Titel: Wolfsthron
Autorin: Leo Carew
Originaltitel: The Wolf
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442487356
Euro: 14,00
Veröffentlichungsdatum: September 2018
Seiten: 576
Serie: Under the Northern Sky 01
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Roper
ist neunzehn, als er seinen Vater zum ersten Mal in die Schlacht
begleitet. Die Armeen des Südens sind in den Norden eingefallen, um
diesen zu unterjochen. Der jahrhundertealte Frieden zerbricht - genau
wie Ropers Vater, der den Kampf nicht überlebt. Der junge Mann sieht nur
eine Chance für den Rest seiner Kämpfer: Er ordnet den Rückzug an. Ein
Frevel im Norden, ihr neuer Herrscher ein Feigling?
Doch nicht nur die brandschatzenden Südländer machen es Roper schwer, auch in den eigenen Reihen brodelt es, denn Uvoren will sein eigenes Haus auf den Thron bringen und blockiert Roper, der sein Land und die Menschen darin schützen will. Schließlich sieht der junge Wolf nur eine Chance: Er spaltet das Heer und riskiert den Bürgerkrieg, um die Südländer zu vertreiben. Ob der Norden beides unbeschadet übersteht, liegt nun nicht mehr allein in Ropers Hand.
Doch nicht nur die brandschatzenden Südländer machen es Roper schwer, auch in den eigenen Reihen brodelt es, denn Uvoren will sein eigenes Haus auf den Thron bringen und blockiert Roper, der sein Land und die Menschen darin schützen will. Schließlich sieht der junge Wolf nur eine Chance: Er spaltet das Heer und riskiert den Bürgerkrieg, um die Südländer zu vertreiben. Ob der Norden beides unbeschadet übersteht, liegt nun nicht mehr allein in Ropers Hand.
Leo
Carew hat einen soliden Fantasyroman in anschaulicher Sprache
geschrieben, der aber leider nicht komplett zu überzeugen weiß.
Das
liegt an der sehr überschaubaren Anzahl an Charakteren und dem
fröhlichen Spaziergang, den Roper vorlegt, ohne es auch nur annähernd
mit einem wirklichen Gegner zu tun zu bekommen.
Roper ist neunzehn,
lebt im Norden und wird nach dem Tod seines Vaters Herrscher von eben
diesem. Es ist schwer, sich die Unterschiede der beiden rivalisierenden
Armeen deutlich zu machen, denn außer nordisch klingenden Namen (die
auch recht wahllos verwurstet wurden) deutet nichts darauf hin. Auch das
alltägliche Leben, die Nahrung, Kleidung usw. werden kaum näher
beleuchtet, so dass das Volk dem Leser fremd bleibt.
Roper nun kehrt
aus der ersten Schlacht zurück, begeht mehrere Fehler und beschließt
dann, sich Verbündete, die er leider aus ungeklären Gründen bisher nicht
besitzt - es stand immer fest, dass er neuer Herrscher wird! -, zu
suchen. Das läuft mehrmals hintereinander so ab: Roper geht zu Person X
und fragt, ob diese sein Freund sein will. Ja, genau auf den Kopf zu.
Diese schaut ihn an, findet ihn zu jung, merkt dann allerdings an, dass
sie Uvoren noch weniger leiden kann und stimmt zu. Einer dieser neuen
Freunde rät ihm dann, sich eine Ehefrau zu suchen, die er in Keturah,
Tochter des mächtigen Hauses Vidarr auch findet. Sie ist übrigens die
einzige weibliche Figur im Norden, die mitspielen darf, aber auch sie
kommt viel zu kurz. Nachdem das erste Drittel damit vorbeigegangen ist,
es keine Widerworte oder "irgendetwas" gab, sank mein Interesse an der
Story gegen null. Dabei hat Carew sich einiges einfallen lassen, eine
überzeugende Grundidee, ein interessantes Setting sowie Ausgangslage und
auch gewisse politische Verbindungen. Nur leider nutzt er nichts davon.
Denn als Roper seine neuen Spielkameraden hat, spaltet er das Heer und
zieht gegen die Südländer. Hier wird er leider extrem langweilig
charakterisiert, es wird viel gesagt, aber wenig gezeigt. Er wird eben
ein grundheraus aufrechter Kerl, den alle mögen und wiederholt mehrmals,
wie sehr er den Kampf doch genießt, obwohl er das wohl eigentlich nicht
sollte. Daraufhin wird er stets bestätigt mit: "Du bist eben ein echter
Nordländer". Die eigentlichen Scharmützel gegen einen dreimal so
starken Gegner laufen fast im Hintergrund ab, die entscheidende Schlacht
wird gar in nur einem Absatz erwähnt. Dann spaziert Roper fröhlich
weiter, erhält sein persönliches Geschenk, seine Gegener fallen, ohne
dass nachzuvollziehen wäre weshalb - es wird erwähnt, er hätte da
jemanden gefunden, der das für ihn erledigt - und am Ende hat er alles
gewonnen. Gähn.
Die Geschichte ist solide, aber hätte in mehr Seiten
erzählt werden sollen, denn dann hätte es auch mehr Raum für
Verwicklungen, Scharaden und Co. gegeben. Es läuft einfach alles viel zu
glatt, Roper hat nie etwas zu befürchten, obwohl es zwei Anschläge auf
sein Leben gibt. Es gelingt ihm alles - was ihm keinen Raum gibt, sich
beweisen zu können. Nur Glück zu haben, macht keinen Helden und schon
gar keine interessante Figur, von der man unbedingt mehr erfahren
möchte. Das Gleiche gilt leider auch für die anderen Charaktere und es
gibt ja auch noch die Südländer, aus deren Sicht kurze Abschnitte
erzählt werden.
Für Anfänger im Genre ist der Roman durchaus zu empfehlen, gestandene Leser werden aber vermutlich keinen Spaß daran finden.
Under the Northern Sky
1. The Wolf (Wolfsthron)
2. The Spider (April 2019)
Leo
Carew, geboren 1991, studierte in Cambridge Biologische Anthropologie
und spezialisiert sich aktuell auf Polarmedizin. Neben dem Schreiben
gilt seine Leidenschaft Expeditionen. So verbrachte er ein Jahr in der
Arktis, wo er sich zum Polar-Guide ausbilden ließ. »Wolfsthron« ist sein
Debüt.
Góðan daginn, Daniela.
AntwortenLöschenWenn ich mich durch die Zeilen Deines linden Verrißes lese, kommt in mir der Gedanke, der Autor, Anthropologe & frische Polar Guide hätte sich vielleicht auch noch zu einem Schreibkurs anmelden sollen.
Ein Pappkamerade stolpert durch die Kulissen einer angedachten Handlung & verströmt sonore Langeweile. Auf soviel Leseabenteuer scheint keiner wirklich gewartet zu haben.
:-)
bonté
Hallo Rob,
Löschenes ist immerhin ein Roman, der sich gut und angenehm lesen lässt, sprachlich gelungen. Nur eben inhaltlich nicht so richtig. Ich vermute, dass hier zu viel Schreibkurs drinsteckt und der Autor (ist immerhin sein Debüt) erst lernen muss, dass getrost auch mal "ausbrechen" darf. Kann was werden.
LG
Daniela
...die wesentliche Lektion aus einschlägigen Schreibkursen ist ja, sie nicht sklavisch zu befolgen. Korsett & Kreativität stehen sich öfter linkisch auf den Füssen herum. Schreiben ist ein Tango, bei dem die Phantasie führt.
LöschenDas dezente Einbremsen übernimmt dann, in Ideal der Fälle, ein einfühlsames Lektorat. :-)
bonté
Eben. Lernt er sicher noch ;-)
LöschenHallo,
AntwortenLöschenhöre gerade das Hörbuch und warte seit gefühlten Stunden auf die erste weibliche Figur, die mehr tun darf als wiegend zu schreiten. Nach deiner Besprechung weiß ich: Kommt nicht mehr...
Schade! 2018 erwarte ich dann doch ein bisschen mehr von einem Buch.
Viele Grüße
Mareike
Hallo Mareike und willkommen im Blog,
Löschenes gibt genau zwei Frauen, die Königin des Südens und eben Keturah. Obwohl die beiden jeweils Dinge anstoßen, sind sie quasi nicht vorhanden. Und gerade die Darstellung der Königin des Südens hat mir zudem auch sauer aufgestoßen, darum habe ich sie gar nicht weiter erwähnt.
Aber vielleicht gefällt Dir ja der Rest?
LG
Daniela