Autorin: N. K. Jemisin
Originaltitel: The Obelisk
Gate
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426525166
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Februar
2020
Seiten: 432
Serie: Die große Stille 02
Come in: vom Verlag
Inhalt
Essun
ist eine Orogene, sie vermag es, sich mit der Erde zu verbinden und diese zu
verändern. Nun ist die letzte und allumfassendste Fünftzeit angebrochen und die
Reste der Menschheit kämpfen ums Überleben. In einer unterirdisch gelegenen Gem,
Zuflucht und Gefängnis zugleich, wird Essun für ihre Fähigkeiten gefürchtet und
geachtet. Sie weiß nicht, wo sie nach ihrer Tochter Nassun suchen soll, die von
ihrem Vater Jija wegen ihrer Orogenenfähigkeit entführt wurde. Damit diese eine
Zukunft hat, muss Essun lernen, sich mit den geheimnisvollen Obelisken zu
verbinden, die über den Himmel wandern.
Währenddessen
muss Nassun allein ihre Kräfte verstehen lernen. Und nur Schaffa, den sie liebt
wie einen Vater, unterstützt sie dabei. Das Mädchen weiß nicht, dass er der
einstige Ausbilder ihrer Mutter war – von dieser bis aufs Blut gehasst.
Die
Fortsetzung, die unbedingt in Folge gelesen werden sollte, kann in dieser
Rezension nicht ohne Spoiler funktionieren. Darum alle, die das Werk noch nicht
kennen, bitte hier aufhören zu lesen.
In
diesem Mittelband geht es etwas ruhiger zu als in seinem Vorgänger. Die Weichen
sind gestellt, die Verhältnisse klar, die Figuren positioniert. Nun geht es an
die Einzelheiten. Wie gehen die Überlebenden mit den neuen Verhältnissen um?
Das wird besonders in Essuns Kapiteln, die sich mit denen ihrer Tochter
abwechseln, erzählt. Noch immer verwendet Jemisin dafür die Du-Form, die in
diesem Buch dadurch deutlich mehr Raum einnimmt. Nassuns Part wird in der
dritten Form dargelegt und bietet so etwas Abwechslung.
Essun
hadert mit ihrer Position, es ist vor allem ihr alter Gefährte Alabaster, der
sie in der Gem hält. Sein Körper scheint gebrochen, sein Wille aber so stark
wie immer. Der einstige Zehnberingte muss Essun alles lehren, was diese noch
nicht weiß. Dabei ist es für diese nicht leicht, das, was sie im Fulcrum über
Orogenie gelernt hat, hinter sich zu lassen. Ihre Tochter, die selbst lernen
muss, macht andere Erfahrungen und nimmt ihre besondere Magie anders auf. Diese
Gegenüberstellung funktioniert wunderbar, da als Leser gut verständlich wird,
was der Unterschied zwischen beiden Wirkungsformen ist.
Die
Machtverhältnisse haben sich verändert, viele einstige Gems wurden durch Vater
Erdes Wüten zerstört und neue mussten sich zusammenfinden. Dort, wo besonders
Fertigkeiten gesucht wurden, findet sich nun Blut zusammen. Es ist manchmal
etwas schwer, sich nicht zwischen all diesem zu verlieren: Sansi, Mittbreiten,
Äquatoriale … Zusätzlich offenbart Alabaster die lange Historie des Planeten,
der länger existiert, als angenommen und dessen Bewohner einst selbst die große
Katastrophe ausgelöst haben, die zu den Fünftzeiten führte. Darin spielen
Steinesser eine Rolle, ebenso wie Orogenie und alte Technik. Es heißt also in
jedem Fall aufmerksam lesen.
Essun
ist noch immer eine sympathische Person, knapp vierzig Jahre alt und
entsprechend handelnd. Inzwischen auch mehr von ihren Gefühlen, besonders Wut
geleitet. Andere sind besonnen genug, um ihr Halt zu bieten.
Nassun
ist eine ganze Weile sich selbst überlassen, einzig in der Obhut ihres Vaters,
der ihren Bruder erschlagen hat. Wie sie damit und dem unsteten Wesen umgehen
muss, um zu überleben, muss sie erst herausfinden. Das Mädchen entwickelt sich
stetig weiter, lernt, macht Fehler und findet mehr zu sich selbst. Am Ende wird
sie bereits eigene Entscheidungen treffen. Leider entfernt sie sich auch von
ihrer Mutter, von der sie sich im Stich gelassen wähnt.
Die
Figuren und ihr Beziehungsgeflecht stehen deutlich vor der endzeitlich angelegten
Story. Es gibt Spannungen in der Gesellschaft ebenso, wie Angriffe anderer
Gems. Doch im Grunde geht es um Essun und Nassun und wie beide lernen, ihre
Kräfte zu handhaben und damit vielleicht der immer wiederkehrenden Katastrophe
ein Ende zu bereiten. Ob sie sich je wiedersehen werden?
Wie auch „Zerrissene Erde“ ist „Brennender
Fels“ gut durchdacht und recherchiert, meisterhaft aufgebaut, an jede Seite
fesselnd und ragt auch durch die Art, wie Jemisin sie niedergeschrieben hat
deutlich aus dem Einheitsbrei dieser Tage heraus. Ein wenig ruhiger ist es
geworden, aber nur, um Anlauf für ein vermutlich grandioses Finale zu nehmen.
Sollte man sich nicht entgehen lassen.
Die große Stille:
1. The Fifth Season (Zerrissene
Erde)
2. The Obelisk Gate (Brennender
Fels)
3. The Stone Sky (Steinerner
Himmel, Juli 2020)
N.K. Jemisin ist
Therapeutin, politische Kommentatorin und Feinschmeckerin. Sie schreibt, seit
sie zehn Jahre alt ist. Allerdings wird sie alles tun, damit ihre frühen
Arbeiten nicht öffentlich gemacht werden. Sie lebt in New York City.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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