Autorin: Sofia Lundberg
Originaltitel: Ett
frågetecken är ett halvt hjärta
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442314942
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: März
2020
Seiten: 416
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt
Die
Schwedin Elin Boals ist eine der bekanntesten Fotografinnen in New York. Sie
liebt ihren Ehemann und die gemeinsame Tochter Alice sehr, aber sie ist
unglücklich, vergräbt sich in Arbeit – und in sich selbst. Eine Postkarte holt
sie in ihre Vergangenheit. Die schwierige Kindheit in ärmsten Verhältnissen;
eine wankelmütige Mutter, zwei kleine Brüder, ein abwesender Vater. Und dann
eine riesengroße Katastrophe, die Elins Leben komplett auf den Kopf stellt.
Doch Erinnerungen kann man nicht entgehen. Und manchmal muss man sich der
Vergangenheit stellen, um in die Zukunft sehen zu können.
Bereits
im Oktober 2018 hat Sofia Lundberg in einem Interview verraten, dass „Einhalbes Herz“ in Schweden gerade veröffentlicht worden ist – und auch nach
Deutschland kommen würde.
Zusätzlich
verriet sie, dass ihr Recherche sehr wichtig sei und „I always try to add a
"drop of my soul" into my stories, so I use quite a lot of my own
experiences and mix it together with the characters.“ (Ich versuche immer,
meinen Geschichten einen "Tropfen meiner Seele" beizufügen, also
nutze ich ziemlich viele meiner eigenen Erfahrungen und vermische sie mit den
Charakteren.) Da sich dieser Roman auf zwei sich stetig abwechselnden
Zeitebenen erzählt, die zudem sehr emotional geschildert werden, hatte sie dazu
vermutlich viel Anlass. Das Schweden der späten Siebzigerjahre war mit einem in
Haft sitzenden Vater und einer völlig überforderten Mutter keine leichte Sache.
Elin lernt früh, sich durchzuschlagen. Anschaulich wird dieser Erzählstrang
beinahe lebensecht gezeigt, so dass Seite für Seite vorbeifliegt.
Die
erwachsene Elin dagegen braucht ein wenig mehr Stehvermögen. Auf den ersten
Blick scheint die Mitvierzigerin alles zu haben: einen sie liebenden Ehemann,
eine kluge Tochter, einen Traumjob und viel Geld. Es dauert, ehe sich
herausstellt, warum sie wortkarg und in sich gekehrt ist, so dass es oft
scheint, als wüsste sie nicht zu schätzen, was sie besitzt. Sie ist oft mehr
eine bloße Hülle, mehr Schein als Sein. Aber tief in ihrem Inneren verbirgt sie
ihre Kindheit und eine große Katastrophe, von der sie nicht einmal ihrem Mann
erzählt hat.
Der
Roman beginnt gemächlich, legt aber stetig an Tempo zu. Leider verfängt er sich
kurz vor Ende in sich selbst. Dieses einschneidende Erlebnis, das zugleich den
Showdown bilden soll, ist kaum der Rede wert. Zudem ist es leider notwendig,
einige Seiten zurückzublättern und noch einmal zu lesen, aber selbst dann
scheint nicht alles ganz schlüssig zu sein. Das konkrete Ende ist leider so
offen, dass es kaum als ein solches bezeichnet werden kann. Die Frage, ob die
Geschichte eine Fortsetzung erhalten wird, liegt nahe.
Auch
wirkt es mitunter so, als hätte die Autorin zunächst etwas anderes geplant, als
sie letztendlich aufgeklärt hat. Der neue Stiefpapa in etwa hätte jede Menge
Anlass gegeben. Erst im letzten Moment scheint etwas anderes in den Fokus
gerückt worden zu sein und zudem auf zu wenigen Seiten erzählt, als sei kräftig
gekürzt worden. Das Happy End ist in dieser Hinsicht nicht ganz glaubhaft. Und
wenn das Ende eines solchen Romans wackelt, ist er leider nicht geglückt.
Sofia
Lundberg weiß, wie man eine sehr emotionale Geschichte erzählen muss, das hat
sie bereits mit „Das rote Adressbuch“ bewiesen. Nur leider sind diesmal leider
nicht alle Stränge am Ende zufriedenstellend zusammengelaufen. Nichtsdestotrotz
verschafft die Autorin dem geneigten Leser einige gefühlvolle Stunden, die er
nicht missen wollen wird.
Sofia Lundberg wurde
1974 geboren und arbeitete als Journalistin in Stockholm, bevor sie sich ganz
dem Schreiben von Büchern widmete. Mit ihrem Debütroman »Das rote Adressbuch«
eroberte sie die schwedische Literatur- und Bloggerszene im Sturm, woraufhin
die Rechte in über 30 Länder verkauft wurden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.