Freitag, 9. Dezember 2022

Autonom - Annalee Newitz

 

2144. Jack kopiert Medikamente für jene, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Als eine der Kopien fehlerhaft ist und Menschen sterben, ist sie sich sicher, dass es nicht an ihr liegt. Aber an wem dann?

 

 


Titel: Autonom

Autorin: Annalee Newitz

Originaltitel: Autonomous

Verlag: Fischer Tor

ISBN: ‎ 978-3596702589

Euro: 14,99

Veröffentlichungsdatum: Mai 2018

Seiten: ‎ 352

Serie: nein

Come in: Kauf (ME)

 

 

 

Inhalt
Zukunft, 2144. Jack (Judith Chen) handelt und agiert als gestandene Frau nach ihren eigenen Prinzipien. Medikamente und einige Drogen sollten allen Menschen gleichermaßen zukommen, nicht nur jenen, die sie bezahlen können. Doch die Patentpiratin lebt auf Messers Schneide: Nicht nur wollen ihr eine ganze Reihe Leute an den Kragen, es scheint nur eine Frage der Zeit, wann eine ihrer Kopien fehlerhaft ist. Als dies zu geschehen scheint, ist sich Jack sicher, dass es nicht an ihr gelegen hat. Aber an wem dann? Ihr schärfster Widersache Elias und sein Militärbot Paladin sind stets nur einen Schritt hinter ihr.

 

 


Meinung

Newitz legt mit „Autonom“ ihr Debüt vor, das zwar sehr durchdacht, aber leider auch ziemlich zäh daherkommt. Obwohl eine recht wahrscheinliche zukünftige Welt entworfen wurde, handelt es sich bei dem Roman eher um einen verkappten Liebesroman, der zwei Paare gleichrangig nebeneinanderstellt. Zum einen wären da Jack und Dreinull zu nennen. Sie knapp vierzig und er knapp zwanzig, zudem ehemaliger Kontraktarbeiter, schon als Kind mehrfach missbraucht und deswegen mental nicht sehr stabil. Was sie nicht davon abhält, ihn in ihr Bett zu holen und ihn ein Stück weit von sich abhängig zu machen, bis es ihr zu viel wird und sie ihm einen anderen Lebensweg sucht.

Auf der anderen Seite der menschliche Elias und sein Bot Paladin. Letzterer spürt, dass sich der Mensch zu ihm hingezogen fühlt und da sie einiges gemeinsam haben und die Programmierung stimmt, entwickelt auch der Bot Gefühle. Dann dreht es sich ewig um die Frage, was Geschlecht ist und ausmacht, da Elias nicht mit einem Mann zusammen sein möchte. Paladin entscheidet sich nach etlichen Überlegungen. Ein Happy End gibt es so gesehen nur für eines der Paare.

Um alle herum strickt die Autorin eine nicht sehr schöne Welt, die jedoch durchaus denkbar ist. Die Pharmakonzerne haben die Macht inne, wer Geld hat, ist fein raus. Es wurden sog. Kontrakte geschaffen, die eine neue Leibeigenschaft begründet haben, sogar schon von Geburt an. Wer ein Dach über dem Kopf haben möchte, den Magen gefüllt und/oder eine gute schulische Ausbildung/eine gute Lehre, muss sich quasi einkaufen und alles Stück für Stück abarbeiten. So erging es Dreinull, dessen Bezeichnung schon sehr viel über dieses System verrät. Als er an Jack gerät, hält die ihn zunächst für einen Bot und für einen Verräter. Ihren Irrtum bemerkt sie schnell. Die Beziehung der beiden ist äußerst ungesund, muss aber leider ausgehalten werden. Ob es neu (und damit originell) sein soll, dass die Abhängigkeit die Geschlechter (auch durch das Alter) getauscht wurde, kann ich nur vermuten.

Leider wird äußerst zäh geschrieben; wenig zeilenbindend und oft recht trocken, da vieles nur angerissen und nacherzählt wird, schildert Newitz die Ereignisse, die auch noch durch Rückblicke unterbrochen werden. Ab mittig habe ich so leider nur noch quergelesen, da auch auf der Hand lag, wie alles ausgehen könnte. Die Figuren bleiben meist recht blass, einzig Jack und Paladin kommen dem Leser nah. Hätte die Autorin das für alle Figuren geschafft und wäre die Rahmenhandlung griffiger gewesen, wäre ein absoluter Pageturner herausgekommen. So aber ist vor der Lektüre die Leseprobe anempfohlen. Warm geworden bin ich leider nicht, aber ich würde jederzeit wieder etwas von der Autorin lesen.

 

 

Annalee Newitz ist amerikanische Journalistin und Autorin. Ihre Artikel erschienen u.a. in »Popular Science« und »Wired« und brachten ihr ein Stipendium des Massachusetts Institute of Technology ein. Seit 2004 ist sie Analystin der Electronic Frontier Foundation. Zwischen 2008 und 2015 hat sie das Internetmagazin »io9« redaktionell geleitet, seit 2016 ist sie Redakteurin für Technik und Kultur des Internetmagazins »ars Technica«. »Autonom« ist ihr erster Roman.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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