Autorin: N. K. Jemisin
Originaltitel: The Stone Sky
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426525173
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Juli
2020
Seiten: 432
Serie: Die große Stille 03
Come in: vom Verlag
Inhalt
Essun
ist eine Orogene, sie vermag es, sich mit der Erde zu verbinden und diese zu
verändern. Die Gem, die sie aufgenommen hat, ist angegriffen worden und muss
fliehen. Nur wohin während einer bedrohlichen Fünftzeit? Und da ist immer noch
ihre Tochter Nassun, die einst vom Vater geraubt wurde, der die Orogenie
fürchtet. Essun will das Mädchen mit aller Macht finden und beschützen.
Nassun
derweil hat erkannt, dass ihr ein besonderes Schicksal vorherbestimmt ist, da
sie die geheimnisvollen Obelisken am Himmel kontrollieren kann. An ihrer Seite
immer noch ihr väterlicher Freund Schaffa, der einstige Ausbilder ihrer Mutter.
Nach allem, was sie erlebt hat, ist sie fest davon überzeugt, dass Heilung
keine Option ist – Ordnung wird nur durch Zerstörung geschaffen.
Dieser
dritte Band der Trilogie sollte unbedingt in Folge gelesen werden, da es sonst
zu Verständnisproblemen kommen kann. Außerdem ist diese Rezension vermutlich
nicht frei von Spoilern, darum alle, die das Werk noch nicht kennen, bitte hier
aufhören zu lesen.
Jemisin
hat mit dieser Trilogie völlig zu Recht gesamt den Hugo Award gewonnen, aber
trotz des würdigen Abschlusses ist der erste Band mit Abstand der beste
geblieben.
Essuns
Part wird noch immer in der Du-Form erzählt und es stellt sich am Ende heraus, warum
das so ist. Sie lebt nun seit vielen Monaten in der Gem, die sie auch gerettet
hat. Das ist nicht spurlos an ihr vorbeigezogen und sie weiß, dass sie nicht
mehr viel Zeit hat, um ihre Tochter zu finden und zudem noch diese Fünftzeit –
und alle, die ihr folgen würden – zu beenden.
Nassun
hingegen ist zu schnell erwachsen geworden, weil man ihr keine andere Wahl
gelassen hat. Das erklärt, warum sie manchmal nicht wie eine Zehnjährige denkt
und handelt. Die Autorin schafft es jedoch, alles glaubhaft zu schildern.
Unterbrochen
werden die beiden sich abwechselnden Kapitel von jenen, in denen das Schicksal
der Steinesser thematisiert wird, das Jahrtausende vor der eigentlichen
Handlung ansetzt. Themen wie Rassismus und Ausgrenzung bleibt die Autorin hier treu.
Allerdings fällt auf – oft durch die kleinen Zusätze am Ende jedes Kapitels –,
dass es ein wenig einseitig innerhalb dieser Story behandelt wird. In etwa sind
die kleinen Geschichten immer geprägt von „guten“ Orogenen, die eine Stadt oder
einen ganzen Landstrich durch ihre jeweiligen Kräfte gerettet haben und dafür
meist von einem Mob gelyncht wurden. Am Ende des Romans hat sich quasi alles
verändert und selbst Essun thematisiert, dass ab nun die Möglichkeit besteht,
dass Orogene die Stillköpfe, also alle anderen, beherrschen könnten, da sie
Erdbeben auslösen oder Vulkane zum Ausbrechen bringen können. Nur weshalb das
zuvor nicht auch möglich gewesen sein sollte, es also genau das immer war, was
die Stillköpfe dazu bewegt hat, die Orogenen auszugrenzen und an eine besondere
Schule, wo sie künstlich unter Kontrolle gehalten wurden, wird leider nicht
erklärt. Wenn ein Orogener, der sich nicht beherrschen kann, aus Versehen ein
Unglück auslösen könnte, nur weil er einen Albtraum hatte, ist die Reaktion doch
zumindest ein bisschen nachvollziehbar. Und damit funktioniert ein Teil der
bisherigen Argumentation nicht mehr so richtig.
Die
besondere Vaterrolle in der Geschichte wird leider auch nicht geklärt. Vater
Erde stellt zwar ganz eigene Bedingungen, aber warum er ein Vater und keine
Mutter ist, bleibt offen. Nassuns Vater erschlug ihren kleinen Bruder und
entführte sie. Einzig Schaffa scheint ein wenig in die Rolle zu wachsen, doch
der ist durch sein Wächterimplantat beschädigt. Am Ende ist es eine Mutter-Tochter-Geschichte,
geprägt von starken Frauen, die in einer schweren Zeit versuchen müssen, alles
zusammenzuhalten.
Wie
die beiden Vorgänger ist „Steinerner Himmel“ gut durchdacht und recherchiert,
meisterhaft aufgebaut, an jede Seite fesselnd und ragt auch durch die Art, wie
Jemisin sie niedergeschrieben hat, deutlich aus dem Einheitsbrei dieser Tage
heraus.
Sollte
man sich nicht entgehen lassen und das nicht nur, wenn man – wie ich – ein Fan
der Autorin ist, von der hoffentlich auch zukünftig noch viel in Deutsch zu
lesen sein wird.
Die
große Stille:
1. The
Fifth Season (Zerrissene Erde)
2. The
Obelisk Gate (Brennender Fels)
3. The
Stone Sky (Steinerner Himmel)
N.K. Jemisin ist
Therapeutin, politische Kommentatorin und Feinschmeckerin. Sie schreibt, seit
sie zehn Jahre alt ist. Allerdings wird sie alles tun, damit ihre frühen
Arbeiten nicht öffentlich gemacht werden. Sie lebt in New York City.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.