Freitag, 24. Juli 2020

Steinerner Himmel - N. K. Jemisin

Titel: Steinerner Himmel
Autorin: N. K. Jemisin
Originaltitel:  The Stone Sky
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426525173
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Juli 2020
Seiten: 432
Serie: Die große Stille 03
Come in: vom Verlag








Inhalt
Essun ist eine Orogene, sie vermag es, sich mit der Erde zu verbinden und diese zu verändern. Die Gem, die sie aufgenommen hat, ist angegriffen worden und muss fliehen. Nur wohin während einer bedrohlichen Fünftzeit? Und da ist immer noch ihre Tochter Nassun, die einst vom Vater geraubt wurde, der die Orogenie fürchtet. Essun will das Mädchen mit aller Macht finden und beschützen.
Nassun derweil hat erkannt, dass ihr ein besonderes Schicksal vorherbestimmt ist, da sie die geheimnisvollen Obelisken am Himmel kontrollieren kann. An ihrer Seite immer noch ihr väterlicher Freund Schaffa, der einstige Ausbilder ihrer Mutter. Nach allem, was sie erlebt hat, ist sie fest davon überzeugt, dass Heilung keine Option ist – Ordnung wird nur durch Zerstörung geschaffen.


Meinung
Dieser dritte Band der Trilogie sollte unbedingt in Folge gelesen werden, da es sonst zu Verständnisproblemen kommen kann. Außerdem ist diese Rezension vermutlich nicht frei von Spoilern, darum alle, die das Werk noch nicht kennen, bitte hier aufhören zu lesen.
Jemisin hat mit dieser Trilogie völlig zu Recht gesamt den Hugo Award gewonnen, aber trotz des würdigen Abschlusses ist der erste Band mit Abstand der beste geblieben.  
Essuns Part wird noch immer in der Du-Form erzählt und es stellt sich am Ende heraus, warum das so ist. Sie lebt nun seit vielen Monaten in der Gem, die sie auch gerettet hat. Das ist nicht spurlos an ihr vorbeigezogen und sie weiß, dass sie nicht mehr viel Zeit hat, um ihre Tochter zu finden und zudem noch diese Fünftzeit – und alle, die ihr folgen würden – zu beenden.
Nassun hingegen ist zu schnell erwachsen geworden, weil man ihr keine andere Wahl gelassen hat. Das erklärt, warum sie manchmal nicht wie eine Zehnjährige denkt und handelt. Die Autorin schafft es jedoch, alles glaubhaft zu schildern.
Unterbrochen werden die beiden sich abwechselnden Kapitel von jenen, in denen das Schicksal der Steinesser thematisiert wird, das Jahrtausende vor der eigentlichen Handlung ansetzt. Themen wie Rassismus und Ausgrenzung bleibt die Autorin hier treu. Allerdings fällt auf – oft durch die kleinen Zusätze am Ende jedes Kapitels –, dass es ein wenig einseitig innerhalb dieser Story behandelt wird. In etwa sind die kleinen Geschichten immer geprägt von „guten“ Orogenen, die eine Stadt oder einen ganzen Landstrich durch ihre jeweiligen Kräfte gerettet haben und dafür meist von einem Mob gelyncht wurden. Am Ende des Romans hat sich quasi alles verändert und selbst Essun thematisiert, dass ab nun die Möglichkeit besteht, dass Orogene die Stillköpfe, also alle anderen, beherrschen könnten, da sie Erdbeben auslösen oder Vulkane zum Ausbrechen bringen können. Nur weshalb das zuvor nicht auch möglich gewesen sein sollte, es also genau das immer war, was die Stillköpfe dazu bewegt hat, die Orogenen auszugrenzen und an eine besondere Schule, wo sie künstlich unter Kontrolle gehalten wurden, wird leider nicht erklärt. Wenn ein Orogener, der sich nicht beherrschen kann, aus Versehen ein Unglück auslösen könnte, nur weil er einen Albtraum hatte, ist die Reaktion doch zumindest ein bisschen nachvollziehbar. Und damit funktioniert ein Teil der bisherigen Argumentation nicht mehr so richtig.
Die besondere Vaterrolle in der Geschichte wird leider auch nicht geklärt. Vater Erde stellt zwar ganz eigene Bedingungen, aber warum er ein Vater und keine Mutter ist, bleibt offen. Nassuns Vater erschlug ihren kleinen Bruder und entführte sie. Einzig Schaffa scheint ein wenig in die Rolle zu wachsen, doch der ist durch sein Wächterimplantat beschädigt. Am Ende ist es eine Mutter-Tochter-Geschichte, geprägt von starken Frauen, die in einer schweren Zeit versuchen müssen, alles zusammenzuhalten.
Wie die beiden Vorgänger ist „Steinerner Himmel“ gut durchdacht und recherchiert, meisterhaft aufgebaut, an jede Seite fesselnd und ragt auch durch die Art, wie Jemisin sie niedergeschrieben hat, deutlich aus dem Einheitsbrei dieser Tage heraus.
Sollte man sich nicht entgehen lassen und das nicht nur, wenn man – wie ich – ein Fan der Autorin ist, von der hoffentlich auch zukünftig noch viel in Deutsch zu lesen sein wird.


Die große Stille:
1. The Fifth Season (Zerrissene Erde)
2. The Obelisk Gate (Brennender Fels)
3. The Stone Sky (Steinerner Himmel)


N.K. Jemisin ist Therapeutin, politische Kommentatorin und Feinschmeckerin. Sie schreibt, seit sie zehn Jahre alt ist. Allerdings wird sie alles tun, damit ihre frühen Arbeiten nicht öffentlich gemacht werden. Sie lebt in New York City.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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