Dienstag, 21. Februar 2023

Mein wildes, mutiges Herz - Francine Rivers

 

Calvada 1875: Kathryn nimmt das Erbe ihres Onkel an und eröffnet sein Zeitungsbüro neu. Dabei gerät sie nicht nur zwischen die Fronten, sondern auch zwischen zwei Männer.

 

 


Titel: Mein wildes, mutiges Herz
Autorin: Francine Rivers
Originaltitel: The Lady's Mine
Verlag: Gerth Medien
ISBN: ‎978-3957349293
Euro: 24,00
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2022
Seiten: 464
Serie: nein
Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Im Jahr 1875 reist die zwanzigjährige Kathryn Walsh in die Bergarbeiterstadt Calvada, um dort das Erbe ihres Onkels anzutreten. Von ihrem vermögenden Stiefvater verstoßen, bleiben ihr nicht viele Möglichkeiten. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich: ein heruntergekommenes Zeitungsbüro, viele Saloons und Tanzhäuser, kaum andere Frauen und eine versteckte, wertlose Mine. Sie geht ihr neues Leben tatkräftig an und gerät dabei nicht nur zwischen die Fronten, sondern auch zwischen zwei Männer. Obwohl Kathryn geschworen hat, niemals zu heiraten, lässt der attraktive Matthias Beck ihr Herz höher schlagen. Doch er scheint sie und ihren Kampf für bessere Lebensbedingungen für die Minenarbeiter nicht ernst zu nehmen.

 

 


Meinung

Eine angenehm zu lesende Story über eine starke Frau, bei der Seite um Seite vorbeifliegt. Nur das Ende, das kommt ein wenig hastig und wirkt nicht stimmig, was schade ist, da sich die Autorin viel Zeit nimmt, die Geschichte langsam auf- und später auszubauen.

Kathryn stammt aus vermögendem Hause, ist aber nicht die Tochter ihres Stiefvaters und rebelliert gegen diesen. Als sie der Schule verwiesen wird, schickt er sie aus seinem Haus fort. Als sie aus der Kutsche in Calvada steigt, lernt der Leser sie das erste Mal kennen. Auch Matthias taucht auf und es ist klar, dass es etwas mit den beiden werden kann. Zunächst jedoch konzentriert sich Rivers auf ihre weibliche Hauptfigur, zeigt deren Ankunft, deren Zweifel und Ängste. Schnell packt Kathryn jedoch das Leben an. Obwohl sie nie einen Handschlag selbst getan hat, arbeitet sie bis zum Umfallen. In dem kleinen Örtchen wird sie mit Argusaugen überwacht, zumal es nur wenige Frauen gibt und noch weniger, die sich als Heiratskandidatin eignen.

Matthias ist leider nicht die Art Held gewesen, die mir sympathisch geworden wäre, obwohl die Autorin nichts unversucht gelassen hat, ihn als reinen, anständigen Mann darzustellen. Das hat einfach nicht zu den Situationen gepasst, in denen sie ihn gezeigt hat. Warum er, der ein Hotel mit Alkoholausschank besitzt, nur wegen Kathryns Ankunft sein Leben um hundertachtzig Grad ändert, wird leider nicht klar. Er wird sogar Bürgermeister und tut alles dafür, das Leben in der Stadt für alle zu verbessern.

Kathryn ist diejenige, die nach dem ersten Drittel Tacheles in ihrer Zeitung schreibt. Nicht alle mögen das. Aber Matthias ist immer zur Stelle.

Die Handlung ist ausgewogen und lässt sich rasch weglesen. Fans von Rivers kommen in jedem Fall auf ihre Kosten, wenn es auch weniger emotional und düster zugeht, sondern diesmal etwas heiterer. Am Ende findet alles zusammen – und dann doch nicht. Es ist ein seltsames Happy End, das Rivers hier zeigt. Am Ende hängt sie einen Epilog dran, der vierzig Jahre später zeigt. Vermutlich musste es am Ende schnell gehen, das sei ihr Pandemiebuch, schreibt die Autorin im Anhang und das nach über vierhundertfünfzig Seiten. Deswegen wirkt es gedrungen und nicht ganz so abgerundet, wie es sein könnte. Allerdings ist das nur ein kleines Manko und kann überlesen werden.

Der Aufruf der Autorin am Ende lässt aufhorchen. Auch sie hat gemerkt, wie prekär die Situation für viele Amerikaner geworden ist, jene, die in Zelten leben müssen. Sie wählt dafür eine passende Bibelstelle aus. Leider vergisst sie, dass sie ihre beiden Figuren mit reichlich Vermögen ausstattet, so dass es diesen überhaupt erst möglich ist, etwas zum Guten zu wenden. Bleibt zu hoffen, dass es in unserer realen Welt andere Wege geben könnte.

„Mein wildes, mutiges Herz“ ist ein stimmiges Bild seiner Zeit mit einer mutigen jungen Frau, die einige Dinge in ihre Hände nimmt und nie ihren Glauben verliert.

 

 

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, "Die Liebe ist stark", dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien.

2 Kommentare:

  1. Das klingt nach einem interessanten Setting. Schade, dass anscheinend die Liebesgeschichte bzw. der love interest nicht ganz so gelungen sind.

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    1. Anonym26.2.23

      Hallo Ney,
      die Geschichte ist auch interessant und, wie ich finde, sehr lesenswert, ich hatte meinen Spaß. Ein paar Kritikpunkte gibt es immer, aber die können auch überlesen werden. Aber ja, mit dem Auserwählten hatte ich leider so meine Schwierigkeiten.
      Wünsch Dir einen wunderbaren Sonntag.
      Daniela

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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