Freitag, 23. August 2019

SAL - Mick Kitson


Titel: SAL
Autorin: Mick Kitson
Originaltitel: Sal
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3462051407
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: August 2019
Seiten: 352
Serie: nein
Come in: vorablesen










Inhalt
Sal ist dreizehn und hat schon einiges hinter sich. Ihre sehr junge Mutter ist dem Alkohol verfallen und merkt nicht, dass ihr neuer Freund Robert sich seit Langem an der Tochter vergeht. Als dieser droht, mit Sals zehnjähriger Schwester Peppa das Gleiche zu tun, fasst das Mädchen einen Plan. Sie besorgt alles, was man braucht, um in der Wildnis zu überleben und lernt in YouTube, wie es funktioniert. Die Mädchen hauen ab und verstecken sich in den schottischen Highlands. Doch dann wird Peppa krank – und sie treffen auf Ingrid, eine fünfundsiebzigjähre deutsche Aussteigerin. Doch soll die Wildnis wirklich für immer ihr Zuhause sein?


Meinung
Mick Kitson legt mit „SAL“ sein Debüt vor, mit dem er fast vollständig zu überzeugen weiß. Er hat eine sehr eindringliche Geschichte niedergeschrieben, von der ich mir allerdings nicht sicher bin, was er mit ihr aussagen möchte – das einzige Manko.
Das Geschehen setzt an, als beide Mädchen bereits in der schottischen Wildnis angekommen sind und sich eine kleine Hütte gebaut haben. Sal, die die Geschichte erzählt, hat sich monatelang auf das Kommende vorbereitet und scheint sehr geübt. Etwas unglaubwürdig ist es zwar, dass ihr alles beim ersten Mal gelingt, aber die Wiedergabe der gängigen Survivaltechniken ist sehr anschaulich dargestellt und verrät viel Autorenrecherche. Manchmal scheint es ein wenig zu genau, aber das kann überlesen werden und schadet nicht.
Es ist keine geradlinig erzählte Story, die Erlebnisse in der Jetztzeit in den Wäldern werden immer wieder durch kleinere Rückblicke unterbrochen, in denen Sal vom Leben zuvor erzählt. Wie sie und Peppa geboren wurden, wie der Alltag mit einer alkoholkranken Mutter ausschaut und wie es in der Schule läuft. Es ist schade, wie viele Leute offenbar einfach wegsehen, aber Sal beißt sich durch. Sie ist ein durch und durch taffes Mädchen, das in der Schule zwar abgesondert wurde, weil man sie für lernschwach hält, aber eigentlich sehr clever ist. Anders hätten sie und ihre Schwester nicht überleben können. Sie macht sich einen Plan und geht diesen stringent an.
Für Peppa ist das alles noch ein einziges großes Abenteuer, sie ist zu jung, um den Ernst der Lage zu begreifen. Dafür sorgt sich Sal für beide umso mehr.
Als sie Ingrid begegnen, kann Sal dennoch nicht die Verantwortung abgeben. Aber die alte Frau erzählt ihr von ihrem eigenen Leben. Vom Krieg und wie die Russen kamen und ihre Mutter verschwand. Vom Leben in der DDR, wo Ingrid sich ganz allein und ohne Familie zur Ärztin ausbilden ließ, um schließlich in den Westen zu fliehen. Von all den Rückschlägen, aber auch schönen Zeiten, die sie verlebt hat. Und liegt hier die Grundaussage? Will Ingrid der jungen Sal sagen, dass es eben so ist im Leben, dass es ein immerwährendes Auf und Ab ist? Dass sie weiter an sich glauben soll, nie aufgeben, einfach weitermachen?
Die sehr intensiv erzählte Geschichte – Kitson gelingt es recht gut, die Dreizehnjährige sprechen zu lassen – kann so gesehen kein völliges Happy End bereithalten. Aber es geht weiter, Sal bekommt eine neue Chance – und es ist an ihr, diese zu nutzen oder eben nicht.
„Sal“ ist ein sehr lesenswertes Debüt, dem hoffentlich noch viele weitere Werke folgen werden.


Mick Kitson wurde in South Wales geboren und wuchs in London auf. Nach dem Studium arbeitete er als Journalist und wurde dann Englischlehrer. Heute lebt er in Fife, Schottland, und liebt das Fliegenfischen. »Sal« ist sein erster Roman.




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