Dienstag, 16. Oktober 2018

Blut und Gold - Snorri Kristjánsson

Titel: Blut und Gold
Autorin: Snorri Kristjánsson
Originaltitel: Kin
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499274305
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: September 2018
Seiten: 368
Serie: Helga Finnsdottir 01
Come in: Vom Verlag









Inhalt

Helga Finnsdottir lebt im Skandinavien des Jahres 970 als Zietochter auf dem Hof von Unnthor Regnisson und seiner Frau Hildigunnur. Einst war Unnthor ein großer Krieger, der einen großen Goldschatz erbeutet und versteckt haben soll. Das treibt seine leiblichen vier Kinder, die inzwischen lange erwachsen sind, dazu, seiner Einladung zu folgen auf den elterlichen Hof zurückzukehren. Doch schon kurz nach der Ankunft geraten die beiden älteren Söhne Karl Und Björn in Streit und der Jüngste Aslak wagt kaum, seiner herrischen Frau zu widersprechen. Die einzige Tochter Jorunn, die einen Schweden geheiratet hat, mischt kräftig mit. Sie alle brauchen das Gold, aber ihr Vater weigert sich, das Versteck zu nennen. Und dann geschieht ein Mord. Die scharfsinnige Helga, die nicht beim Zerfall einer Familie zusehen möchte, begibt sich auf Spurensuche. In dieser Familie nicht ungefährlich ...


Meinung

Eine raue Landschaft und harte Lebensbedingungen bringen nur raue und harte Menschen hervor. Snorri Kristjánsson hat es großartig verstanden, eben solche in seine Geschichte einzuweben und trotzdem nicht in Klischees zu verfallen. Besonders hervorzuheben ist das Frauenbild; zwar gibt es historische Ungerechtigkeiten, aber keine der gezeigten Frauen weicht von ihren Rechten ab, jede einzelne, auch die jüngeren, wissen sich zu behaupten und durchzusetzen. Jorunn begibt sich sogar in den vom Vater veranstalteten Wettbewerb mit ihren Brüdern, laufen, hacken, stechen - und steht ihnen in nichts nach. Besonders die Mutter, Hildigunnur, ist eine sehr ausgeprägte Persönlichkeit, die vieles händeln muss.
Der Autor beginnt gemächlich mit der Ankunft der einzelnen Figuren und zeigt bereits mit deren Einzug wesentliche Charakteristika auf. Überhaupt war es faszinierend, bei den Figurenbeziehungen zuzuschauen. Die größere Anzahl an Personen, Enkel gibt es auch bereits, verlangt ein sehr aufmerksames Lesen, das keine längere Unterbrechung verträgt. Helga indes unterscheidet sich von ihrer Ziehfamilie, sie ist verständig, aber gutherzig mit scharfem Gerechtigkeitssinn, dem nicht zuerst das eigene Wohl am Herzen liegt.
Die Kriminalgeschichte ist geschickt aufgebaut und rund um die Figurenbeziehungen gekonnt angelegt. Dahinter verlieren sich genaue Beschreibungen von Kleidung, Nahrung oder allgemeiner Lebensweise. Wer also nur deswegen zugreift, wird vermutlich enttäuscht sein. Alles andere entschädigt jedoch dafür. Für Fans vom Mitraten ist "Blut und Gold" genau das Richtige, es dauert, ehe Helga dahinterkommt und der Leser steht ihr in nichts nach.
Der Roman, obwohl erster einer Serie, ist in sich abgeschlossen und endet somit nicht mit einem fiesen Cliffhanger. Wer spannende Krimis, komplizierte Familiendynamiken und den hohen Norden mag, ist mit Kristjánsson gut beraten. Wer allerdings mehr historische Details und auch verbriefte Ausdrucksweise sucht, sollte zu einem anderen Roman greifen. "Blut und Gold" ist sehr unterhaltsam und schnell gelesen, damit gern empfohlen.



Snorri Kristjánsson, 1974 in Island geboren, verlebte seine Jugend in Norwegen. Später kehrte er in sein Heimatland zurück, wo er Englisch studierte, in einer 80er-Coverband spielte, Zement abpackte und dem britischen Botschafter Isländisch beibrachte. Inzwischen lebt Kristjánsson in Edinburgh. Dort gibt er Englisch- und Schauspielunterricht, wenn er sich nicht gerade neue Geschichten um Helga Finnsdottir ausdenkt.

2 Kommentare:

  1. Interessantes Setting für einen Krimi, aber schade, dass dabei anscheinend genau dieses Setting etwas zu kurz kommt. Mal sehen, ob ich das in der Bücherei finde.

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    1. Ja, ich habe auch deswegen zugegriffen und weil ich es bereits im Original auf einigen Blogs gesehen habe. Es war nicht ganz, was ich erwartet hatte, aber habe dennoch eine Menge bekommen. Das glich sich dann irgendwie wieder aus. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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