Donnerstag, 29. Mai 2025

Yellowface - R. F. Kuang

 


Titel: Yellowface
Autorin: R. F. Kuang
Originaltitel: Yellowface
Verlag: ‎Eichborn
ISBN: ‎ 978-3847901624
Euro: 24,00
Veröffentlichungsdatum: Februar 2024
Seiten: 384
Serie: nein
Come in: Tausch

 

 

 

Inhalt/Klappentext
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.

Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.

June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.

 

 


Meinung
Diese Rezension habe ich sehr lange vor mir hergeschoben und mache es daher kurz.

Ich habe diesen Roman sehr gerne und in sehr kurzer, vergnüglicher Zeit gelesen. Wer etwas für die Buchbranche übrig hat, sollte zugreifen. Kuang hat viele Klischees und viele Wahrheiten aufgegriffen und in ihrer Geschichte umgesetzt. Das erkennen nicht nur Autoren und Lektoren wieder, sondern sicher auch die Leser. Zusätzlich spielen Themen wie Rassismus, Mobbing etc. eine Rolle, die recht präsent sind, aber nicht in einem Fingerzeig enden. Diese sind auch klar erkennbar. Was die Autorin jedoch tatsächlich aussagen wollte, ist mir leider nach dem Lesen nicht klar geworden. Welche Meinung hat sie selbst zu all diesen Themen? Manchmal wirkte die Erzählstimme recht ausgewogen und (fast zu) neutral, aber dann kam eine Szene, bei der ich mich gefragt habe, warum sie so, wie sie eben gewesen ist, überhaupt erst angelegt wurde. Und natürlich das Cover. Hinzukommt, dass der Roman vermutlich eher bei jüngeren Lesern verfangen wird. Es wird nicht nur durchgängig gegendert (es hält sich in Grenzen, für mich persönlich sieht das aber immer nach Schulbuch aus), es fallen auch beständig englischsprachige Worte, die sicher nicht jeder Leser – gerade auch älter – kennen wird.

Letztendlich ist das ein Buch, bei dem die Autorin es leider nicht geschafft hat, es zur „Literatur“ zu bringen, sondern es verbleibt als solider Taschenbuchtitel. Sprachlich okay, sehr flüssig und anschaulich geschrieben, fassbare Charaktere und generell mitunter (absichtlich) überzeichnet. Ob der Hype gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Das Buch wirkt schon äußerlich recht reißerisch (jeder in der Buchbranche weiß: „Das Cover verkauft das Buch.“), das Marketing weiß das dann natürlich zu nutzen. Für mich insgesamt okay und ich würde jederzeit wieder etwas von der Autorin lesen. Leider sind alle ihre übersetzten Titel sehr teuer (ihr neuer im August 2025 stolze 28 Euro), so dass ich wieder auf einen Tausch hoffen muss oder eben ein anderes lese.

 

Rebecca F. Kuang ist weltweit erfolgreiche NEW-YORK-TIMES-Bestsellerautorin und wurde vielfach für ihr Werk ausgezeichnet. Nach BABEL gewann sie mit YELLOWFACE zum zweiten Mal in Folge den Britischen Buchpreis für den besten Roman des Jahres. Rebecca F. Kuang ist Marshall-Stipendiatin, Übersetzerin und hat einen Philologie-Master in Chinastudien der Universität Cambridge und einen Soziologie-Master in zeitgenössischen Chinastudien der Universität Oxford. Zurzeit promoviert sie in Yale in Ostasiatischen Sprachen und Literatur.

2 Kommentare:

  1. Anonym27.6.25

    Hallo Daniela! Habe Deine Analyse mit Interesse gelesen. Ich fand überhaupt keinen Zugang zu dieser Geschichte, was sicher auch daran liegt, dass ich mich mit dem Verlagswesen 0,0 auskenne.
    Viele Grüße
    Frau Leseratteffm

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    1. Ja, die Geschichte ist sehr eigen und ich vermute, dass es mehr Leser gibt, die es abgebrochen haben oder hätten, als diese es zugeben würden. Es ist eben ein "schwieriger Titel". Mir gefiel er insgesamt, aber ich hatte auch bei einigen Stellen deutlich Puls. Zudem irritiert es mich immer stark, wenn ich hinterher nicht ausmachen kann, wie der Autor zu allem steht bzw. was die innere Aussage des Werkes ist. Eben in einer tieferen Ebene. Und ja, das Werk ist eher etwas für jüngere Leser, das habe ich auch deutlich gemerkt (die ja nicht mehr so jung ist wie sie gern wäre ;-)). Sprachlich und an einigen Stellen inhaltlich hätte ich mir mehr gewünscht, dann wäre der Titel als Literatur durchgegangen - eben auch, weil es um Bücher und Autoren (und die ganze Branche) geht. So, finde ich, hat die Autorin irgendwie auch eine Chance vertan.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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