kriegerinnentod hat sie zur Amazone gemacht, sie wurde aus
Ton geformt und von Zeus zum Leben erweckt. Das junge Mädchen versucht,
sich ihres Platzes in der Amazonengesellschaft würdig zu erweisen. Als
sie bei einem Wettlauf ein sinkendes Schiff vor der Küste der Insel
entdeckt, rettet sie gegen das Gesetz das Leben der jungen Alia. Diese
stammt aus dem New York der aktuellen Zeit und bringt alle durch ihre
Anwesenheit in Gefahr. Diana erfährt vom Orakel, dass Alia zudem eine
Kriegsbringerin ist, da in ihren Adern das Blut von Helena von Troja
fließt. Nur wenn sie in der heiligen Quelle badet, kann ihre
schreckliche Macht für alle Generationen gebrochen werden. Doch die Zeit
läuft und es gibt jene, die sich den beiden entgegenstellen.
Der
Roman ist für junge Leser zwischen zehn und dreizehn Jahren gedacht,
aber auch mit diesem Wissen kann er leider nur als plump bezeichnet
werden. Dabei sind alle Anlagen vorhanden, eine spannende,
abwechslungsreiche und auf vielfältige Weise emotionale Story zu
garantieren, bei der sogar noch eine Botschaft zwischen den Zeilen
erzählt werden könnte. Leider ist die Umsetzung reichlich oberflächlich
und irgendwie hölzern ausgefallen, so dass es überdies einiges
Stehvermögen braucht, um durch die vielen Seiten zu kommen.
Schon zu
Beginn fehlen Erklärungen, es werden Dinge genannt, aber nicht näher
ausgeführt. Nicht nur in Anbetracht der jüngeren Zielgruppe macht das
wenig Sinn, wer nämlich nicht in Mythologie und Historie bewandert ist
und/oder auch nicht die Verfilmung von 2017 kennt, muss sich ein
bisschen durchraten. Wie genau die Amazonengesellschaft funktioniert,
wird leider nicht gezeigt, es folgen auch keine weiteren Ausführungen.
Da Diana aber schnell mit Alia entschwindet, war das vermutlich auch so
gedacht. Bereits hier wird deutlich, dass die Atmosphäre der Geschichte
leidet, denn es gibt kaum Beschreibungen und Emotionen fehlen leider
komplett. Alias Schiff ist gesunken, sie nennt mehrere der Ertrunkenen
mit Namen, kennt diese offensichtlich schon eine Weile. Eindruck macht
es indes nicht auf sie. Auch als die Amazonen aufgrund Alias Anwesenheit
auf der Insel erkranken und Diana herausfindet weshalb, bleibt völlig
undurchsichtig, was sie fühlt. Erdbeben und Weissagungen hinterlassen
keinen Eindruck, das Geschehen spitzt sich leider nicht spürbar zu.
In
New York angekommen, erleidet Diana erst einmal etwas wie einen
Kulturschock. Zwar hat sie über viele moderne Dinge gelesen, sie aber
nie zuvor zu Gesicht bekommen. Steckt sie unbeeindruckt weg. Nachdem
Alias Bruder Jason beide aufgestöbert hat und sich herausstellt, dass
sie aus einer sehr vermögenden Familie stammen, beginnt der Teil der
Geschichte, den ich bereits befürchtet hatte. Obwohl die beiden Mädchen
eine wichtige Angelegenheit zu regeln haben, setzen sie sich mit dieser
nicht weiter auseinander. Es wird vielmehr ein weiteres Mädchen
dazugeholt, das beide für eine wichtige Party der Familie ausstaffiert
und zurechtmacht. Auch wenn es einige Bemühungen gegeben hat, das anders
darzustellen, werden beide auf ihr Aussehen reduziert, erhalten allein
dafür stetig Komplimente. Die Autorin hat versucht dies ein wenig zu
relativieren, indem Alia große naturwissenschaftliche Kenntnisse mit auf
den Weg bekommen hat. Allein, es ändert nichts.
Es vergeht so ein
Großteil der Story, weit über die Hälfte hinaus, bis sich Diana und Alia
überhaupt erst auf den Weg zu ihrem wahren Ziel machen, im Hintergrund
immer "in Zeitnot". Alias Bruder und zwei Freunde sind mit dabei. Es
folgt der nächste Schwall Banalitäten, bei denen es darum geht, wer wen
anziehend findet und warum.
Erst das Ende vermag es, mit dem langen
uninteressanten Vorgeplänkel auszusöhnen, aber es erfolgt nun zu rasant
und läuft auch zu schnell ab.
Leider ist es der Autorin nicht
gelungen, die Figuren wirklich lebendig zu gestalten, gerade Diana kommt
deutlich zu kurz. Bis auf ihre Sorge, niemals eine richtige Amazone zu
werden, erhält sie keine weiteren Charakteristika, die sie etwas
lebensechter gestaltet hätten. Sie tritt sogar sehr oft unverdient in
den Hintergrund. Ihre kleinen Slapstickeinlagen in Dialogform, wenn sie
etwas an der modernen Welt missversteht, erwähne ich hier schon gar
nicht mehr.
An "Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen" ist leider
alles zu kurz gekommen und ich möchte davon abraten, solche Geschichten
(auch siehe "Grisha") heranwachsenden Mädchen (und Jungen) in die Hand zu drücken.
Leigh
Bardugo wurde 1975 in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf.
Sie studierte an der Yale University. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet
sie als Make-up-Artist. Ihre Grischa-Trilogie schaffte es sofort auf die
Bestsellerlisten und wurde in zwanzig Länder verkauft.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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