Titel: Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
Autorin: Rachel Khong
Originaltitel: Goodbye, Vitamin
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3462049725
Euro: 19,00
Veröffentlichungsdatum: September 2018
Seiten: 256
Kein Serientitel
Come in: vorablesen
Inhalt
Ruth
Young ist dreißig und feiert das erste Mal seit Jahren Weihnachten
wieder bei den Eltern. Sie hat eine schwere Trennung hinter sich und
hofft, die Eltern könnten sie ein wenig auffangen. Doch Ruths Vater, ein
Universitätsprofessor, leidet zunehmend unter Demenz und ihre Mutter
bittet sie, für ein Jahr wieder nach Hause zu ziehen und sich um ihn zu
kümmern. Die junge Frau, die ein wenig im Leben festhängt, lässt sich
darauf ein. Dabei kommt sie einigen unschönen Familiengeheimnissen auf
die Spur und muss sich fragen, ob Erinnerung und Realität manchmal
zweischneidige Schwerter sind.
Das
Cover wurde aus dem Original übernommen und hängt auch mit diesem Titel
"Goodbye, Vitamin" zusammen; vielleicht wären aber lauter Steaks dann
doch zu irreführend geworden.
Rachel Khong erzählt die Geschichte in
Tagebuchform, in der Ruth selbst berichtet. Was besonders am Anfang
dadurch sehr intensiv gelang und emotional fesselte, faserte leider mit
Fortschreiten der Seiten immer mehr auf. Leider dreht sich alles auch
sehr stark nur um Ruth und ihr Gefühlsleben, insbesondere ihren Ex Joel.
Zunächst sehr verständlich, wirkt die Bezugnahme auf ihn leider schnell
aufdringlich und nach vielen Monaten wird der Leser es auch
überdrüssig. Der Roman weckte zudem die Erwartung, dass es neben Ruth
auch sehr familiär zugehen würde, was sich leider nur bedingt als wahr
heraussstellte. Zwar ist ihr Vater allgegenwärtig, aber zu und mit ihm
wird vergleichweise wenig gesagt. Auch hier stimmt anfangs alles; die
Beschreibung, wie verzweifelt die Mutter auf die Diagnose reagiert und
schließlich alle Töpfe aus Aluminium entsorgt, nicht mehr kocht und
immer dem neuen Alzheimer-Trend hinterherjagt. Schließlich auch das
Aufdecken Ruths, dass ihr Vater doch nicht der Heilige war, den sie
immer in ihm vermutet hat. Der Mann mit den vielen Affären, der dennoch
alles aufschrieb, was er mit seiner damals kleinen Tochter erlebt hat,
so wie Ruth nun andersherum. Die Erinnerungen Linus', ihres Bruder, der
fünf Jähre jünger, ein völlig anderes Familienleben mit auf den
steinigen Weg bekommen hat. Schließlich werden die Worte im Tagbuch
immer weniger, die Sätze kürzer und eher bruchstückhaft. Das ist sicher
beabsichtigt, allein ich bin nicht dahintergekommen weshalb. Kurz vor
Ende dann ein Aufflackern des Alten und dann alles offen. Was genau
geschieht nach dem Jahr? Was hat Ruth gelernt, was wird sie an sich,
ihrem Leben verändern? Leider sieht es ja so aus, als würde sie alle
Fehler noch einmal wiederholen.
Ich sehe, was die Autorin versucht
hat, bin jedoch der Meinung, dass ihr das leider nicht gelungen ist. Die
Grundaussage ist da, es gelingt nur leider nicht, sie auch genau zu
benennen. Den Anfang habe ich sehr gern gelesen, war jedoch erleichtert,
als ich das kleine handliche Buch durch hatte. Von Rachel Khong würde
ich jedoch jederzeit wieder etwas lesen.
Rachel
Khong wuchs in Südkalifornien auf und erlangte Abschlüsse der Yale
University und der University of Florida. Von 2011 bis 2016 war sie erst
leitende Redakteurin, dann Chefredakteurin des Lucky Peach-Magazins.
Ihre Texte wurden in Joyland, American Short Fiction, The San Francisco
Chronicle, The Believer und California Sunday veröffentlicht. Sie lebt
in San Francisco.
Hallo Soleil :)
AntwortenLöschenIch muss zugeben, ich kannte das Buch noch gar nicht, aber der Titel hat mich total neugierig gemacht :D Ich hatte ja schon fast geahnt, dass es um Demenz geht, weil ich schon einmal ein ähnliches Buch, mit einem ähnlich skurrilen Titel gelesen habe. Schade dass das Thema Demenz aber scheinbar im weiteren Verlauf etwas untergeht und die Umsetzung nicht wirklich gelungen ist. Aber ich danke für die ehrliche Rezension, dann bleibt mir dadurch hoffentlich eine Enttäuschung erspart. Das Thema hätte mich nämlich sehr angesprochen.
Liebe Grüsse
paperlove von between the lines.
Hallo paperlove,
Löschenund willkommen im Blog!
Rachel Khong ist wohl ein neuer Star im Original und nach dem ersten Drittel des Buches hätte ich das auch genau so unterschrieben. Deswegen würde ich gern noch mehr von ihr lesen. Schau doch unbedingt mal in die Leseprobe rein. :)
Der Rest ist ausbaufähig, aber nicht wirklich schlecht. Es ist in jedem Fall eine sehr ruhige Geschichte, das muss einem Leser liegen.
Schön, dass Du vorbeigeschaut hast!
LG
Daniela
Ach, echt? Ich habe von ihr bisher noch nie etwas gehört, da muss mir wohl was entgangn sein :D Vielleicht schau ich dann doch mal in die Leseprobe rein. Ruhig muss ja nicht unbedingt schlecht bedeuten, sofern die Handlung einen trotzdem fesseln kann :)
LöschenLG
So steht es im Buch :) Hoffentlich nicht einer dieser schnell-oben-schnell-vergessen-Stars. :) Tu das, bin gespannt, was Du meinst.
LöschenJa, das hoffe ich auch :)
Löschen:-)
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