(DVD) Professor T - Staffel 1

 

Titel: Professor T - Staffel 1
Darsteller: Ben Miller, Emma Naomi, Frances de la Tour, Juliet Aubrey, Douglas Reith 
Sprachen: Deutsch, Englisch,
Euro: je nach Anbieter
Veröffentlichungsdatum: November 2021
Spieldauer: rund viereinhalb Stunden
Ausstattung: 2 DVD
FSK: 12
Come in: Agentur

 

 

 

Inhalt
Jasper Tempest, Kriminologie-Professor an der Universität Cambridge, blickt auf eine tragische Kindheit zurück, was ihm mehrere Phobien und Ängste eingebracht hat. Daran zerbrach einst die Liebe zu einer Frau. Als ein Serienvergewaltiger in der Stadt umgeht, bittet ihn eine ehemalige Studentin, Detective Sergeant Lisa Donckers, um seine Hilfe. Die Arbeit mit ihr holt ihn aus seinem beschaulichen Leben und er muss sich einigen Aspekten in eben diesem widmen, die er gern vergessen hätte. So sucht seine schrullige Künstlermutter Kontakt mit ihm, weil sie das Haus seiner Kindheit verkaufen will. Kurzerhand zieht er selbst dort ein. Donckers Chefin stellt sich als seine große Liebe heraus und so lässt er sich zu mehr Fällen hinzuziehen …

 

Meinung
Die erste Staffel der britischen Adaption eines belgischen Originals enthält leider nur sechs Folgen, die aber ein abwechslungsreiches Serienwochenende garantieren. Knapp eine Stunde Bonusmaterial ist ebenfalls enthalten. Ich empfehle, die Serie zweimal zu schauen, denn sie entfaltet sich nur langsam. Leider ist sie recht depressiv und düster ausgefallen, kann aber mit der nicht ganz klassischen Krimiumsetzung überzeugen. Die Aufklärung der jeweiligen Fälle steckt ganz klar hinter den Figuren und ihren Geschichten zurück, was aber leicht zu verschmerzen ist. Obwohl viele Fälle vorhersehbar und ausbaufähig sind, ist ein buntes Potpourri zusammengekommen, das viele Zuschauer erfreuen dürfte. Allerdings ist beim ersten Anschauen nicht unbedingt alles gleich zu verstehen, das fällt beim zweiten Mal deutlich leichter.

Jasper Tempest ist ein eher stiller Mann, der in seiner eigenen Welt lebt, die es ihm ermöglicht, die Persönlichkeit anderer schnell aufzuschlüsseln. Er wirkt stark wie „Monk“, hat aber nichts von dessen teils komischer Lässigkeit. Dennoch blitzt hier und da ein Fünkchen des britischen Humors hindurch. Er bestimmt große Teile der Handlung und es braucht Zeit, seine Gestik und Mimik zu entschlüsseln.

Lisa Donckers ist eine junge, dynamische Frau, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft und sich um ihren alternden Vater kümmert, was nicht immer einfach ist. Und das bei einem so anstrengenden Beruf. Sie packt zu, urteilt aber nicht vorschnell und ist damit sehr sympathisch gelungen.

Tempests Mutter, gespielt von Frances de la Tour, ist auf ihre eigene Art skuril, aber liebenswert. Sie weiß, dass ihr nicht mehr viele Jahre bleiben, um wieder näher mit ihrem Sohn zusammenzukommen, also arbeitet sie sehr hartnäckig daran. Hier schaut in jedem Fall ein Zwinkern in den Augen mit.

Es gibt zudem viele weitere Nebenfiguren, die alle sehr durchdacht und einzigartig wirken.

Wäre die gar bittersüße, teilweise schaurige Grundstimmung nicht, würde vielleicht ein bisschen mehr aus der Grundhandlung herauszuholen sein. Aber dann wäre sie vermutlich wie viele andere und damit 08/15. „Professor T“ ist eine Serie, der man Zeit geben muss, um ihre Wirkung zu entfalten und die trotzdem nicht für alle Zuschauer gleichermaßen geeignet ist. Wer feine Nuancen mag und immer was zum Entdecken braucht, ist gut beraten. Ich fühlte mich sehr unterhalten.