Titel: Halo
Autorin: Alexandra Adornetto
Originaltitel: Halo
Verlag: rororo
ISBN: 3499216000
Euro: 17,95
Veröffentlichungsdatum: März 2012
Seiten: 560
Serie: Halo Trilogie 01
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Bethany Rose Church ist ein Engel. Zusammen mit ihren Geschwistern Gabriel, einem Erzengel und Kämpfer und Ivy, einer Heilerin wird sie vom Allerhöchsten nach Venus Cove abkommandiert. In der verschlafenen Kleinstadt scheint die Welt zwar noch in Ordnung, aber um zu verhindern, dass sich das ändert, sollen die Engel aushelfen.
Bethany ist die Jüngste der drei, ein junger Teenager, der noch nie auf Erden gewesen ist und von den neuen Eindrücken beinahe überrannt wird. Ihre besondere Fähigkeit hat sich noch nicht gezeigt, aber es ist klar, dass sie den Menschen näher ist, als alle Engel zuvor es je waren.
Als Bethany an die Schule kommt, weil junge Seelen beeinflussbarer sind, findet sie schnell Freunde - und einen ganz besonderen Jungen. Xavier Woods, der zuvor jedes Mädchen abgewiesen hat, macht ihr den Hof und Bethany verliebt sich Hals über Kopf in ihn, obwohl Beziehungen zu Menschen ihr untersagt sind. Beide werden ein Paar. Doch dann braut sich etwas zusammen über Venus Cove, das mit dem neuen Schüler in Bethanys Literaturkurs zusammen zu hängen scheint. Tatsächlich hat das Übel einen Namen: Jake Thorne.
Cover
Das Cover wurde im wensentlichen vom Original übernommen und nur geringfügig verändert. Eines der wenigen deutschen Cover, das durch eben diese Veränderungen deutlich gewinnt.
Unter dem Schutzumschlag ist das Buch nicht einfach schwarz, sondern es sind gelbe Ornamente, die im Licht glänzen, aufgemalt.
Meinung
Alexandra Adornetto, das ist übrigens ein Pseudonym, schrieb ihr erstes Buch mit dreizehn Jahren, das sie im zarten Alter von fünzehn bei einem Verlag unterbringen konnte. Im Jahr 1992 geboren, ist sie heute knapp zwanzig Jahre alt, was heißt, dass sie etwa siebzehn oder achtzehn war, als sie "Halo" geschrieben hat. Und egal, was ich vom Inhalt halte, der Roman ist zu recht in bisher zwanzig Sprachen übersetzt worden. Die Autorin hat sich an einer klaren Struktur hochgehangelt und den roten Faden nie aus den Augen verloren. Zudem ist ihr Sprachschatz weitaus größer, als bei so manch Gleichaltrigem. Das junge Mädchen, das diesen Roman geschrieben hat, tat dies für ihre Altersgenossinnen und denen sei das Werk auch vorrangig angetragen.
Müsste man "Halo" mit nur einem Wort beschreiben, wäre dies wohl: Artig. Das ist jedoch auch sein größter Nachteil, der den Leser das Buch entweder mögen oder vorzeitig aus der Hand legen lassen wird.
Bethany ist sowohl jung, als auch ein Engel, was allein ihr schon eine gewisse Unschuld verleiht. Sie wird während des Geschehens leider vor keine wirkliche Herausforderung gestellt, außer derer eines zweiten Verehrers. So kommt es, dass der Leser zwar ihrer Ich-Erzählung folgt und ihr quasi über die Schulter schaut, aber das eigentlich bei jeder anderen Siebzehnjährigen ohne Flügel auch tun könnte. Sie hat außer ihrer Schönheit und ihrer Intelligenz - für beides ist übrigens nicht sie verantwortlich, Engel wissen automatisch, was sie wissen müssen - nicht wirklich etwas, das sie aus der Masse der Gesichter herausheben würde. Sie kam, sah und siegte, ohne dass sich ihr je etwas in den Weg gestellt hätte. Auch ihre Herkunft spielt kaum eine Rolle, wirklich engelhaftes tut sie bis auf ein einziges Mal nicht. Sie wohnt in einem großen Haus, findet schnell Freunde, verliebt sich und widmet sich voller Elan dem baldigen Abschlussball.
Xavier Woods ist attraktiv, unheimlich beliebt und Schulsprecher. Seine religiöse Familie, mit immerhin sechs Kindern, geht sonntäglich in die Kirche und hält nichts von Sex vor der Ehe. Als Xavier mit Beth zusammenkommt und auch ihre Geschwister kennenlernt, beschließt er, sie so vorsichtig wie Glas zu behandeln und vor allem und jedem zu beschützen. Jungen Mädchen gefällt so etwas, ein aufrichtiger, starker Mann, der nicht zulässt, dass ihnen etwas geschieht.
Aber leider haben wir jetzt diese beiden überaus perfekten Figuren, die nur perfekte Dinge tun - und langweilen uns.
Erst im letzten Drittel des Romans kündigt sich eine Veränderung an. Bis dahin täten es dutzende Seiten weniger besser. Kürzungen wären angesagt gewesen. Obwohl die meisten Szenen zur Charakterisierung beitragen, sind einige davon schlicht überflüssig.
Jake Thorne ist das genaue Gegenteil von Xavier und Beth. Zwar ebenfalls gutaussehend, wie sollte es auch anders sein, scheint er der dunkle Verführer zu sein, der daran arbeitet, andere ins Unglück zu stürzen. Er sammelt um sich einige Menschen, vorrangig Schüler, die sonst niemand beachtet. Übrigens auch Beth nicht, die selbstredend zur Elite der Schule gehört, der angesagten Clique eben.
Die Gruppe um Jake wirkt abgezehrt, blass und kleidet sich wie Anhänger der Gothicszene. Hier ist die Autorin leider einen Schritt zu weit gegangen mit ihrer Schwarz-Weiß-Malerei. Nicht nur, dass es generell keine Grautöne gibt und allein die Gläubigen die Guten sind, dieses Schema überträgt sich nun sogar auf die Kleidung und das Äußere eines Menschen. Wenn es nur immer so einfach wäre, das Böse zu erkennen.
Ein bisschen Verträumtheit und Naivität seien verziehen, weil Frau Adornetto selbst so jung war beim Schreiben und Bethany gar nicht anders kann. Doch wie sich das im zweiten Teil der Trilogie fortsetzen wird, muss sich erst zeigen. Es wäre wünschenswert, wenn eine glaubhafte Veränderung an Bethany zu spüren wäre. Wenn sie wirklich so menschlich ist, sollte sich das auch an ihrem Verhalten zeigen. Menschen sind nun einmal nicht perfekt und sie machen Fehler. Und ich wage zu behaupten, dass die meisten nicht in einer solchen Zuckerwattewelt leben dürfen - sonst gäbe es auch die Engel nicht. Wären die einzigen Probleme junger Mädchen die der nächsten Party, ihre Noten oder der Abschlußball ... so ein bisschen geht der Roman also an der Realität deutlich vorbei.
Trotzdem hoffe ich sehr, von Alexandra Adornetto noch mehr lesen zu dürfen. Sie hat ein handwerklich solides Werk abgeliefert, um das sie so manch älterer Autor beneiden darf. Und sie ist unter Garantie noch nicht an ihrem Ende angekommen. Mit den Jahren werden ihre Erfahrungen und sicherlich auch ihr Talent weiter wachsen. Wenn sie erst die Jungmädchenträume abgelegt hat, dürfen wir sicher einiges erwarten.
Halo Trilogie:
1. Halo (Halo)
2. Hades (Hades) (November 2012)
3. Heaven (Heaven) (März 2013)
Alexandra Adornetto, geb. 1992 in Australien, veröffentlichte bereits mit 13 Jahren ihr erstes Buch, «The Shadow Thief». Der erste Band ihrer Engelstrilogie, «Halo», gelangte auf Anhieb auf die «New York Times» Bestsellerliste und ist mittlerweile in über 20 Sprachen übersetzt. Alexandra Adornetto wuchs als Tochter zweier Englischlehrer zusammen mit einer dreibeinigen Katze und zwei Hunden auf. Mittlerweile lebt und studiert sie in Los Angeles. Ihre Hobbys sind Theologie, Country Music, Schauspielerei und Gesang.
Ich sehe das genauso wie du :) Man merkt eben, dass sie noch sehr jung war. Aber gerade jüngere Leser fühlen sich daher bestimmt gut angesprochen von dem Buch.
AntwortenLöschenDas schwarz weiß Denken hat mich auch gestört. Aber sonst wars eine recht unterhaltsame Lektüre :)
LG, Katrin
Och ja, war schon gut zu lesen, aber ein paar Seiten weniger hätten mehr Spaß gemacht. :)
LöschenHach, alleine die Ornamente unterm Schutzumschlag machen mich verliebt, würde ich es in der Buchhandlung sehen, könnte ich schwer nein sagen. Aber: ich mache keine Schutzumschläge in der Buchhandlung ab ;-)
AntwortenLöschenSchöne Rezension. Ich bin auf das Buch gespannt, werde es mir vormerken für Monate, in denen mein Buchbudget nicht vollends verbaucht ist.
Liebe Grüße
Das Buch ist auch ohne Schutzumschlag sehr schön, das stimmt! Gerade für alle, die beim Lesen den Umschlag abmachen :)
LöschenVersuch es doch mal über Tauschseiten?
Ich fand die Bücher im Großen und Ganzen sehr spannend und romantisch. Doch der Schluss des dritten Buches war sehr kurz. Manchmal war es etwas zu genau geschrieben(außer eben der Schluss.
AntwortenLöschenBis jetzt jedoch meine Lieblingsbuchreihe.
Ich kann mir die Geschichte auch gut in eine Film vorstellen, doch dafür ist es zu unbekannt; oder?
-Liebe Grüße
Ich habe nur dieses erste gelesen, aber wenn ich so darüber nachdenke, dann ist es sicher auch gut für eine Verfilmung. Allerdings machen ja gerade eher die Bücher von sich reden - auch was Verfilmungen angeht - die eher brutaler und roher sind. Halt nicht ganz so brav. Ob es also je dazu kommt?
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