Freitag, 10. April 2020

Ein halbes Herz - Sofia Lundberg


Titel: Ein halbes Herz
Autorin: Sofia Lundberg
Originaltitel: Ett frågetecken är ett halvt hjärta
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442314942
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: März 2020
Seiten: 416
Serie: nein
Come in: vom Verlag










Inhalt
Die Schwedin Elin Boals ist eine der bekanntesten Fotografinnen in New York. Sie liebt ihren Ehemann und die gemeinsame Tochter Alice sehr, aber sie ist unglücklich, vergräbt sich in Arbeit – und in sich selbst. Eine Postkarte holt sie in ihre Vergangenheit. Die schwierige Kindheit in ärmsten Verhältnissen; eine wankelmütige Mutter, zwei kleine Brüder, ein abwesender Vater. Und dann eine riesengroße Katastrophe, die Elins Leben komplett auf den Kopf stellt. Doch Erinnerungen kann man nicht entgehen. Und manchmal muss man sich der Vergangenheit stellen, um in die Zukunft sehen zu können.


Meinung
Zusätzlich verriet sie, dass ihr Recherche sehr wichtig sei und „I always try to add a "drop of my soul" into my stories, so I use quite a lot of my own experiences and mix it together with the characters.“ (Ich versuche immer, meinen Geschichten einen "Tropfen meiner Seele" beizufügen, also nutze ich ziemlich viele meiner eigenen Erfahrungen und vermische sie mit den Charakteren.) Da sich dieser Roman auf zwei sich stetig abwechselnden Zeitebenen erzählt, die zudem sehr emotional geschildert werden, hatte sie dazu vermutlich viel Anlass. Das Schweden der späten Siebzigerjahre war mit einem in Haft sitzenden Vater und einer völlig überforderten Mutter keine leichte Sache. Elin lernt früh, sich durchzuschlagen. Anschaulich wird dieser Erzählstrang beinahe lebensecht gezeigt, so dass Seite für Seite vorbeifliegt.
Die erwachsene Elin dagegen braucht ein wenig mehr Stehvermögen. Auf den ersten Blick scheint die Mitvierzigerin alles zu haben: einen sie liebenden Ehemann, eine kluge Tochter, einen Traumjob und viel Geld. Es dauert, ehe sich herausstellt, warum sie wortkarg und in sich gekehrt ist, so dass es oft scheint, als wüsste sie nicht zu schätzen, was sie besitzt. Sie ist oft mehr eine bloße Hülle, mehr Schein als Sein. Aber tief in ihrem Inneren verbirgt sie ihre Kindheit und eine große Katastrophe, von der sie nicht einmal ihrem Mann erzählt hat.
Der Roman beginnt gemächlich, legt aber stetig an Tempo zu. Leider verfängt er sich kurz vor Ende in sich selbst. Dieses einschneidende Erlebnis, das zugleich den Showdown bilden soll, ist kaum der Rede wert. Zudem ist es leider notwendig, einige Seiten zurückzublättern und noch einmal zu lesen, aber selbst dann scheint nicht alles ganz schlüssig zu sein. Das konkrete Ende ist leider so offen, dass es kaum als ein solches bezeichnet werden kann. Die Frage, ob die Geschichte eine Fortsetzung erhalten wird, liegt nahe.
Auch wirkt es mitunter so, als hätte die Autorin zunächst etwas anderes geplant, als sie letztendlich aufgeklärt hat. Der neue Stiefpapa in etwa hätte jede Menge Anlass gegeben. Erst im letzten Moment scheint etwas anderes in den Fokus gerückt worden zu sein und zudem auf zu wenigen Seiten erzählt, als sei kräftig gekürzt worden. Das Happy End ist in dieser Hinsicht nicht ganz glaubhaft. Und wenn das Ende eines solchen Romans wackelt, ist er leider nicht geglückt.
Sofia Lundberg weiß, wie man eine sehr emotionale Geschichte erzählen muss, das hat sie bereits mit „Das rote Adressbuch“ bewiesen. Nur leider sind diesmal leider nicht alle Stränge am Ende zufriedenstellend zusammengelaufen. Nichtsdestotrotz verschafft die Autorin dem geneigten Leser einige gefühlvolle Stunden, die er nicht missen wollen wird.


Sofia Lundberg wurde 1974 geboren und arbeitete als Journalistin in Stockholm, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Büchern widmete. Mit ihrem Debütroman »Das rote Adressbuch« eroberte sie die schwedische Literatur- und Bloggerszene im Sturm, woraufhin die Rechte in über 30 Länder verkauft wurden.


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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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