Überwältigt
von ihrer Vergangenheit und der neuen Welt New York, in der sie sich befinden,
zerstreiten sich die beiden und Morag zieht gegenüber bei Kerry ein. Die
hübsche, junge Frau, die sich ihre Haare blau gefärbt hat, leidet an der
Chronschen Krankheit und muss einen Kostomiebeutel (ich kenne es unter dem
Ausdruck Stomabeutel) über einem künstlichen Darmausgang auf dem Bauch tragen.
Dinnie
besitzt eine Fiedel und versucht, darauf alte, traditionelle Lieder zu spielen,
was ihm jedoch nicht gelingt. Heather erkennt, dass es eine heilige Fiedel
ihres Volkes ist und möchte sie zurück haben. Darum schlägt sie Dinnie einen
Handel vor: da er in Kerry verliebt ist, wird sie ihm helfen, sich ihr zu
nähern. Gar nicht so leicht, bei diesem missmutigen und unerzogenen Kerl.
Derweil
versucht Kerry ein Blumenalphabet für einen Künstlerwettbewerb zusammen zu
stellen. Nur eine Blume fehlt ihr noch und die verliert sie ständig. Meist
landet diese bei der verrückten Obdachlosen, die sich für einen römischen
Feldherrn hält.
Dann taucht
eine schottische Elfenarmee auf, die nicht damit rechnet, dass es noch
chinesische und schwarze Elfen gibt ...
Ich
habe eine bereits vergriffene Ausgabe gelesen, aber leider kein Coverbild mehr
dazu gefunden. Meines ist blau mit einer jungen, blassen Frau mit aufgetürmten
blauen Haaren und einem "denkwürdigen" Gesichtsausdruck.
Der
erste Satz hat es wirklich rausgerissen. Mit ihm habe ich mich auf die recht
seltsame Schreibe des Autors eingelassen und ganz wunderbare Charaktere und
tolle Ideen zu lesen bekommen. Millar beschreibt nicht jeden Vorgang und ich
habe bis zum Schluß keine Ahnung gehabt, wie groß diese Feen denn nun sind.
Kleiner als Menschen, klar. Sie sitzen gern mal auf Schultern und tragen Dinge
mit sich herum. Also ungefähr so groß wie eine Barbiepuppe? (Und sorry für den
Vergleich, liebe Feen!) Größer? Kleiner?
Dinnie
ist herrlich selbstgerecht und bösartig und Kerry schön und weichherzig. An und
für sich ein Klischee, aber Millar mischt das mit so vielen anderen
unklischeehaften Dingen, das man das glatt übersieht. Die Nebencharaktere sind
komplett alle ausgearbeitet und besitzen einen für sie eigenen Hintergrund. Wer
eine gewisse Vorstellung von Feen (Elfen) hatte, sollte das schnell vergessen,
denn schließlich kann bei denen auch nicht alles still stehen. Das zeigt der
machtgierige Hofmagier, der das Volk unterjocht. Es wäre interessant gewesen
was passiert wäre, wenn die Feen das Stadium der Industrialisierung überwunden
hätten. Wären sie auch irgendwann auf dem Mond gelandet? Hätten sie irgendwann
beschlossen, die Menschen nicht mehr zu benötigen?
So aber
gründen sie Rockbands und rebellieren gegen den König. Gut, dass auch dessen
beide Kinder mit von der Partie sind.
Das ist
natürlich kein klassischer Liebesroman und so ist das Ende dahingehend auch
recht offen.
Stilistisch
bin ich hin und her gerissen. Obwohl Millar oberflächlich bleibt und keinen
Grund sieht, Dinge näher zu beschreiben und zu charakterisieren, war die
Handlung bildhaft und emotionsreich. Ob das aber auch bei jemandem so wäre, der
nicht das New York von heute (oder eine andere Großstadt) kennt - also mal in
hundert Jahren oder so - das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Ich
habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und war beeindruckt und froh, mal etwas
außerhalb des sonst üblichen zu lesen. Kann ich nur empfehlen!