Dienstag, 18. Januar 2022

(Gesammelt) Abgebrochene Romane

 


The Last Day: Die eine Seite Hitze, die andere Eis - dazwischen der Kampf ums Überleben – Andrew Hunter Murray
(Tausch)
2059: Die Erde hat aufgehört, sich zu drehen.
Die eine Hälfte ist eisige Nacht, die andere sengende Hitze.
Nur in den Territorien dazwischen ist Überleben möglich.
Im isolierten Großbritannien erhält die Wissenschaftlerin Ellen Hopper den Brief eines sterbenden Mannes und erfährt dessen verhängnisvolles Geheimnis. Eins, für das die Regierung töten wird, um es zu wahren.
Der Kampf um die Zukunft der Erde beginnt!
Der packende Klima-Thriller aus Großbritannien: Kann Ellen die Intrigen des unmenschlichen Regimes in London aufhalten?


Abgebrochen etwa mittig, dann nur noch quergelesen.
Es werden zukünftig einige „Klima“-Romane in ganz unterschiedlichen Genres auf uns zukommen, wenn sie nicht schon da sind. Und alle sind, na klar, negativ und auf die komplette Katastrophe (Vernichtung der Menschheit) ausgerichtet. Nie scheinen die „Überlebenden“ eine Möglichkeit gefunden zu haben, um ihr Dasein/ihre bloße Existenz weiterführen zu können. Dabei scheint für die meisten Autoren das „weiterführen wie bisher“ (sprich: mit allen Annehmlichkeiten) die größte Katastrophe zu sein, obwohl das auf der Hand liegt. Wobei einige Dinge offenbar immer überleben (stets im Stil von „der Mensch ist von Grund auf schlecht, außer der Held der Story“) – da beginnt dann meist der Teil, in dem es eigentlich um uns und unsere Zeit geht und als eine Art Metapher herhalten muss. Bei Murray setzt das schon recht früh ein, wenn von Flüchtlingsbooten die Rede ist; auf einem davon starb einst die Mutter der Protagonistin. Oder wenn eine Gruppe Menschen in zerlumpter Kleidung, auch Kinder und Teens dabei, von einem „rattengesichtigen Mann“ durch die Straßen getrieben  werden, um später auf dem Land beim Nahrungsmittelanbau zu arbeiten. Das muss also tatsächlich ausgehalten werden. Es wäre auch gar nicht so schlimm, wenn es nicht so künstlich und aufgesetzt wirken würde, der Fingerzeig ist immer da. Die Grundidee, dass die Erde aufgehört hat sich zu drehen, ist gelungen, wenn ich auch manchmal die Stirn runzeln musste, weil es nicht immer ganz nachvollziehbar klang. Da ich keine Naturwissenschaftlerin bin, kann ich hier allerdings nicht viel dazu sagen. Die Heldin nun wird von ihrem ehemaligen Professor gerufen, der ein großes Geheimnis hat, das er ihr nicht mehr mitteilen kann, da er verstirbt. Sie muss nun auflösen, was er ihr nicht sagen konnte, immer gegen die Zeit und finstere Mächte. Das hat der Autor aber leider so langgezogen, dass es viel Stehvermögen braucht, um sich durch die Story zu schleppen. Immer wenn es ein neues Puzzleteil gäbe, verläuft die Spur im Sande. Der Leser erhält auch keinen Hinweis, was genau es sein könnte, wonach die Protagonistin sucht. Die laufende Handlung wird dann auch noch am laufenden Band mit Rückblenden unterbrochen. Es stockt also immer mehr. Die Auflösung am Ende ist zu aller Überfluss dann so extrem profan, dass es schwer fällt, das Buch nicht missmutig zuzuschlagen. Nette Idee, nichts dahinter.

 


88 Namen – Matt Ruff
(Tausch)
John Chu liebt seinen Job. Als Sherpa begleitet er zahlungskräftige Kunden in Online-Rollenspiele wie das populäre Call to Wizardry und zeigt ihnen die Kniffe des Games. Das Geschäft brummt, und John würde sich als glücklich bezeichnen, wären da nicht zwei klitzekleine Probleme: Zum einen hat seine Ex-Freundin nach einer unglücklich verlaufenen Trennung geschworen, seine berufliche und private Existenz zu vernichten. Zum anderen vermutet er, dass es sich bei seinem neuesten Kunden in Wirklichkeit um den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un handelt, der die virtuelle Welt studieren möchte, um sie für seine politischen Zwecke zu instrumentalisieren. John versucht, der wahren Identität des ominösen »Mr. Jones« auf die Spur zu kommen – und verstrickt sich in ein Komplott, das ihn den Kopf kosten könnte.

Abgebrochen Ende erstes Drittel.
Nachdem mir „Bad Monkeys“ gut gefallen hat, wollte ich noch mehr vom Autor lesen. Als ich zufällig bei einer Tauschbörse auf diesen Roman, der erst vor knapp einem halben Jahr erschienen ist, stieß, griff ich zu. Lesbar ist das alles leider nur, wenn man sich für digitale Spiele wie „World of Warcraft“ interessiert, denn in einem ganz ähnlichen spielt sich das meiste Geschehen ab. Zwar wird erwähnt, was die Figuren im realen Leben tun, aber in dieses erhält der Leser keinen Einblick. Dabei gibt es bis zu dem Punkt, an dem ich aufgehört habe, so gut wie keine wirkliche Handlung. Das Geschriebene dient augenscheinlich nur dazu, um auf den aktuellen Zeitgeist hinzuweisen und einen riesengroßen Zeigefinger zu heben. Wenn der Autor es geschafft hätte, das schlicht mit einzuarbeiten und lebendig zu schildern, wäre das auch kein Problem gewesen. Er jedoch holt kräftig aus und übertreibt es so gewaltig, dass sogar manchmal im Raum stand, ob es nicht vielleicht eine Art Parodie sein sollte. Letzteres glaube ich allerdings nicht. Worum es nun eigentlich geht, ist also nicht leicht zwischen all dem herauszufinden. Wenn jedoch das Geschehen zwischen zu vielen (verworrenen) Details stecken bleibt, macht es keinen Spaß mehr. Ich war fest entschlossen, der Geschichte eine Chance zu geben, aber als dann erneut viele Informationen (wer kämpft mit wem gegen welches Monster, wer kauft welche übergroße magische Waffe)  das fiktive Rollenspiel betreffend hinzukamen, die nicht dazu dienten, eine wie auch immer geartete Handlung voranzubringen, sondern schlicht sich über gewisse (ebenfalls absolut überzeichnete) Charaktere lustig zu machen, war bei mir einfach die Luft raus.

 

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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