Titel: Meisterklasse: Wie aus einer guten Idee ein perfekter Roman wird
Autorin: Elizabeth George
Originaltitel: Mastering the Process: From Idea to Novel
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442315628
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: April 2022
Seiten: 416
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt/Klappentext
Als Bestsellerautorin von über zwanzig Romanen
weiß Elizabeth George genau, was dazu gehört, ein ebenso erfolgreiches wie
rundherum überzeugendes Buch zu schreiben. Und in dieser »Meisterklasse« über die
Kunst des Schreibens gibt sie dem Leser nicht nur wertvolle Anleitungen und
Ratschläge. Sie gewährt ihm anhand einer genauen Beschreibung der Arbeit an
ihrem eigenen Roman »Doch die Sünde ist scharlachrot« auch einen sehr privaten
Einblick in die Werkstatt einer Großmeisterin des Kriminalromans. Ein
einzigartiges Leseerlebnis sowohl für Fans der Autorin und angehende
Schriftsteller als auch für jeden Literaturliebhaber.
Meinung
Elizabeth George hat über zwanzig Romane erdacht und unterrichtet Kreatives Schreiben. Anhand beider Erfahrungen hat sie eine weitere Heranführung ans Thema verfasst. In fünfzehn Kapiteln, mit zahlreichen Fotos und teilweise sehr langen Ausschnitten ihres Romans „Doch die Sünde ist scharlachrot“ gespickt, tastet sie sich und den Leser langsam an ihren Schreiballtag und ihre Vorgehensweise heran.
George ist eine Anhängerin davon, zunächst das Setting zu erstellen, erst anschließend die Figuren und ihre Konstellation. Sie hat stets die Orte, die in ihren Romanen vorkommen, selbst besucht. Das machen, wie sie erzählt, unzählige Autoren, vor allem jene, die immer gleiche Orte, Länder, Städte verwenden, so. Nicht zufällig spielen Romane bekannter Autoren immer in gleichen Städten (in denen sie meist auch leben), denn so können diese rasch selbst zu Recherchezwecken an einen beliebigen Punkt reisen. Ohne ihre Kamera ging dabei nichts, denn wieder zu Hause, sortierte sie die (bis zu zweihundert) Fotos zu losen Gruppen. Sie wollte einen Roman über das Surfen in England schreiben, da kaum bekannt ist, dass es dort eine Surfercommunity gibt. Obwohl es dahingehend verständlich ist, dass die Autorin so ihren Beginn im Schreibprozess wählt, dauert es fast bis mittig, ehe klar wird, worauf sie eigentlich hinaus will. Dann jedoch geht es recht schnell und von ihren Erfahrungen kann jeder Autor gut profitieren. Persönlich halte ich diese Anleitung aber nicht für Anfänger geeignet, der Leser, der es einmal selbst versuchen möchte, sollte sich bereits mit dem Schreiben und dem Schreibprozess auseinandergesetzt haben. Hier schreibt eine sehr erfahrene Autorin, aus der Perspektive einer solchen und der Ratgeber heißt nicht umsonst „Meisterklasse“. Sie hält sich nicht lange mit Erklärungen der Fachtermini auf. Dafür zeigt sie das, was sie erklärt, an einer Textstelle ihres Romans. Diese Ausschnitte sind mitunter recht lang, was nicht immer angebracht scheint. Es wäre zudem besser gewesen, das, worauf es ihr ankommt, irgendwie zu markieren, in etwa farblich. Schlicht den Text (der teilweise bis zu zehn Seiten umfassen kann) abzudrucken, macht nicht immer Sinn.
Der erfahrene Leser und Schreiber wird vermutlich nur mäßig Neues erfahren, aber zu sehen, wie es die Autorin handhabt, ist vergnüglich anzusehen. George plant alles minutiös, vor allem ihre Figurenanalyse im Vorfeld hat mir gefallen. Die meisten Autoren heute scheinen ihre eigenen Figuren nur latent zu kennen und machen sich die Mühe kaum, was zu vielen Klischees und sich wiederholenden Charakteren im Genre führt.
Jedes der fünfzehn Kapitel endet mit zwei Übungen, die zum vorangegangenen Text passen. Wer mitmacht, kann am Ende selbst einen kleinen Roman geplant haben und das schrittweise nach Georges Vorgaben. Es ist kein leichter Ratgeber, manchmal liest es sich sehr stockend und die vielen Textausschnitte lähmen leider erheblich. Erfahrung sollte mitgebracht werden. Wer sich aber darauf einlässt, kann vermutlich sogar noch etwas Neues entdecken oder zumindest die Vorgehensweise einer sehr erfahrenen Autorin beobachten.
PS: Übrigens ist das Vorgehen Georges gar nicht so dumm. Heute wird nicht nach individuellen Stoffen gefragt, sondern nach dem, was sich verkauft. In etwa sind das im Frauenbuchbereich stets Trendstädte wie New York oder London. Aber auch bei Krimi/Thriller gibt es etliche Vorgaben, so dass in den meisten Fällen tatsächlich zunächst eine Umgebung oder ein Thema plus stehen und der Autor sich daran hochhangeln muss. Zu sehen, wie es das eine erfahrene Autorin macht, kann sehr hilfreich sein.
Akribische Recherche, präziser Spannungsaufbau und höchste psychologische Raffinesse zeichnen die Romane der Amerikanerin Elizabeth George aus. Ihre Bücher sind allesamt internationale Bestseller, die zudem mit großem Erfolg verfilmt wurden. Elizabeth George lebt in Seattle im Bundesstaat Washington, USA.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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