Titel: 365 Deeprock
Autor: Andreas Gloge
BoD, 396 Seiten
ISBN: 978-3754300077
Preis: 12,99 €
https://www.andreasgloge.com/
Nicht jedes Buch beginnt mit einer Storyidee oder einem speziellen Charakter … Eigentlich sollte es nur eine simple Schreibübung werden. Ich wollte einfach jeden Tag ein paar Worte zu Papier bringen. Nichts Großes, sondern einfach nur ein paar spannende, spaßige und mich selbst überraschende Worte und Gedanken. Um dabei aber einer vollkommenen Beliebigkeit zu entgehen, suchte und überlegte ich eine Weile nach dem roten Faden, den diese Schreibübungsfragmente bekommen könnten.
Mir
kam der Gedanke einer Stadt … eine Mischung aus Ankh-Morpork und New Crobuzon,
ein Schmelztiegel aus Fantasy, Märchen, Popkultur und Science-Fiction, wo alles
möglich ist und selbst ich nicht erahnen konnte, was mich
hinter der nächsten Gasse erwarten würde.
Hier könnte ich über die vielen Bewohnerinnen und Bewohner schreiben, über die wundersame Architektur, die Historie, über Gefahren, und Seltsamkeiten, über Zusammenhänge, Geheimnisse und vieles mehr. Jeden Tag ein winziger Snapshot aus dieser Stadt. Wie gesagt: alles nur eine simple Schreibübung.
Aber für wie lange? Für einen Monat vielleicht? Oder doch besser für ein ganzes Jahr? Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember? Jeden Tag ein Eintrag aus dieser Stadt, nennen wir sie mal Deeprock. Das wären dann 365 Einträge an 365 Tagen.
Aber wie lang sollten die Einträge dann sein?
365 Tage, 365 Einträge, warum dann nicht auch 365 Worte?
Das wiederum erschien mir doch recht viel. Das würde vermutlich unnötig Druck aufbauen und den Spaß am täglichen Eintrag mindern. Wie wäre es stattdessen mit 365 Zeichen? 365 sichtbare Zeichen, also Leerzeichen nicht mitgezählt.
Das klang nach der willkommenen Herausforderung, die ich gesucht habe. Und damit war das Format geboren:
365
Tage
365
Einträge
365
Zeichen
Über eine Stadt namens Deeprock: ein Kaleidoskop aus Bewohnern, Geschichten und Bildern.
Ich fühlte mich an meine Rollenspielzeiten erinnert. Sobald ich eine Welt näher kennenlernen wollte, waren Quellenbücher das Non-Plus-Ultra. In diesen wurden Spielwelten umrissen, Mysterien angedeutet, Nichtspielercharaktere eingeführt und mögliche Aufhänger für Abenteuer angeboten. Quellenbücher waren wortwörtlich der Quell aus Ideen und Inspirationen, aus dem man sich bedienen konnte aber nicht musste.
So ähnlich sah ich Deeprock. Womöglich würden einige Einträge miteinander zusammenhängen und sich beeinflussen, so wie die Dinge in einer Stadt es nun einmal tun. Andere Einträge wiederum würden ganz für sich alleine stehen. Und bei nur 365 Zeichen würden mit Sicherheit unzählige lose Enden und Fragen übrigbleiben. Die Einträge wären vermutlich voller Andeutungen und offenen Enden, die wiederum die Fantasie der Lesenden ankurbeln können: Wie geht es mit ihm oder ihr weiter? Was wäre, wenn …? Stell dir mal vor …
Am Ende könnte Deeprock womöglich als buntes Nachschlagewerk und als Inspirationsquelle für Autorinnen und Autoren, Rollenspielende und natürlich Normalsterblich-Lesende funktionieren, die alle nach einem wilden Sammelsurium aus abgedrehten Ideen oder einfach nur nach skurriler Unterhaltung suchen. Und das alles wiederum ohne vorherbestimmte Auflösungen, dramaturgische Korsetts oder finale Happy Ends.
Und so entstand 365 Deeprock, eine Stadt, die in ewigen Nebel getaucht ist, welcher es nicht zulässt, dass man sie als Ganzes erkennt und begreift. Mal reißen die Schleier ein wenig auf und offenbaren mehr über die Wahrheiten, die versteckt sind in den engen Gassen und nebelvergangenen Plätzen. Mal muss man einfach der eigenen Fantasie vertrauen, um die losen Enden im Geiste miteinander zu verknüpfen.
Wie geht es mit ihm oder ihr weiter? Was wäre, wenn…? Stell dir mal vor… Ihr erinnert euch?!
Ich setzte mich fortan zu einer beliebigen Zeit am Tag für nicht mehr als ein paar Minuten an den Laptop, hielt kurz inne, schloss die Augen, und tippte los: kein Zensor, keine Stringenz oder Kausalität, sondern einfach schreiben, was in den Kopf kommt. Danach das Ganze auf die richtige Zeichenzahl trimmen, hier und da an den Formulierungen feilen, abspeichern, fertig.
Auf diese Weise überraschte ich mich Tag für Tag aufs Neue, und mit der Zeit begann Deeprock zu wachsen und eine eigene Geschichte zu entfalten. Einige Bewohner wurden plötzlich bedeutsamer, Hintergründe und Geheimnisse wurden greifbarer und die Geschichte dieser Stadt entwickelte ihr unaufhaltsames Eigenleben. Deeprock wurde düster, dann wieder witzig, skurril, albern, tragisch und hoffentlich durchgehend spannend für alle, die die letzte Stadt im ewigen Nebel zum ersten (wie auch zum wiederholten) Mal betreten.
Im Grunde lässt sich in diesem Buch kreuz und quer und ziellos herumblättern. Einfach irgendeine Seite aufschlagen und lesen. Jeder Eintrag steht erstmal nur für sich. Jeder Eintrag erzählt eine kleine Geschichte, und wirft einen fragmentarischen Blick auf Bewohnerinnen und Bewohner und die vielen eigentümlichen Besonderheiten dieser einzigartigen Stadt. Dennoch empfehle ich, eher chronologisch von vorne nach hinten zu lesen. Warum? Ihr werdet schon sehen …
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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