Dienstag, 10. Dezember 2019

Königsfall – Die Geisel - Jeff Wheeler


Titel: Königsfall – Die Geisel
Autorin: Jeff Wheeler
Originaltitel: The Queen's Poisoner
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453320161
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Mai 2019
Seiten: 400
Serie: Königsfall-Reihe 01
Come in: Tausch










Inhalt
Owen Kiskaddon ist acht Jahre alt, als sein Vater sich zum Verrat am König, der als Bruder- und Kindsmörder gilt, entschließt und ihn in einer Schlacht im Stich lässt. Doch König Severn siegt und Owens älterer Bruder muss mit dem Leben dafür bezahlen. Als neues Unterpfand wird Owen nach Königsfall an den Hof geschickt und mit den anderen Kindern als Vorkoster für Severns Mahlzeiten benutzt. Doch dann nimmt die Giftmischerin der abgesetzten Königin Kontakt zu ihm auf und hilft ihm dabei, das Vertrauen des Königs zu gewinnen. Als sich dann noch die seltene Magie der Quelle in Owen zeigt, scheint sein Leben gesichert – wenn es da nicht die Feinde Kiskaddons gäbe, die sich deren Besitz zu Eigen machen wollen.


Meinung
Wheeler hat einen unspektakulären, aber sehr unterhaltsamen Roman geschrieben, der nicht zufällig recht bekannt klingt. Die englischen Rosenkriege haben ein phantastisches Gewandt verpasst bekommen und werden durch die Augen eines achtjährigen Kindes und mit ein wenig Magie vermischt präsentiert. Dabei gelingt es dem Autor trotz einfacher Sprache, die mit wenig Details auskommen muss, die Figuren um Owen sehr genau zu zeichnen und hervorragend zu charakterisieren. Owen selbst kommt allerdings manchmal etwas zu kurz, was jedoch zu verschmerzen ist, weil der Rest stimmt.
Wirklich aktive Szenen gibt es nur wenige, denn meist unterhalten sich zwei Erwachsene über den Kopf des Kindes hinweg über die Geschehnisse, sei es Politik oder die ein oder andere Intrige. Wheeler lässt auch einen lose mit Owen und der Giftmischerin verbundenen Spion in dessen Tagebucheinträgen von wichtigen Ereignissen berichten. So erfährt der geneigte Leser zwar, was sich ereignet hat, ist aber selten wirklich dabei. Seltsamerweise liest es sich trotzdem gut und nicht eine Seite langweilig, wenn das Ende auch zu zackig daherkommt. Das Einzige, das schwer zu durchschauen ist, sind die Familienverhältnisse Severns, wer einst mit wem intrigiert hat und warum. Hier lohnt sich ein langsames Lesen, weil es sonst nicht zu verstehen ist.
Eine ihrem Stand und Handeln nach nicht angemessene Stelle erhält die Giftmischerin, die sich einem Kind anvertraut, was zunächst wenig Sinn zu ergeben scheint, sich am Ende allerdings auflöst. Sie lebt zurückgezogen, kann nur in den Geheimgängen wandeln und leidet nach ihrer missglückten Hinrichtung große Schmerzen. Sie nimmt sich des Kindes an und ist Owen ein großer Trost.
Aber auch der König bleibt nicht das hartherzige Monster, für das Owen ihn anfangs hält. Seine Geschichte erfährt der Leser nach und nach und es erscheint schwer, sich dem düsteren Charme des Mannes zu entziehen, dessen Gunst Owen gewinnen muss. Die Gefahr, in der der Junge schwebt, ist stets hintergründig spürbar, wenn auch nicht so nervenaufreibend, wie der Klappentext sie verkaufen möchte.
Obwohl noch einige Kritikpunkte offen sind, ist „Die Geisel“ kurzweilig gelungen. Und trotz der bereits oft gelesenen Rosenkriege, durch die Augen eines Kindes wieder erfrischend anders gezeigt. Lesenswert.


Königsfall-Reihe:
1. Die Geisel (The Queen’s Poisoner)
2. Der Paladin (The Thief's Daughter)
3. Der Verräter (The King's Traitor)
4. The Hollow Crown
5. The Silent Shield
6. The Forsaken Throne


Mittwochs von sieben bis zehn Uhr abends ist Jeff Wheeler ein Autor. Den Rest der Zeit arbeitet er für Intel, ist Ehemann, Vater von fünf Kindern und spielt eine wichtige Rolle in der örtlichen Kirchengemeinde. Er lebt in Rocklin in Kalifornien. Wenn er während der Fahrt zur Arbeit nicht in Hörbüchern versinkt, denkt er sich neue Geschichten zum Schreiben aus.


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