Titel: Der Rosie-Effekt
Autorin: Graeme Simsion
Originaltitel: The Rosie Effect
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3596031856
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: März 2016
Seiten: 448
Serie: Rosie 02
Come in: Tausch
Inhalt
Nachdem
Don Tillman, neununddreißig und Genetiker, in "Das Rosie-Projekt" seine
große Liebe gefunden hat, lebt er nun auch mit dieser zusammen. Beide
sind verheiratet und in die USA übergesiedelt, wo Rosie ihren Doktor
machen will. Doch dann hat sie überraschende Neuigkeiten: sie bekommt
ein Baby. Don geht die neue Situation an, wie er alles in seinem Leben
angeht, nüchtern und mit kalkül. So startet er seine eigenen
Experimente, beobachtet seine Umgebung (mit Kindern) genau und ist sich
schon bald sicher, dass er das gut hinbekommen wird. Leider sieht Rosie,
die ohne Vater aufwuchs, das anders. Als auch noch sein Freund Gene
vorrübergehend bei ihnen einzieht, ist das Chaos perfekt.
Nachdem
Graeme Simsion im Vorgänger eine ziemlich einzigartige Geschichte
erzählt hat, die zudem bei den meisten Lesern gut angekommen ist, lag
eine Fortsetzung nahe. Leider gelingt es dieser nicht, gleichwertig
anzusetzen, manchmal braucht es sogar ein wenig Stehvermögen, um durch
die Handlung zu kommen. Dabei sind großartige Anlagen vorhanden: Don,
der noch immer seine Geschichte selbst erzählt, ist nicht so stringent
in seiner Art, wie es noch im ersten Band der Fall gewesen ist. Sicher,
er hat nun Rosie an seiner Seite und diverse (männliche) Freunde, die
ihn zu alltäglichen Situationen anstacheln. Vielleicht ist es
diesbezüglich auch nur logisch, dass er hier und da ein wenig wackelt
und nicht immer ganz glaubhaft rüberkommt. Die Handlung nimmt trotz
interessanter Nebenfiguren allzu klassische und manchmal auch ein wenig
klischeehafte Züge an, wenn sie menschliche Beziehungen - hier besonders
Eltern/Kind - nach Don zu analysieren sucht.
Don jedoch als
Charakter ist genauso liebeswert wie in "Das Rosie-Projekt" und wer
Sheldon Cooper aus "The Big Bang Theory" kennt und mag, wird schnell
erkennen, mit welchem Charakter er es bei Don zu tun bekommt. Kleine
Dinge, wie seine Zeichnungen auf den Badkacheln je nach
Entwicklungsstadium des Fötus', sorgen dafür. Dass er versucht, Rosie
Arbeit abzunehmen und vom Stress fernzuhalten, führt natürlich
zwangsläufig zum Gegenteil. Auch seine Experimente sind nicht immer
Alltagstauglich, wenn er in etwa Kinder auf dem Spielplatz mit der
Kamera filmt, was natürlich die Polizei auf den Plan bringt. Er, der die
Welt mit ihren ganz eigenen Logiken nicht recht einzuordnen vermag,
bekommt von einer Psychologin dann auch kein grünes Licht, was seine
neue Vaterrolle anbelangt. Die Handlung spitzt sich gekonnt zu, weil man
dem nüchternen Don über die Schulter sieht, wenn Rosie sich selbst
verausgabt und zwangsläufig daran scheitern muss. Man möchte ihn
schütteln und mit dem Finger darauf zeigen, was nicht immer für
entspanntes Lesen sorgt. Happy End verwöhnte Leser kommen trotzdem auf
ihre Kosten. Auch ein paar Lacher bei einigen spritzigen Dialogen sind
garantiert.
Gerneleser des ersten Teils sollten einen Blick in die
Fortsetzung riskieren, schon allein um zu sehen, was aus dem
ungewöhnlichen Paar geworden ist. Wer Band 1 jedoch nicht kennt, sollte
unbedingt zunächst zu diesem greifen, "Der Rosie-Effekt" allein weiß
leider nicht vollends zu überzeugen.
Rosie:
1. The Rosie Project (Das Rosie-Projekt)
2. The Rosie Effect (Der Rosie-Effekt)
Sein
erster Roman, ›Das Rosie-Projekt‹, wurde auf Anhieb ein Welterfolg und
stand in Deutschlang monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Mit dem
Roman ›Der Rosie-Effekt‹ und jetzt ›Der Mann, der zu träumen wagte‹
setzt der Australier Graeme Simsion seine Erfolgsgeschichte fort.
Simsion war erfolgreicher IT-Berater, bis er mit dem Schreiben anfing.
Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in
Melbourne.
Konban wa, Soleil san.*
AntwortenLöschenEin kurzer Blick in die Zitaten-Truhe...
"Gefühl braucht keine Analyse. Gefühl braucht die Aufmerksamkeiten des Lebens."
(Florance Ippdit)
Ein gewagter Schritt des Autors, sogleich mit Schwangerschaft & Kind die Tür ins Haus zu befördern. Denn eigentlich wäre es nachvollziehbarer, Dons Angleichungen an ein Eheleben zu besehen. Schließlich beherbergt der Alltag seine verfeinten Tücken - zumal wenn sich die Tücken-Aspiranten gedoppelt haben. Wäre dann vielleicht die flüßigere Annäherung an Band 3 (jetzt die direkte Fortsetzung) geworden.
Viel Plot-Spekulatius, ich weiss... ;-)
Spontan würde mir zu Dons Wahlverwandschaft auch der gute Monk in den Sinn kommen - gut, zwei bis vier Stufen abgemildert.
"Gerneleser" ist ein sehr mögbares Wort.
bonté
* Daniela oder Soleil lieber? RoM, Robert, Rob meinerseits :-)
Auch Monk ja, wobei dieser ja mehr Spleens hatte, die Hygiene z.B. Die hat Don nicht.
LöschenAuch das Eheleben spielt eine Rolle, immerhin vergehen ja Monate, bis das Kind am Ende geboren wird. Aber da gibt es eben noch so viel mehr. :) Es gibt zwar ein drittes Buch des Autors, aber das ist keine Fortsetzung, darin spielt eine andere Figur eine Rolle.
Danke Dir für Deine Gedanken.
LG
Daniela ;-)
Meine Arbeitskollegin war vom ersten Buch sehr begeistert. Ich glaube, das zweite wandert zumindest nicht auf die Liste der Geschenkideen für sie. :-/
AntwortenLöschenHallo Jo,
Löschenich war vom Vorgänger auch sehr angetan. Vielleicht möchte sie ja wissen, was aus Don geworden ist? Reinschauen in jedem Fall. Nur eben leider nicht ganz so gelungen wie Band 1. Mit einer Tasse Tee und einer süßen Praline gut zu verschmerzen ;-)
LG
Daniela