Freitag, 19. Juni 2020

Der Hof der Wunder - Kester Grant


Titel: Der Hof der Wunder
Autorin: Kester Grant
Originaltitel: A Court of Miracles
Verlag: Piper
ISBN: 978-3492705011
Euro: 17,00
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2019
Seiten: 416
Serie: 1 von 3
Come in: Tausch










Inhalt
In einem fiktiven Paris um 1820 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen und der Adel treibt weiter sein grausames Spiel. Aber die Unterwelt der Stadt ist erwacht; neun Gilden, die zusammen den Hof der Wunder bilden, haben das Areal und die Geschäfte unter sich aufgeteilt. Der Frieden hält, ist aber brüchig. Als Ninas Vater ihre Schwester Azelma an die Gilde des Fleisches in die Prostitution verkauft, flieht sie in die Diebesgilde. Ihr Versuch, die geliebte Schwester zu retten, schlägt fehlt, denn sie hat ihren Feind – Gildenführer Kaplan – zu sehr unterschätzt. Als der auch ihre jüngere Ziehschwester Ettie besitzen will, nimmt Nina erneut den Kampf auf.


Meinung
Kester Grant hat einen lesenswerten Roman geschrieben, der jedoch noch reichlich Luft nach oben besitzt und zu geradlinig daherkommt, nichtsdestotrotz zu unterhalten weiß.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt leicht, weil es die Autorin versteht, durch kleine Details und Gesten die richtige Atmosphäre zu schaffen. Sie erzählt damit auch zwischen den Zeilen, was nicht nur die richtige Stimmung schafft, sondern eng an die Ereignisse bindet. Ihre Protagonistin Nina ist ihr sympathisch gelungen, wenn sie leider zu sehr Überheldin geworden ist. Das fünfzehnjährige Mädchen, welches ohne Mutter und Schulbildung aufgewachsen ist, kombiniert perfekt und tüftelt noch den genialsten Plan völlig allein aus. Und natürlich gelingt ihr auch alles, also wirklich alles, was sie anfässt. Damit nimmt Grant leider einen Großteil der Spannung aus der Geschichte, weil bereits am Beginn einer Szene feststeht, ob und wie es gelingen wird. Da Nina auch sehr taff rüberkommen soll (was sie auch tut), büßt sie damit einen gewissen Teil ihrer Sympathie ein, denn sie scheitert nie, was sie dem Leser menschlich näher gebracht hätte.
Grant hat zudem zwei Zeitsprünge eingebaut, die ein wenig plötzlich geschehen und nach denen Nina noch einmal doppelt so gewachsen – sowohl an Kraft und Ausdauer, als auch an Schläue – scheint. Obwohl sie stets als zu dünn und androgyn und wenig gutaussehend beschrieben wird, gibt es doch diverse männliche Charaktere, die sich zu ihr hingezogen fühlen. Das ist in diesem ersten Band noch sehr verhalten eingebaut. Aber wenn einer der jungen Herren der einzige Prinz und Thronfolger ist, der ihr wie ein einfältiges Hündchen folgt und der andere ein schweigsamer, düsterer Assassine, lässt das darauf schließen, dass die Autorin an dieser Stelle noch einiges vorhat.
Der letzte Zeitsprung und die Ereignisse danach wirken recht sprunghaft, wenn die Autorin auch alle Handlungsfäden geschickt kombiniert und zu einem befriedigenden Ende zusammenführt. Aber hier, in der entscheidenden Endszene, alle wichtigen Charaktere sind in einem Raum versammelt, ist sich der Leser bereits bewusst, dass nichts schiefgehen kann. Und so ist das Buch für Happy End verwöhnte Leser bestens geeignet.
„Der Hof der Wunder“ ist ein unterhaltsames Debüt, das durch eine überzeichnete Heldin, der alles gelingt und eine manchmal zu sprunghafte Erzählweise in der Fortsetzung gern noch zulegen darf.


1. The Court of Miracles (Der Hof der Wunder)
2. Untitled
3. Untitled


Kester Grant ist eine britisch-mauritische Schriftstellerin. Geboren in London und aufgewachsen in England, im Kongo und auf Mauritius, fühlt sie sich heute mit ihrem Ehemann, ihren Hunden und Katzen überall dort zu Hause, wo ihr die besten Ideen zum Schreiben kommen. »Der Hof der Wunder« ist ihr erster Roman.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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