Autorin: Mick Kitson
Originaltitel: Sal
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3462051407
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: August
2019
Seiten: 352
Serie: nein
Come in: vorablesen
Inhalt
Sal ist
dreizehn und hat schon einiges hinter sich. Ihre sehr junge Mutter ist dem
Alkohol verfallen und merkt nicht, dass ihr neuer Freund Robert sich seit
Langem an der Tochter vergeht. Als dieser droht, mit Sals zehnjähriger
Schwester Peppa das Gleiche zu tun, fasst das Mädchen einen Plan. Sie besorgt alles,
was man braucht, um in der Wildnis zu überleben und lernt in YouTube, wie es
funktioniert. Die Mädchen hauen ab und verstecken sich in den schottischen
Highlands. Doch dann wird Peppa krank – und sie treffen auf Ingrid, eine
fünfundsiebzigjähre deutsche Aussteigerin. Doch soll die Wildnis wirklich für
immer ihr Zuhause sein?
Mick
Kitson legt mit „SAL“ sein Debüt vor, mit dem er fast vollständig zu überzeugen
weiß. Er hat eine sehr eindringliche Geschichte niedergeschrieben, von der ich
mir allerdings nicht sicher bin, was er mit ihr aussagen möchte – das einzige
Manko.
Das
Geschehen setzt an, als beide Mädchen bereits in der schottischen Wildnis
angekommen sind und sich eine kleine Hütte gebaut haben. Sal, die die
Geschichte erzählt, hat sich monatelang auf das Kommende vorbereitet und
scheint sehr geübt. Etwas unglaubwürdig ist es zwar, dass ihr alles beim ersten
Mal gelingt, aber die Wiedergabe der gängigen Survivaltechniken ist sehr
anschaulich dargestellt und verrät viel Autorenrecherche. Manchmal scheint es
ein wenig zu genau, aber das kann überlesen werden und schadet nicht.
Es
ist keine geradlinig erzählte Story, die Erlebnisse in der Jetztzeit in den
Wäldern werden immer wieder durch kleinere Rückblicke unterbrochen, in denen
Sal vom Leben zuvor erzählt. Wie sie und Peppa geboren wurden, wie der Alltag
mit einer alkoholkranken Mutter ausschaut und wie es in der Schule läuft. Es
ist schade, wie viele Leute offenbar einfach wegsehen, aber Sal beißt sich
durch. Sie ist ein durch und durch taffes Mädchen, das in der Schule zwar
abgesondert wurde, weil man sie für lernschwach hält, aber eigentlich sehr
clever ist. Anders hätten sie und ihre Schwester nicht überleben können. Sie
macht sich einen Plan und geht diesen stringent an.
Für
Peppa ist das alles noch ein einziges großes Abenteuer, sie ist zu jung, um den
Ernst der Lage zu begreifen. Dafür sorgt sich Sal für beide umso mehr.
Als
sie Ingrid begegnen, kann Sal dennoch nicht die Verantwortung abgeben. Aber die
alte Frau erzählt ihr von ihrem eigenen Leben. Vom Krieg und wie die Russen
kamen und ihre Mutter verschwand. Vom Leben in der DDR, wo Ingrid sich ganz
allein und ohne Familie zur Ärztin ausbilden ließ, um schließlich in den Westen
zu fliehen. Von all den Rückschlägen, aber auch schönen Zeiten, die sie verlebt
hat. Und liegt hier die Grundaussage? Will Ingrid der jungen Sal sagen, dass es
eben so ist im Leben, dass es ein immerwährendes Auf und Ab ist? Dass sie
weiter an sich glauben soll, nie aufgeben, einfach weitermachen?
Die
sehr intensiv erzählte Geschichte – Kitson gelingt es recht gut, die
Dreizehnjährige sprechen zu lassen – kann so gesehen kein völliges Happy End
bereithalten. Aber es geht weiter, Sal bekommt eine neue Chance – und es ist an
ihr, diese zu nutzen oder eben nicht.
„Sal“
ist ein sehr lesenswertes Debüt, dem hoffentlich noch viele weitere Werke
folgen werden.
Mick
Kitson wurde in South Wales geboren und wuchs in London auf. Nach
dem Studium arbeitete er als Journalist und wurde dann Englischlehrer. Heute
lebt er in Fife, Schottland, und liebt das Fliegenfischen. »Sal« ist sein
erster Roman.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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