Freitag, 26. März 2021

Sieben Quadratmeter Glück: Mein Leben im Camper - Marion Hahnfeldt

 


Titel: Sieben Quadratmeter Glück: Mein Leben im Camper

Autorin: Marion Hahnfeldt

Originaltitel

Verlag: Delius Klasing Verlag

ISBN: 978-3667120892

Euro: 19,90

Veröffentlichungsdatum: Februar 2021

Seiten: 224

Serie: nein

Come in: vorablesen

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Mein Haus, mein Auto, mein Boot – wer hat, der kann, und wer nichts hat, zieht in den Caravan? Das mag früher so gewesen sein, und noch immer ist das Leben in einem Wohnwagen eher ungewöhnlich und verhältnismäßig günstig.

Doch die Idee von Marion Hahnfeldt ist eine andere. Nämlich herauszufinden, was man im Leben wirklich braucht. Kommt man noch klar ohne den üblichen Komfort? Reichen sieben Quadratmeter, wenn es früher mal 95 waren? Wie lebt es sich draußen im Winter – ohne Zentralheizung, Toilette und fließend Wasser?

Minimalismus als Lebensstil – Vom Wohnen auf dem Campingplatz

Üblicherweise schafft sich der Mensch mit den Jahren immer mehr Dinge an. Doch was passiert, wenn man zu entrümpeln beginnt?

2018 gab Marion Hahnfeldt ihr bürgerliches Leben auf und zog auf einen Campingplatz nahe Hannover. Zunächst war das Leben im Wohnwagen nur für einen Winter konzipiert, inzwischen aber sind daraus mehr als anderthalb Jahre geworden. Im Tagebuchstil berichtet sie von den Höhen und Tiefen des alternativen Wohnens im Camper und lässt auch andere Minimalisten zu Wort kommen. Eine packende Hommage an das einfache Leben!

 

Meinung
Die Autorin ist Journalistin und für eines ihrer Projekte wollte sie drei Monate in einen Campingwagen ziehen – ausgerechnet im Winter. Aus den drei Monaten wurden anderthalb Jahre und jede Menge philosophischer Gedanken, an denen Hahnfeldt ihre Leser teilhaben lässt.

Gerade Freiberufler, schreibt sie am Ende, seien prädestiniert für ein Leben, wie sie es so viele Monate geführt hat. An keinen Ort gebunden, wenig Besitz, freie Gedanken, denn alles was es brauche, seien ein Internetanschluss und ein Laptop. Mir selbst ist dieser Gedanke auch schon ein paarmal gekommen (ich bin Freiberuflerin), aber so ein Leben auf sieben Quadratmetern und ohne großen Komfort (Gemeinschaftsduschen auf dem Campingplatz etc.) erfordert auch einiges. Was genau und wie es sich mit traumhaftem Blick auf einen See, in dem man auch baden gehen kann, ertragen lässt, davon berichtet Hahnfeldt im Tagebuchstil.

Im Winter ist ihr Campingplatz fast menschenleer, nur wenige verirren sich dorthin. Im Bademantel zur Dusche gehen oder nackt in den See springen – kein Problem. Anstrengend wird es erst, wenn jede Menge Urlauber, die oft nicht lange bleiben, dazukommen. Leider achten nicht alle auf Hygiene und Sauberkeit, Lärm … Doch die Autorin hat ebenso nette und eindrückliche  Menschen getroffen. Jene, die ihr das eigene Schicksal erzählt haben. Oft machen diese keinen Urlaub, sondern leben nach schweren Schicksalsschlägen auf einem Campingplatz. Die hohen Mieten in den deutschen Städten tragen ihr eigenes dazu bei. Dabei ist es (noch) nicht erlaubt, dort zu wohnen, es muss eine feste Meldeadresse her (die über Verwandte oder Freunde zu besorgen ist). Im Jahr 2020 haben so viele Menschen auf diese Art gelebt wie nie zuvor.
Hahnfeldt schreibt locker und manchmal fast lyrisch, lässt den Leser an ihren Gedanken, Freuden und Schwierigkeiten teilhaben. Leider geht sie dabei nicht in die Tiefe. Es wird oft nur ein Umstand genannt, aber nie so recht gezeigt (vermutlich fing dieses Projekt als Blogbeitrag an?). Wer sich damit zufrieden gibt, kommt in jedem Fall auf seine Kosten. Ihr zentrales Thema bewegt sich dabei nahe der Frage, was es eigentlich im Leben alles braucht und warum die meisten in diesem Land nach immer mehr und mehr streben, als gäbe es dafür eine Liste, die abzuhaken ist.

Am Ende hat die Autorin einen umfangreichen Anhang drangesetzt. Sie hat Menschen interviewt, die im Camper oder Tiny House wohnen und es nicht bereuen. Es folgen wichtige Internetadressen und Anlaufstellen für Interessierte. Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Was braucht es, um im alltäglichen Leben klarzukommen? Einige Rezepte schließen sich an.

„Sieben Quadratmeter Glück: Mein Leben im Camper“ ist ein gut und schnell zu lesender Erfahrungsbericht, der sich nicht nur an Camper oder Aussteiger richtet.

 

Aufgewachsen im Brandenburgischen nahe Potsdam arbeitet Marion Hahnfeldt seit mehr als 25 Jahren im Journalismus. Regelmäßig ist sie für journalistischen Projekte in der nahen und weiten Welt unterwegs. Sie durchquerte Australien, arbeitete in Amsterdam, war Halligschreiberin auf Hooge, zuletzt war sie auf den Spuren der deutschen Siedler im Mittleren Westen der USA unterwegs. Teile ihrer Arbeit sind im Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg zu sehen. Für das Projekt "New Life Old Caravan" gab sie ihr bürgerliches Leben auf und zog in einen Caravan, getrieben von der Frage: Was braucht man wirklich zum Leben?

2 Kommentare:

  1. Ich finde so etwas immer faszinierend, vor allem, weil ich auch oft diesen Wunsch nach "Aussteigen" habe. Letztendlich wäre ich dafür aber vermutlich zu bequem und auch zu ängstlich, daher erfülle ich mir diese Aussteiger-Wünsche immer nur, indem ich die Erlebnisse von anderen mitverfolge.
    Hört sich auf jeden Fall nach einem interessanten Erfahrungsbericht an, auch wenn er anscheinend ab und zu mehr in die Tiefe gehen könnte.

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    1. Die Idee, nur mit dem Notwendigsten zu leben, fsziniert mich. Aber ein paar Bequemlichkeiten brauche ich dann doch und sei es eine funktionierende Toilette :) Wenn man aber mobil sein möchte und ein bisschen reisen, wäre das durchaus eine Idee.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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