Dienstag, 10. März 2020

Brennender Fels - N. K. Jemisin


Titel: Brennender Fels
Autorin: N. K. Jemisin
Originaltitel: The Obelisk Gate
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426525166
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Februar 2020
Seiten: 432
Serie: Die große Stille 02
Come in: vom Verlag










Inhalt
Essun ist eine Orogene, sie vermag es, sich mit der Erde zu verbinden und diese zu verändern. Nun ist die letzte und allumfassendste Fünftzeit angebrochen und die Reste der Menschheit kämpfen ums Überleben. In einer unterirdisch gelegenen Gem, Zuflucht und Gefängnis zugleich, wird Essun für ihre Fähigkeiten gefürchtet und geachtet. Sie weiß nicht, wo sie nach ihrer Tochter Nassun suchen soll, die von ihrem Vater Jija wegen ihrer Orogenenfähigkeit entführt wurde. Damit diese eine Zukunft hat, muss Essun lernen, sich mit den geheimnisvollen Obelisken zu verbinden, die über den Himmel wandern.
Währenddessen muss Nassun allein ihre Kräfte verstehen lernen. Und nur Schaffa, den sie liebt wie einen Vater, unterstützt sie dabei. Das Mädchen weiß nicht, dass er der einstige Ausbilder ihrer Mutter war – von dieser bis aufs Blut gehasst.


Meinung
Die Fortsetzung, die unbedingt in Folge gelesen werden sollte, kann in dieser Rezension nicht ohne Spoiler funktionieren. Darum alle, die das Werk noch nicht kennen, bitte hier aufhören zu lesen.
In diesem Mittelband geht es etwas ruhiger zu als in seinem Vorgänger. Die Weichen sind gestellt, die Verhältnisse klar, die Figuren positioniert. Nun geht es an die Einzelheiten. Wie gehen die Überlebenden mit den neuen Verhältnissen um? Das wird besonders in Essuns Kapiteln, die sich mit denen ihrer Tochter abwechseln, erzählt. Noch immer verwendet Jemisin dafür die Du-Form, die in diesem Buch dadurch deutlich mehr Raum einnimmt. Nassuns Part wird in der dritten Form dargelegt und bietet so etwas Abwechslung.
Essun hadert mit ihrer Position, es ist vor allem ihr alter Gefährte Alabaster, der sie in der Gem hält. Sein Körper scheint gebrochen, sein Wille aber so stark wie immer. Der einstige Zehnberingte muss Essun alles lehren, was diese noch nicht weiß. Dabei ist es für diese nicht leicht, das, was sie im Fulcrum über Orogenie gelernt hat, hinter sich zu lassen. Ihre Tochter, die selbst lernen muss, macht andere Erfahrungen und nimmt ihre besondere Magie anders auf. Diese Gegenüberstellung funktioniert wunderbar, da als Leser gut verständlich wird, was der Unterschied zwischen beiden Wirkungsformen ist.
Die Machtverhältnisse haben sich verändert, viele einstige Gems wurden durch Vater Erdes Wüten zerstört und neue mussten sich zusammenfinden. Dort, wo besonders Fertigkeiten gesucht wurden, findet sich nun Blut zusammen. Es ist manchmal etwas schwer, sich nicht zwischen all diesem zu verlieren: Sansi, Mittbreiten, Äquatoriale … Zusätzlich offenbart Alabaster die lange Historie des Planeten, der länger existiert, als angenommen und dessen Bewohner einst selbst die große Katastrophe ausgelöst haben, die zu den Fünftzeiten führte. Darin spielen Steinesser eine Rolle, ebenso wie Orogenie und alte Technik. Es heißt also in jedem Fall aufmerksam lesen.
Essun ist noch immer eine sympathische Person, knapp vierzig Jahre alt und entsprechend handelnd. Inzwischen auch mehr von ihren Gefühlen, besonders Wut geleitet. Andere sind besonnen genug, um ihr Halt zu bieten.
Nassun ist eine ganze Weile sich selbst überlassen, einzig in der Obhut ihres Vaters, der ihren Bruder erschlagen hat. Wie sie damit und dem unsteten Wesen umgehen muss, um zu überleben, muss sie erst herausfinden. Das Mädchen entwickelt sich stetig weiter, lernt, macht Fehler und findet mehr zu sich selbst. Am Ende wird sie bereits eigene Entscheidungen treffen. Leider entfernt sie sich auch von ihrer Mutter, von der sie sich im Stich gelassen wähnt.
Die Figuren und ihr Beziehungsgeflecht stehen deutlich vor der endzeitlich angelegten Story. Es gibt Spannungen in der Gesellschaft ebenso, wie Angriffe anderer Gems. Doch im Grunde geht es um Essun und Nassun und wie beide lernen, ihre Kräfte zu handhaben und damit vielleicht der immer wiederkehrenden Katastrophe ein Ende zu bereiten. Ob sie sich je wiedersehen werden?
 Wie auch „Zerrissene Erde“ ist „Brennender Fels“ gut durchdacht und recherchiert, meisterhaft aufgebaut, an jede Seite fesselnd und ragt auch durch die Art, wie Jemisin sie niedergeschrieben hat deutlich aus dem Einheitsbrei dieser Tage heraus. Ein wenig ruhiger ist es geworden, aber nur, um Anlauf für ein vermutlich grandioses Finale zu nehmen.
 Sollte man sich nicht entgehen lassen.


Die große Stille:
1. The Fifth Season (Zerrissene Erde)
2. The Obelisk Gate (Brennender Fels)
3. The Stone Sky (Steinerner Himmel, Juli 2020)


N.K. Jemisin ist Therapeutin, politische Kommentatorin und Feinschmeckerin. Sie schreibt, seit sie zehn Jahre alt ist. Allerdings wird sie alles tun, damit ihre frühen Arbeiten nicht öffentlich gemacht werden. Sie lebt in New York City.



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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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