Obwohl es nach den ersten Seiten so aussah, als würde es nicht über diese hinausgehen, flog schließlich Seite um Seite vorbei. Es handelt sich definitiv um ein Buch, auf das der Leser sich einlassen muss, schon allein, weil schlecht zu sagen ist, womit genau er es zu tun bekommt. Thriller, Phantastik, Drama? Alles mit dabei. Der Autor schafft es, dem Geschehen immer wieder neue Wendungen und Höhepunkte zu verpassen, so dass ein zur Seite legen kaum möglich ist. Erst gegen Ende, von vielen hochgelobt, geht es für mich persönlich zu weit. Es scheint, als hätte plötzlich alles ganz schnell gehen müssen und der Autor vor einer Wahl gestanden, die er zunächst (so) nicht hat treffen wollen.
Jane hat eine eher durchwachsene Kindheit hinter sich, als sie mit vierzehn zu alten Verwandten des unbekannten Vaters geschickt wird. Sie schlägt sich so durch, geht aufs College, weiß danach aber nichts mit sich anzufangen, da sie immer auf den einen Anruf wartet. Sie lebt in Absteigen, arbeitet weit unter Wert und lässt sich gehen. Drogen sind immer im Spiel und Gewalt auch. Sie ist keine Figur, die vom Leser gemocht werden will, kommt ihm aber dennoch nahe und sei es wegen ihrer eindrücklichen Lebensgeschichte. Sie packt zu und lässt sich nicht unterkriegen, ist aber alles andere als ein aufrechter Charakter.
Es geht hart und deftig zu in diesem Werk, wer das nicht abkann, sollte nicht zugreifen. Auch sprachlich geht es eher salopp und heftig zu, die Leseprobe ist anempfohlen.
Die Handlung beginnt relativ stringent und greift erst einmal die wesentlichen Punkte der Lebenshistorie auf. Dabei erzählt Jane ihre Geschichte in der Ich-Form selbst. Ihre Kapitel wechseln sich mit jenen ab, in denen aus Sicht des Psychologen in der dritten Form erzählt wird. Diese sind aber meist nur kurz gehalten, während Jane viel Platz eingeräumt wird. Ihre Geschichte wird immer stürmischer und chaotischer, wenn sie versucht, auf die Fragen und Anmerkungen ihres Gesprächspartners, in kursiv gehalten, einzugehen. Beinahe ist es so, dass man ihr glauben möchte. Eine gute und eine schlechte Organisation, wie Himmel und Hölle. Aber was ist gut und wo fängt böse eigentlich an? Ruff will sicher etwas Bestimmtes zwischen den Zeilen zeigen und sagen, es ist aber nur sehr schwer möglich, das auch zu erkennen. Und dann wirft er das am Ende auch noch einmal komplett um.
„Bad Monkeys“ weiß in jedem Fall krass zu unterhalten und war sicher nicht mein letztes Buch von Matt Ruff.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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