Autorin: Abi Andrews
Originaltitel: The Word for
Woman is Wilderness
Verlag: Tempo
ISBN: 978-3455004182
Euro: 22,00
Veröffentlichungsdatum:
Oktober 2018
Seiten: 400
Serie: nein
Come in: Vom Verlag
Klappentext:
Erin ist 19 und Feministin. Sie liebt
Geschichten von furchtlosen Aussteigern, die alles hinter sich lassen, um ein
Leben in der Natur, fernab der Zivilisation zu wagen. Warum eigentlich, denkt
sie, sollen diese Abenteuer immer nur Männern vorbehalten sein? Und macht sich
auf: mit dem Schiff nach Island, über Grönland und am Polarkreis entlang nach
Kanada und schließlich Alaska. Sie ist zu Fuß unterwegs, per Anhalter, mit dem
Hundeschlitten und Fischerbooten. Ihre Erfahrungen inmitten der gottverlassenen
Wildnis bringen sie an ihre Grenzen, beflügeln sie und lassen sie für immer
verändert zurück.
Im
November durfte ich ein interessantes Interview mit der Autorin Abi Andrews führen, das hier nachzulesen ist.
In
diesem schildert sie unter anderem, wie sie auf die Idee für den Roman gekommen
ist, warum an Frauen andere Erwartungen gestellt werden, wenn diese in ein
Abenteuer in der Wildnis aufbrechen wollen und was eigentlich noch wild ist in
unserer katalogisierten Welt.
Erin
nun ist jung, gerade neunzehn Jahre alt, als sie beschließt, es den alten
Abenteurern gleichzutun. Sie stammt aus einer typischen englischen Kleinstadt,
in der alles streng geregelt ist und wo niemand auf die Idee käme, aus dem
altbekannten Dasein auszubrechen. Doch Erin will die Welt sehen, sie will sich
selbst testen und an den selbstgestellten Herausforderungen wachsen. Ihre
Eltern sind damit nicht einverstanden, können ihr die Reise zwar nicht
verbieten, tun aber nichts dazu. Erin wird sie übrigens die ganze Zeit per
Telefon und Social Media auf dem Laufenden halten.
Anfangs
hat Erin ein wenig viel unerhörtes Glück, wenn sie Menschen trifft, die sie ein
ganzes Stück des Weges begleiten und sich so auch stets eine
Weiterreisemöglichkeit ergibt. Aber sie erkennt selbst, dass es so nicht
funktionieren sollte und je weiter sie kommt, desto mehr ist sie auf sich
selbst gestellt. Sie ist eine Frau (kein Wanderer, Abenteurer, usw.) und das
wird ihr stets von anderen ins Gedächtnis zurückgerufen, sogar von jenen, die
ihr helfen möchten. Leider gibt es auch andere, die ihre Situation, in etwa in
der Pampa zu sitzen, ausnutzen wollen. Aber Erin beißt sich durch und weiß sich
zu wehren. Daher ist es bereits ein Abenteuer, überhaupt in die Wildnis zu
kommen, es scheint mitunter, als wolle alles und jeder (meist männlich) sie
davon abhalten. Daneben gibt es allerdings auch noch andere Dinge, die Erin
nicht vergessen lassen, dass sie eine Frau ist. In etwa als sie mitten in
Grönland mehrere Tage im Hundeschlitten unterwegs ist und ihre Menstruation
bekommt.
Die
Menschen, die Erin trifft, werden sie nachhaltig beeinflussen und sie verraten
eine ganze Menge über den Zustand unserer globalisierten Welt und ganz
besonders der Rolle von Frauen darin. Besonders beeindruckt hat mich das Treffen
Erins mit einer Native, die an der Straße steht und ihren Körper verkauft, Erin
aber eine Nacht bei sich aufnimmt und ihr von den alten, weiblich geprägten
Stammesgesetzen berichtet.
Als
Erin endlich in der wirklichen Wildnis ankommt – der Weg ist das Ziel, heißt es
oft und Andrews weiß das mehr als gekonnt umzusetzen –, erlebt sie, was sie
sich erhofft hat – und noch viel mehr. Die Erzählung davon nimmt den letzten
Teil des Romans ein.
Abi
Andrews hat einen sprachgewaltigen und anspruchsvollen Bildungsroman vorgelegt,
das sollte sich der Leser vorab deutlich machen. Er ist weder schnell gelesen,
noch verinnerlicht. Zwar liest sich Erins Geschichte sehr zügig weg, weil sie
so ansprechend ist, aber das ist kein reiner Unterhaltungsroman, er braucht
Zeit und will genossen werden. Zudem schadet ein wenig Allgemeinwissen über den
Tellerrand hinaus nicht, schon allein, weil Andrews einige geistige Exkurse aus
Wissenschaft, Geschichte und Gesellschaft/Feminismus vornimmt und diese in den
Gedanken und Überlegungen Erins aufgreift, um sie dann auch dem Leser als
Ideenmaterial zum Hinterfragen vorzulegen.
„Wildnis
ist ein weibliches Wort“ überzeugt auf ganzer Linie und sollte nicht im
Bücherregal des Abenteurers fehlen.
Abi Andrews wurde
1991 in den Midlands geboren und lebt und arbeitet heute in London. Sie hat
Englische Literatur und Kreatives Schreiben studiert. Ihre Stories wurden in
zahlreichen Zeitschriften veröffentlicht. Wildnis ist ein weibliches Wort ist
ihr erster Roman.
Das klingt definitiv nach einem Buch für mich. Ich liebe ja Bücher über Reisen und die Exkurse klingen auch sehr spannend. Zumindest in der Übersetzung gibt es den Roman in der Bücherei - das kommt also gleich mal auf meine Liste.
AntwortenLöschenIch mochte das Buch sehr. Die werte Frau Mama hat es allerdings abgebrochen, darum gern den letzten Absatz beachten. :) Bin gespannt, was Du sagen wirst!
LöschenDas klingt nach einem Buch, dass ich auf meine Liste packe. Wenn der SuB nur nicht immer so hoch wäre...
AntwortenLöschenKenne ich ;-) Darum suche ich immer, was nach oben sollte und was aussortiert.
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