#westbalkon im April 2020: Einteilung, erste Kohlrabis und Geduldsproben

April, April … macht nicht was er will.

Im Gegenteil, einen so beständigen Monat so früh im Jahr hatten wir selten. Nur trocken war er ein bisschen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich gar nicht mal so früh – ZU früh – angefangen habe. Das passiert eben, wenn der Winter ausbleibt. Die Geranien auf dem Balkon meiner Eltern haben die ganze Zeit draußen gestanden und schon im Februar zur neuen Blüte angesetzt. Kohlrabi, Radieschen und Möhren, vermutlich auch diverse Salate, können bereits geerntet werden.

Ich habe mir einen – bisher fiktiven – (Zeit-)Plan ausgedacht, wie ich für immer neue frische Kohlrabi sorgen könnte; Neuanzucht versus ernten. Aber dann hängen sie mir vielleicht auch irgendwann zum Halse raus.

Die ersten größeren Töpfe wurden platziert, um auszutangieren, was wohin soll. Aber Vorsicht: Nicht zu viel, denn nasse Erde entwickelt ein unglaubliches Gewicht, das einberechnet werden will. Wer dazu zu Tontöpfen neigt, muss auch deren Schwere beachten.

Die ersten Insekten fliegen bereits eifrig umher und ich freue mich auf die kommende Balkonsaison.

Die Anzucht #2

Ende März habe ich die ersten Tomaten (Andenhörnchen, Buschtomate, Honigtomate) ausgesät, von denen alle bis auf die Tigerella gut gekeimt und gewachsen sind. Von der gestreiften Tomate, auf die ich mir am meisten gefreut habe, haben es nur zwei Pflanzen geschafft. Das Saatgut wollte leider so gar nicht; es stammte aus einem Tausch, zu dem mir auch die Honigtomate dazugelegt worden ist und die wiederum macht sich sehr gut.

Es ist ein wenig Mühe dabei, wenn die Jungpflänzchen täglich zum besten Sonnenplatz  gebracht und abends wieder reingeholt werden wollen. Aber gut, ich habe ja nun keinen Palast :-) Mein Vater hat sich im Baumarkt Tomaten gekauft – seine geliebten Harzfeuer – und die stehen auch nachts draußen. Dass das etwas früh sein könnte, wollte er nicht hören. Ich habe jedoch noch ein paar übrig, falls das bei ihm nichts wird. Ich glaube nicht, dass er noch mal freiwillig in den Baumarkt fahren wird, denn dort hat man allein so gut wie keine Chance, die Schlangen sind enorm lang, auch wenn es gefühlt gar nicht so lange gedauert hat. Aber voll ist es – überall!

Dann habe ich doch kurzentschlossen zwei Gurkensamen, die ich letztes Jahr gekauft habe, in die Anzuchterde gesteckt und beide sind innerhalb von zwei Tagen gekeimt. Bisher wachsen sie sehr gut.

Sonst war die neue Anzucht eher ein Reinfall, da viele Tomatensamen nicht gekeimt sind. Allerdings gab es später ein sehr seltsames Phänomen: Ein Samen wurde in die Erde gesteckt und zwei Pflanzen wuchsen darin. Ich habe das so gelassen, falls doch noch eine Tigerella dabei sein sollte – was sich allerdings erst zur Ernte herausstellen wird.

Palette 1 von 2

Der Kohlrabi-Test

Obwohl sehr früh die ersten Kohlrabis in den Balkonkasten gekommen sind, haben sie nicht nur alles überlebt, sie bildeten bereits Anfang April die ersten kleinen Knollen aus. Allerdings ist erwähnenswert, dass sie offenbar eine Art Wachstumsstopp eingelegt hatten, denn vom Pflanzen in den Balkonkasten bis zur ersten ersichtlichen Knolle hat es etwas länger als üblich gedauert. Die Erde hat bisher keine Auswirkungen. Im ersten Kasten ist ein Gemisch aus Erde des letzten Jahres und Komposterde. In den letzten beiden Tomaten- und Gemüseerde. Alle Kohlis wurden schon mit Dünger gegossen.

 

Der Kleine, den ich zu Testzwecken aus einem Samen gezogen habe, sieht auch schon sehr gut aus. Er wächst recht schnell.Ich bin mir inzwischen allerdings nicht mehr sicher, ob er noch eine Knolle ausbilden wird.

In einem weiteren Topf hatte ich Samen eines blauen Kohlis gesteckt, aber offenbar zwei erwischt, die beide zuverlässig gekeimt sind. Da ein Kasten-Fehlkauf mir einen nur 40cm breiten beschert hat, habe ich sie beide vereinzelt in diesen gepflanzt. Sie stehen jetzt etwas dunkler, weil auf den Tisch erst spät die Sonne scheint, aber ich bin zuversichtlich, dass auch aus ihnen etwas wird.

Sorgen bereiten mir die blauen Kohlis, die auf der Fußbank stehen, auf der ich für gewöhnlich jedes Jahr die Tomaten zu stehen habe. Sie waren schon leicht gelb, als ich sie bekam, aber inzwischen ist nicht mehr zu übersehen, dass ihnen etwas fehlt. Nur was?

Radieschen

… habe ich zwischen die Kohlis gesät, um zu schauen, ob das klappen kann. Und auch, weil ich noch viele Samen übrig habe, die sonst ausgesondert worden wären. Wie zu erwarten, wird das offenbar wieder nichts. Den Ratschlag von buchverliebt, ich solle es in weniger nähstoffreichen Erde versuchen, konnte ich leider noch nicht nachkommen.

Erdbeeren!

… oder: Korona blüht auf. Sie war tatsächlich die Erste, die ihre weißen Blüten öffnete, dicht gefolgt von Honeyone. Leider haben die Erdbeeren schnell darauf gelbe Blätter bekommen, die ich entfernen musste. Nachdem sie erst so zuverlässig ausgetrieben sind und wir immer noch eitel Sonnenschein haben – und das täglich – bin ich etwas ratlos.

Ob es etwas mit den Knoblauchknollen zu tun hat, die ich zwischen die Pflanzen gesteckt habe? Sollte ich diese wieder entfernen?

Chilis und Paprika

Leider fehlten mir hier die Vergleichswerte und ich war mir nicht sicher, ob alles okay mit ihnen ist. Ein paar waren eindeutig vergeilt, andere sahen ziemlich gut aus. Nur der Stiel, der ist bei allen etwas dünn. Wie man den dicker bekommen kann, habe ich leider nicht herausfinden können, außer, dass es offenbar etwas mit dem Licht zu tun hat.

Am 20.04. war ich im Baumarkt und dort lachten mich diverse Chilipflanzen an. Bei den Preisen habe ich ziemlich geschluckt, denn Jalapenos waren mit rund vier Euronen doch nicht unbedingt preiswert. Ich habe trotzdem zwei mitgenommen. Dazu eine Thai Chili, weil ich die Pflanze wunderschön finde. Und plötzlich lachten mich zwei kleine süße Habaneros (die schärfste Chili der Welt) orange an. Die waren nicht so teuer, weil noch relativ klein. Und schon im Laden dachte ich, dass die wie meine gezogenen aussehen, was sich, wie ich finde, bestätigt hat. Wie gesagt, die gekauften sind kompakter, aber sonst nicht viel anders. Mal sehen, ob sich im Laufe des Sommers noch ein Unterschied herauskristallisieren wird.

Ich hatte inzwischen zwei Untersetzer der Balkonkästen mit Pflanzen voll – eine Menge, die ich im Leben nicht hätte verbrauchen können. Also habe ich die besten Pflänzchen ausgesucht und extra gestellt. Die anderen habe ich nach draußen ins Frühbeet gestellt über Nacht, tagsüber dürfen die Kleinen raus. Sollten sie sich weiter gut machen, werde ich sie später unten bei mir ins Hausfoyer stellen, damit sie sich jemand mitnehmen kann.

Das neue Frühbeet

Hier habe ich die ausgesonderten Chilis und Paprikas hingebracht. Ich wollte sehen, ob die Pflänzchen das überstehen. Vereinzelt habe ich auch einige solo platziert und bisher haben es alle mitgemacht. Es gab zwar keine Minustemperaturen mehr, aber auch zwei oder fünf Grad sind ja nicht so erfreulich, selbst wenn es am Tag dann recht warm und sonnig wird.

Nun heißt es herausfinden, wann genau die Pflanzen auf den Balkon dürfen. Ich vermute, dass dieses Jahr nicht bis zum 15.05. bzw. den Eisheiligen gewartet werden muss, aber ein Risiko eingehen will ja auch niemand.

Möhren

… gibt’s jetzt auch. Die Samen habe ich schon vor einer ganzen Weile gesteckt, wollte aber der Natur selbst überlassen, wann sie soweit ist. Tja, hier ist sie.

In einem der größeren Kästen auf dem Tisch habe ich einen Rest Erde aus einem Sack eingefüllt und dann kurz entschlossen eine Reihe Möhrensamen gesät. Das ist übrigens eine Sorte, die extra für Balkonkästen gedacht, weil sehr kurz aber kompakt ist. Wenn die ersten Kohlis durch sind, kann ich den Möhrenkasten umsetzen ans Geländer – so der Plan.

Blumen und Bienen

In den Seedballs hat sich etwas getan. Immerhin. Nur leider scheint da noch ein Mysterium drinzustecken, denn einige der Pflanzen sind dann stante pede wieder eingegangen. Ich war irgendwann soweit, sie einfach rauszunehmen und gekaufte Blumen einzusetzen. Aber ich wollte ja geduldig sein …

Kleines Rätsel am Ende

Was ist das?

Das kleine Ding wächst gut, aber was das ist, kann mir leider immer noch niemand sagen. Oder? Wenn Du es weißt, schreib mir gern eine E-Mail, ich würde mich sehr freuen.

Foto vom 09.05.2020

Wie der April endet?

Mit sehr viel Sonnenschein. Die Strahlen sind bereits sehr warm, was, wie ich fürchte, auf den kommenden Sommer schließen lässt. Ich muss zugeben, dass ich kein Typ für heißes Wetter bin, besonders auch durch die Westlage. Also hoffentlich irre ich mich.

Kurioses am Ende

Im www gab es einen Artikel zur Sendung „Höhle des Löwen“, die ich früher mal ganz gern geschaut habe, bis mir die Art und Weise der „Löwen“ so aufstieß, dass ich nicht mehr guten Gewissens einschalten konnte. Nun war offenbar ein Gespann dort, das ein Produkt im Rahmen des Urban Gardening vorstellen wollte. Ich habe es mir mal genauer angesehen und würde es selbst zwar nicht nutzen, finde die Idee aber nicht sooo schlecht. Sie wurden offenbar ziemlich runtergemacht und veräppelt. Ob das eine Art Sinnsuche sei, dieses Urban Gardening. Oder mehr ein Teil einer Psychotherapie. „Modernes städtisches Hirngespinst“, nannte es wohl einer der Löwen. Da waren sie mal wieder in Hochform, diese Typen mit eigener Villa und Gärtner. Und ich glaube, sie verpassen einen neuen Trend – der im Übrigen nicht nur für „Yuppies“ gilt. Alles was mit Pflanzen (auch Indoor) zu tun hat, erlebt ja gerade viel Aufschwung. Aber selbst wenn es einem nicht liegt, muss man nicht so herablassend sein.

Ich jedenfalls mag meinen kleinen urbanen Garten. Die Sinnsuche ist in meinem Alter längst passé, aber als kleines Hobby erdet es mich. Also ja, ein bisschen Psychologie ist wohl dabei. Na und? :-) Ich könnte mir auch einen Hund anschaffen … Danke auch an die Jungs von Rankwerk, dass sie den Menschen – die zur großen Mehrheit in Städten wohnen! – das Gärtnern näher bringen wollen!

#westbalkon im März