Titel: Purpur und Schwarz
Autorin: K.J. Parker
Originaltitel: Purple and Black
Verlag: Golkonda
ISBN: 3942396149
Euro: 14,90
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2011
Seiten: 126
Kein Serientitel
Come in: Kauf
Inhalt
Nicephorus V. wird ins Kaiseramt katapultiert, nachdem Vater und Brüder sich gegenseitig umgebracht haben. Mit diesem Wissen und jenem darum, dass hundert Jahre Kaiserreich siebenundsiebzig Kaiser hervorgebracht haben, tritt er ein schweres Erbe an - das er niemals haben wollte.
Zwar hochgebildet, aber ohne praktische Erfahrung wird ihm keine Zeit gelassen, sich in die Gegebenheiten einzufühlen, vielmehr sabotiert man ihn wo es geht.
Um noch größerem Ärger zu entgehen, besetzt er die wichtigsten Ämter mit vier Komilitonen und guten Freunden. Phormio, den besten unter ihnen entsendet Nico an die Nordgrenze, wo sich Ärger zusammenbraut.
Mit purpurfarbener Tinte wechseln nun zahlreiche offizielle Schreiben zwischen Kaiser und Statthalter. Den beiden Freunden reichen diese jedoch nicht aus und so wechseln auch sehr persönliche Briefe hin und her.
Cover
Das Cover wurde von benswerk.de gestaltet. Es ist absolut gelungen und sehr anziehend. Es war das erste, das mich, neben dem Autorennamen, aufmerksam werden ließ.
Was leider überhaupt nicht gelungen ist, ist das Format. Auf eine so geringe Seitenanzahl eine Klappenbroschur zu gestalten, war nicht unbedingt die beste Idee. Das Lesen ist so ausgesprochen schwierig, vor allem am Beginn und am Ende der Geschichte. Die Angst, die Seiten könnten zerreißen, liest mit. Doch auch das bloße Festhalten wird zum Abenteuer. Abgesehen davon wären die beiden Klappen gar nicht nötig gewesen, das Buch wirkt auch so und hätte vielleicht andernfalls auch etwas preiswertert gestaltet werden können.
Insgesamt besitzt der Roman im Inneren eine äußerst liebevolle Aufmachung. In etwa sind die offiziellen Depeschen grafisch abgesetzt zu den eigentlichen Briefen dargestellt. Die Einheit zwischen Textinhalt und äußerer Form ist grandios gelungen.
Meinung
"Purpur und Schwarz" ist ein in sich stimmiger und absolut gelungener Roman, der aus der Masse auf gleich mehrere Weisen heraussticht, dadurch jedoch unter Umständen nicht für jeden Leser geeignet ist.
K.J. Parker, über die nur wenig bekannt ist, hat die Geschichte um fünf Freunde in Briefform niedergeschrieben. Dadurch wirkt das Geschehen sehr reduziert, gewinnt aber auch an Intensität.
Phormio ist verdammt worden, in der äußersten Provinz Dienst zu schieben und sich einer Aufgabe zu stellen, die ihm völlig neu ist. Dabei funktioniert am Anfang erst einmal gar nichts, aber Phormio gesteht sich das selbst ein und nimmt gegenüber seinem Kaiser kein Blatt vor den Mund. Er beschwert sich, fordert, gibt offen Fehler zu und lernt stetig dazu. Die Autorin hat es dabei geschafft, ihm eine Persönlichkeit zu verpassen und mit seinem ganz eigenen Humor dem Leser die Situation zu schildern. Dabei stehen kleine Dinge im Vordergrund, wie in etwa fehlende Socken bei eisiger Kälte, aber auch große, wie eine verlorene Schlacht. Denn, das muss Phormio einsehen, in der Theorie funktioniert alles irgendwie anders. Generell ist anzumerken, dass der Roman recht militärisch gehalten ist, was dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch tut und sich nur kurzzeitig etwa mittig etwas zieht.
Nicephorus ist genauso überfordert wie sein bester Freund. Auch er ist sehr individuell gestaltet worden und sieht sich mit genauso argen, wenn nicht nervenaufreibenderen Problemen konfrontiert. Wie einfach war es da noch an der Universität, als es nur darum ging, Theorien zu entwerfen und sie in ein kleines Buch einzutragen. Ideale Bedingungen vorausgesetzt.
Im letzten Drittel steigert sich die bis dato grandiose Handlung und wird äußert dramatisch, so dass ein Beiseitelegen unmöglich wird. Der Ausklang ist äußert bewegend und selten hat mich ein Buch einerseits noch Neues gelehrt und andererseits so zum Nachdenken angeregt.
"Purpur und Schwarz" aus dem erst 2010 gegründeten Golkonda-Verlag ist geistreich, humorvoll, äußerst kurzweilig und damit allerbeste Lektüre. Wer sich mal etwas gönnen möchte, sollte zugreifen. Mir jedenfalls tut es um das Geld nicht leid.
K. J. Parker ist möglicherweise das Pseudonym einer amerikanischen Schriftstellerin aus Vermont, die von sich selbst behauptet, weder mit Barbie-Puppen gespielt, noch Pink getragen zu haben. Ihr Interesse habe schon immer darin bestanden, Dinge herzustellen. Also hat sie schmieden, schreinern, gerben und nähen gelernt.
K. J. Parker sagt, dass sie statt klassische Fantasy zu schreiben, lieber imaginäre Analogien zu den unausweichlichen Kräften des wahren Lebens entwirft. So will sie herausfinden, wie wir damit umgehen.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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