Freitag, 10. Januar 2020

Latte Igel und der magische Wasserstein: Filmbuch


Titel: Latte Igel und der magische Wasserstein: Filmbuch
Autorin: Anja Kömmerling, Thomas Brinx
Originaltitel
Verlag: Thienemann Verlag
ISBN: 978-3522185455
Euro: 10,00
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2019
Seiten: 112
Serie: ja
Come in: vom Verlag










Inhalt
Das Leben im Wald hat sich drastisch verändert, denn der nahe Bach ist schon vor Wochen versiegt. Das Sammeln von Tautropfen kann nicht alle Tiere ernähren und so berufen die Erwachsenen eine Versammlung ein. Währenddessen geraten das mutige Igelmädchen Latte Igel und der schüchterne Eichhörnchenjunge Tjum in Streit. Beide haben keine Freunde und werden von den anderen ausgelacht. Als während der Versammlung der schrullige Rabe Korb prophezeit, dass das Wasser ausbleiben wird, glaubt ihm niemand. Er behauptet, dass der Bärenkönig Bantur den magischen Wasserstein gestohlen hat, ohne den der Bach weiter austrocknen wird. Doch niemand ist bereit, sich auf die gefahrvolle Reise zu begeben und den Stein zurückzuerobern. Niemand außer Latte Igel.
Unerwartet schließt sich ihr Tjum an und sie müssen einige Herausforderungen meistern, ehe sie zu Bantur finden. Und der will um keinen Preis seinen magischen Stein hergeben …


Meinung
Die Filmausgabe basiert auf dem Kinderbuchklassiker von Sebastian Lybeck und ist anlässlich des Filmstarts im Dezember 2019 erschienen. Auf jeder Seite gibt es Bilder aus dem Film, die die verschiedenen Tiere, aber vor allem Latte und Tjum zeigen. Die sind leider das einzig Ansprechende im ganzen Buch. Subjektiv gesagt: Ich mag es nicht.
Für die Verfilmung und damit auch diese Filmausgabe wurden einige Dinge aus dem Original verändert, um sich dem Zeitgeist anzupassen, immerhin erschien dieses erstmals 1959. Latte Igel ist in der Neuzeit zu einem Mädchen geworden, was man dem Igelchen allerdings nicht ansieht. Nach dem Aufbruch der beiden ungleichen Freunde gibt es zwar einige Begegnungen, aber kaum Herausforderungen. Die Welt ist ein wenig zu zugewiesen: niedliche Tiere wie Igel, Hasen und Eichhörnchen sind die Guten, Bären und Wölfe die Bösen. Was genau sie dazu macht, wird nicht näher erklärt. Der Wasserstein übrigens gehört im Prinzip niemandem, bis erst Bantur ihn für Wasser nutzt und dann Latte erklärt, er gehöre den Waldtieren. So wirklich im Recht ist dabei keiner und dann doch wieder alle. Wie das zusammenhängt, muss dem Kind, das dieses Buch in die Finger bekommt, erst einmal erklärt werden.
Was schnell negativ auffällt, ist die Schreibweise. Es werden alle Fakten genannt, aber leider nichts gezeigt. Es entsteht keine Atmosphäre, weil es keine Einzelheiten gibt – ein deutlicher Unterschied zu Lybeck, wie die Leseprobe beweist. Dazu haben die Autoren der Neuausgabe sehr extensiv moderne Jugendsprache hineingebracht, die teilweise so arg hervorsticht, dass es keine Freude ist, hast du’s gecheckt, ey?
 Gewundert habe ich mich auch über Lattes fast schon bösartiges Necken ihres Gefährten: Nusskopf. Da sie das sehr oft zu ihm sagt, kommt man nicht umhin, sich zu fragen weshalb. Ja, Eichhörnchen fressen gerne Nüsse. Aber hat das nicht auch viel von „Spaghettifresser“ oder „Krauts“?
Erste Schwierigkeiten gibt es auf dem Rückweg, immerhin. Aber auch hier klärt sich alles recht zackig. Was vom Lächerlich machen einiger Tiere zu halten ist, bleibt wohl auch fraglich. Und Lattes seltsame Familiensituation, die leider nicht näher erläutert wird, ebenso.
Alles zusammen nehmend muss sich der Leser leider fragen, was für ein Weltbild hier geboten wird und ob das wirklich Absicht oder nur unabsichtlich fehlgeschlagener Humor ist.
Wer kann, sollte in das Original reinlesen, die Leseprobe verspricht sehr viel mehr, als es diese seltsame Nacherzählung (mehr ist es leider tatsächlich nicht) zu bieten vermag. Schade, aber das Filmbuch kann ich nicht ein bisschen weiterempfehlen.


Anja Kömmerling wurde 1965 in München geboren und ist dort auch aufgewachsen. Nach dem Abi wollte sie vor allem nichts Kreatives werden – davon gab es in ihrer Kindheit genug – und machte eine Friseurlehre. Das war aber nicht das Richtige, deshalb ging sie nach Frankfurt zum Studieren. In dieser Zeit machte sie bei einem Praktikum ihre erste Bekanntschaft mit dem Kinderfernsehen.
Thomas Brinx (geboren 1963) ist in Ringenberg am Niederrhein groß geworden, wo er vor allem viel Fußball gespielt hat. Die Schule schaffte er nebenbei mit links und ging danach nach Landshut, um Keramiker zu werden. 1988 lernten sich Anja Kömmerling und Thomas Brinx im Urlaub in Südfrankreich kennen; seitdem schreiben sie zusammen Geschichten, zuerst fürs Radio, für die Augsburger Puppenkiste und dann vor allem fürs Fernsehen; zudem sind schon etliche Kinder- und Jugendbücher von ihnen erschienen. Anja Kömmerling lebt heute in Düsseldorf, Thomas Brinx in Bonn.


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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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