Autor: Matthias A. K. Zimmermann
Originaltitel, 324 Seiten
ISBN: 978-3-86599-444-8
Euro: 19,90 (Hardcover)
www.matthias-zimmermann.ch
Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon mal
überlegt, wie es wohl wäre, in einen Spiegel hineinzufallen. Einfach so. Wie mag
sich das anfühlen? Der Moment, in dem man in das Glas eintaucht, als wäre es
flüssig, und auf der anderen Seite wieder rauskommt. Natürlich ist das
unmöglich. Aber was wäre wenn? Was wäre das für eine Welt? Natürlich eine
spiegelverkehrte Dimension. Ihre Bewohner hätten seitenverkehrte Organe.
Vielleicht würden sie rückwärts sprechen – denn Wörter wären ja ebenfalls spiegelverkehrt.
Spinnen wir diesen Gedanken also weiter und fragen uns,
wie es wäre, sich in einem Spiegel zu befinden, dem gegenüber ein zweiter
Spiegel steht. Aus den zwei gegeneinandergestellten Spiegeln würde sich ein
endloser Korridor ergeben. Und in welche Richtung wir auch liefen, wir wären im
Unendlichen gefangen. Hier stellt sich die spannende Frage: wie ließe sich das
Unendliche überwinden und welche Wege führten aus ihm heraus?
Diese und ähnliche Gedanken bringen mich immer wieder
auf Ideen, die ich mir in einem quadratischen, schwarzen Skizzenbuch notiere.
So auch an einem Dezembertag vor vielen Jahren, als ich frühmorgens im Zug saß,
noch halb verschlafen, und vor dem Fenster ein Schneesturm tobte. Ich kann mich
noch sehr genau an diesen Tag erinnern. Denn der Zug blieb plötzlich auf halber
Strecke stehen. Als ich da also inmitten vieler Leute saß, kam mir ganz plötzlich
die Idee von einem schneeverwobenen Schloss in den Sinn. Und dann war ich
gedanklich auch schon mittendrin in seiner kugeligen Architektur mit ihren
schier unendlich vielen Türen. Die Gänge und Räume bildeten ein komplexes Netz,
waren eigenartig ineinander verwinkelt und machten es seinen Bewohnern
unmöglich, aus dem Schloss auszubrechen. Und dann gab’s da irgendwo noch eine
Schneekugelsammlung, welche die geheimnisvollen Vorgänge auf diesem bizarren Schloss
im Verborgenen lenkte. Das Schloss stand inmitten eines Waldes, der von wilden
Tieren und Fabelwesen bevölkert wurde – gefräßige Gnome, Trolle und Kobolde,
aber auch Einhörner, einen feuerspeienden Drachen und, und, und. Die Ideen
purzelten nur so aus mir heraus. Die größte Gefahr in dieser Welt ging aber von
der Landschaft selbst aus. In meiner Vorstellung war sie in sich gekrümmt und
verschlungen und trieb jeden, der sich dort verirrte oder fliehen wollte, zum
Schloss zurück. Ein nebulöses Ungeheuer beherrschte zudem den Ort. Und um das Allerschlimmste
zu vermeiden und dieses Wesen vom Schloss fernzuhalten, wurden rund um die Uhr
Glühbirnen produziert, mit denen die Türme und Mauern zum Schutz verhangen
wurden.
Das also war die Geburtsstunde meines Debütromans
KRYONIUM, der viele Jahre später in einem Verlag erscheinen sollte. Eine von
Paranoia durchtriebene Fluchtgeschichte, die nicht das ist, was sie vorzugeben
scheint. Ich bin Künstler. Über das Malen großformatiger Leinwände und das Komponieren
digitaler Bilderwelten habe ich auf Umwegen zum Schreiben gefunden. Meine
künstlerischen Themen sind die Virtualität, das Unendliche und die Zeit. Für
meinen Roman suchte ich nach einem Klang und einer Erzählform, die den Leser
immer wieder aufs Neue überrascht und regelrecht mit seinem Verstand spielt. Nach
vielen Skizzen, Zeichnungen und Textversionen war mein Roman dann nach langen Jahren
endlich, endlich, endlich fertig. Wer unvorhergesehene Wendungen mag, neuartige
Erzählformen und ein ungewöhnliches Setting liebt, der wird an KRYONIUM große
Freude finden und sich, so hoffe ich, ganz darin verlieren.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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