Titel: Zeit
Autor: Michael Bonifacio
Originaltitel, 534 Seiten
ISBN: 978-3902837257
Euro: 9,00 Euro
Liebe Leser der Verlorenen Werke,
ich
bin Michael Bonifacio, Autor des Werkes „Zeit“, meines ersten
gedruckten Romans. Ich lebe in Oberhausen und bin gelernter Jurist, doch
mit Jura hat das Buch zum Glück (?) nichts zu tun.
Ich bin Jahrgang
1968, und darum geht es. Nein, nicht um die „68er“, mit denen habe ich
nur das Geburtsjahr gemeinsam. Als nunmehr Mittvierziger habe ich
nämlich die sog. Midlife-Crises erfolgreich absolviert und die Gedanken,
die einen in dieser Situation bewegen, zu einem Buch verarbeitet. Es
geht also um die Zeit im Leben eines Menschen, um den Ablauf eines
Lebens, um verpasste Chancen und verlorene Liebe. Ja, und in der Tat,
das Ganze kommt nicht als Komödie daher – dann wäre es ein anderes Buch
geworden – sondern durchaus mit einer Portion Schwermut, wie ich offen
zugebe.
Was nicht heißt, dass das Buch humorlos ist – so hoffe ich jedenfalls ...
Der
junge Protagonist lebt in einer bedeutungslosen Vorstadt und durschaut
sein eigenes Leben nicht. Er weiß nichts mit der Realität anzufangen und
vermutet, es gebe andere Zeiten und Welten, in denen alles spannender
ist als in seiner eigenen starren Welt. Er erkennt, dass er etwas ändern
muss, ist dazu aber unfähig und kann nichts mehr bewegen. Er verpasst
die Gelegenheit, seiner Jugendliebe näherzukommen und fühlt nur die
Lücke, die dadurch in seinem Leben entstanden ist. Doch was ist die
Zeit? Läuft sie nur in eine Richtung oder kann er alles noch einmal
drehen, alles noch einmal ändern und seinem Leben eine andere Wendung
geben? Diese Möglichkeit scheint es tatsächlich zu geben, indem er sich
auf Experimente in einem seltsamen Institut einlässt. Aber wann hat
jemals eine technische Erfindung die innersten Bedürfnisse und Fragen
eines Menschen beantwortet? Der Protagonist flieht so in seine eigene
Zukunft als erwachsener Mann. Hier ist zwar alles anders, doch genauso
öde wie in seinem früheren Leben. Er kann dem Kreislauf des ewig
Gleichen nicht entkommen. Wenn er doch nur mit seiner Jugendliebe reden,
sie endlich richtig verstehen könnte! Durch Kommunikation, die keine
Grenzen kennt, soll es möglich werden. Doch wohin führt ein solcher Weg,
eine Phantasie, die alle Grenzen überwinden, Zeit und Raum hinter sich
lassen will? Wir erkennen, dass unser Leben zeitgebunden ist, ein Leben
ohne Zeit ist kein Leben mehr. Ein Leben ohne Zeit in grenzenloser
Freiheit ist der Tod. Das Gegenteil von Tod ist Leben. Doch wann hat der
Protagonist jemals gelebt?
Das Buch möchte ich nicht einem
bestimmten Genre zuordnen. Es ist vor allem kein Fantasy, kein Krimi und
kein klassischer SF. Wer so etwas erwartet, oder gar noch gern Spannung
und Action liebt, der muss von dem Buch zwangsläufig enttäuscht werden.
Man muss sich auf das Buch einfach einlassen. Ich habe es – so hoffe
ich – wie ein Kunstwerk gestaltet, für das man „Zeit“ braucht und das
dem Leser Anregungen für eigene Gedanken geben will. Man wird also nicht
an die Hand genommen und durch eine Geschichte hindurchgeführt, sondern
bekommt Mosaiksteinchen serviert, aus denen dann am Ende vielleicht ein
Bild entsteht. Ja, ich weiß, das widerspricht den Erwartungen vieler
Leser, aber so wollte ich mich eben diesem Thema nähern. Denn das Thema
des Buches ist – entgegen anderslautenden Gerüchten – keine Philosophie
über die Zeit oder eine große Geschichte, die erzählt werden will,
sondern das Thema ist am Ende ein Gefühl. Ja, ein Gefühl. Das Gefühl
eines verlorenen Lebens. Braucht man denn so viele Seiten, um ein Gefühl
zu beschreiben? Hier habe ich sie gebraucht. Tadelt mich, dass ich zu
lang war, aber es ging nicht anders.
Inspiriert haben mich zu diesem
Buch meine eigenen Fragen über das Wesen der Zeit sowie verschiedene
ältere Gruselfilme und – ganz wichtig – viel Musik. Das ist für mich
ohnehin die wichtigste Inspirationsquelle.
Zu vielen Quellen gibt es
Zitate, aber das Buch enthält auch viele versteckte Hinweise oder
Fingerzeige. Der findige Leser mag sie erkennen. Sicherlich muss man
nicht über 40 Jahre alt sein, um mit dem Buch etwas anfangen zu können –
aber es hilft. Und die Jüngeren wissen dann, was einmal auf sie
zukommen könnte ...
Ach ja, das war übrigens gerade eben mein
Lieblingssatzzeichen, die drei Pünktchen (...) Sie zeigen an, dass etwas
offen bleibt, unfertig ist und irgendwie weitergeht. Wie im richtigen
Leben ...
Oberhausen, Juli 2014
Michael Bonifacio
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.