Autorin: Anja Kömmerling, Thomas
Brinx
Originaltitel
Verlag: Thienemann Verlag
ISBN: 978-3522185455
Euro: 10,00
Veröffentlichungsdatum: Dezember
2019
Seiten: 112
Serie: ja
Come in: vom Verlag
Inhalt
Das
Leben im Wald hat sich drastisch verändert, denn der nahe Bach ist schon vor
Wochen versiegt. Das Sammeln von Tautropfen kann nicht alle Tiere ernähren und
so berufen die Erwachsenen eine Versammlung ein. Währenddessen geraten das
mutige Igelmädchen Latte Igel und der schüchterne Eichhörnchenjunge Tjum in
Streit. Beide haben keine Freunde und werden von den anderen ausgelacht. Als
während der Versammlung der schrullige Rabe Korb prophezeit, dass das Wasser
ausbleiben wird, glaubt ihm niemand. Er behauptet, dass der Bärenkönig Bantur
den magischen Wasserstein gestohlen hat, ohne den der Bach weiter austrocknen
wird. Doch niemand ist bereit, sich auf die gefahrvolle Reise zu begeben und
den Stein zurückzuerobern. Niemand außer Latte Igel.
Unerwartet
schließt sich ihr Tjum an und sie müssen einige Herausforderungen meistern, ehe
sie zu Bantur finden. Und der will um keinen Preis seinen magischen Stein
hergeben …
Die
Filmausgabe basiert auf dem Kinderbuchklassiker von Sebastian Lybeck und ist
anlässlich des Filmstarts im Dezember 2019 erschienen. Auf jeder Seite gibt es
Bilder aus dem Film, die die verschiedenen Tiere, aber vor allem Latte und Tjum
zeigen. Die sind leider das einzig Ansprechende im ganzen Buch. Subjektiv
gesagt: Ich mag es nicht.
Für
die Verfilmung und damit auch diese Filmausgabe wurden einige Dinge aus dem
Original verändert, um sich dem Zeitgeist anzupassen, immerhin erschien dieses
erstmals 1959. Latte Igel ist in der Neuzeit zu einem Mädchen geworden, was man
dem Igelchen allerdings nicht ansieht. Nach dem Aufbruch der beiden ungleichen
Freunde gibt es zwar einige Begegnungen, aber kaum Herausforderungen. Die Welt
ist ein wenig zu zugewiesen: niedliche Tiere wie Igel, Hasen und Eichhörnchen
sind die Guten, Bären und Wölfe die Bösen. Was genau sie dazu macht, wird nicht
näher erklärt. Der Wasserstein übrigens gehört im Prinzip niemandem, bis erst
Bantur ihn für Wasser nutzt und dann Latte erklärt, er gehöre den Waldtieren.
So wirklich im Recht ist dabei keiner und dann doch wieder alle. Wie das
zusammenhängt, muss dem Kind, das dieses Buch in die Finger bekommt, erst
einmal erklärt werden.
Was
schnell negativ auffällt, ist die Schreibweise. Es werden alle Fakten genannt,
aber leider nichts gezeigt. Es entsteht keine Atmosphäre, weil es keine
Einzelheiten gibt – ein deutlicher Unterschied zu Lybeck, wie die Leseprobe
beweist. Dazu haben die Autoren der Neuausgabe sehr extensiv moderne
Jugendsprache hineingebracht, die teilweise so arg hervorsticht, dass es keine
Freude ist, hast du’s gecheckt, ey?
Gewundert habe ich mich auch über Lattes fast
schon bösartiges Necken ihres Gefährten: Nusskopf. Da sie das sehr oft zu ihm
sagt, kommt man nicht umhin, sich zu fragen weshalb. Ja, Eichhörnchen fressen
gerne Nüsse. Aber hat das nicht auch viel von „Spaghettifresser“ oder „Krauts“?
Erste
Schwierigkeiten gibt es auf dem Rückweg, immerhin. Aber auch hier klärt sich
alles recht zackig. Was vom Lächerlich machen einiger Tiere zu halten ist,
bleibt wohl auch fraglich. Und Lattes seltsame Familiensituation, die leider
nicht näher erläutert wird, ebenso.
Alles
zusammen nehmend muss sich der Leser leider fragen, was für ein Weltbild hier
geboten wird und ob das wirklich Absicht oder nur unabsichtlich
fehlgeschlagener Humor ist.
Wer
kann, sollte in das Original reinlesen, die Leseprobe verspricht sehr viel
mehr, als es diese seltsame Nacherzählung (mehr ist es leider tatsächlich
nicht) zu bieten vermag. Schade, aber das Filmbuch kann ich nicht ein bisschen
weiterempfehlen.
Anja
Kömmerling wurde 1965 in München geboren und ist
dort auch aufgewachsen. Nach dem Abi wollte sie vor allem nichts Kreatives
werden – davon gab es in ihrer Kindheit genug – und machte eine Friseurlehre.
Das war aber nicht das Richtige, deshalb ging sie nach Frankfurt zum Studieren.
In dieser Zeit machte sie bei einem Praktikum ihre erste Bekanntschaft mit dem
Kinderfernsehen.
Thomas
Brinx (geboren 1963) ist in Ringenberg am
Niederrhein groß geworden, wo er vor allem viel Fußball gespielt hat. Die
Schule schaffte er nebenbei mit links und ging danach nach Landshut, um
Keramiker zu werden. 1988 lernten sich Anja Kömmerling und Thomas Brinx im
Urlaub in Südfrankreich kennen; seitdem schreiben sie zusammen Geschichten,
zuerst fürs Radio, für die Augsburger Puppenkiste und dann vor allem fürs
Fernsehen; zudem sind schon etliche Kinder- und Jugendbücher von ihnen
erschienen. Anja Kömmerling lebt heute in Düsseldorf, Thomas Brinx in Bonn.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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