Donnerstag, 15. März 2018

Der Mond des Vergessens - Brian Lee Durfee

Titel: Der Mond des Vergessens
Autorin: Brian Lee Durfee
Originaltitel: The Forgetting Moon
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3608961416
Euro: 25,00
Veröffentlichungsdatum: März 2018
Seiten: 888
Serie: Die Fünf Kriegerengel 01
Come in: Vom Verlag









Inhalt

In Gul Kana regiert der junge König Jovan, während sich bereits die Armee des Engelsprinzen ins Land frisst. Einst gab es mehrere Götter, die in einen gewaltigen Krieg verwickelt waren, in die sie auch ihre Anhänger hineinzogen. Nun soll mit aller Macht eine Seite siegen - und dafür gehen die Herrscher über Leichen.
Es ist die ältere Schwester Jovans, Jondralyn, die zuerst bemerkt, dass etwas mit ihrem Bruder nicht stimmt und die ihre Rolle als wunderschöne Prinzessin ablehnt. Heimlich lässt sie sich zur Kriegerin ausbilden - etwas, das für eine Frau im Heer und der Religion der Angreifer völlig normal ist, ihr jedoch reichlich Probleme bereitet. Währenddessen muss ihre Schwester Tala ein grausames Spiel über sich ergehen lassen, um die gemeinsame Cousine von einer schrecklichen Krankheit heilen zu können. Ein Bluthölzler, gefährliche Assassinen, stellt ihr kleine Aufgaben, die sie unter Einsatz ihres Lebens lösen muss.
Währendessen lebt der Waise Nail bei seinem Meister Shawcroft, als der Engelsprinz in seinem kleinen Ort anlangt und es dem Erdboden gleichmacht. Seltsamerweise beziehen sich die Vorgänge auf Nail. Eine alte Prophezeiung berichtet von der Wiederkehr der Götter und deren Kriegerengeln; Nail scheint im Zentrum davon zu stehen.
Die Schicksale verbinden sich, doch jeder kämpft für sich allein, bis es fast zu spät ist.


Meinung

Durfee schreibt im Nachwort, dass er einst adoptiert worden ist und eine Figur schaffen wollte, ganz nach bekanntem Vorbild (z.B. Rand bei Robert Jordan), die gleiche Erfahrungen hinter sich gebracht hat. So entstand die Figur des Nail, der nicht weiß, wer seine leiblichen Eltern sind und bei dem eher wortkargen und ein bisschen grobschlächtigen Shawcroft aufwächst, der ihm das Geheimnis um seine Herkunft leider nicht enthüllen will. Nail ist nicht komplett sympatisch, aber ein normaler junger Mann, der eben auch so seine Fehlerchen mit sich durch die Welt trägt. Diese Welt ist sehr komplex, da Durfee hier ein sehr umfassendes Bild geschaffen hat, das zudem über ein ausgeklügeltes Religionssystem verfügt. Ich muss leider offen zugeben, dass ich nicht alles davon verstanden habe, zumal sich einige der Namen auch sehr ähneln. Wer für wen kämpft und warum, was es mit der geheimen Bruderschaft um die Göttin Mia auf sich hat, das entzog sich meinem Verständnis. Allerdings ist das auch in diesen fast neunhundert Seiten nicht ganz so wichtig und kann überlesen werden. Die Lage zu überblicken, gelingt nämlich recht leicht und das, obwohl sich hier viele diverse Charaktere, die sich je Kapitel abwechseln, die Hand reichen. Es ist dem Autor gelungen, jede Figur sehr einzigartig und mit einer eigenen Stimme darzustellen, so dass es keine Schwierigkeiten bereitet, zu ermitteln, wo es gerade weitergeht. Pro Charakter wechselt der jeweilige Ort und Umstand, auch wenn es immer das gleiche Königreich bleibt. Damit baut sich ein fast dreidimensionales Bild der Lage und eben dieses Reiches auf. Dabei stehen die Chraktere aber nicht alle auf der gleichen Seite und agieren aus teilweise völlig unterschiedlicher Motivation heraus.
Wer zu Durfees Werk greift, darf im Übrigen nicht zimperlich sein. Hier geht es sehr direkt zu, es werden Gliedmaßen abgetrennt und anderweitige Grausamkeiten begangen, wem das nicht liegt, sollte nicht zugreifen. Allerdings kam das recht überraschend, da der Anfang der Geschichte darauf gar nicht hinzuweisen schien. Was die weiblichen Figuren anbelangt, darf gern noch nachgebessert werden. Auch wenn Jondralyn keine typische Prinzessin sein möchte, ist sie leider doch genau das. Vielleicht wird sich das im Fortlauf der Handlung noch mehr verändern, immerhin hat sie erst begonnen, etwas an dem Umstand zu verändern. Ihre jüngere Schwester Tala ist eine der interessantesten Figuren geworden, da es in ihrem Erzählstrang sehr spannend und rätselhaft zugeht. Sie macht auch die spürbarste Entwicklung durch, von der zu hoffen ist, dass auch diese noch längst nicht abgeschlossen ist. Die brutale Kriegerin im Heer des Engelsprinzen, die sich auch mal glaubhaft über die männlichen Gefangenen lustig macht und sie benutzt - niemand sagt, dass Frauen netter sein müssen unter gleichen Voraussetzungen - trägt dennoch Eifersucht mit sich herum, da ihr Auserwählter sich in eine der Prinzessinnen verliebt hat. So scheinen eine Reihe interessanter Frauen enthalten zu sein, aber so richtig aus ihrer Rolle brechen sie noch nicht aus. Macht nichts, von ihnen zu lesen, bringt dennoch jede Menge Spaß mit sich.
Die Handlung baut sich nach und nach eher gemächlich auf, was dem Leser genug Zeit lässt, sich umzuschauen und mit der Welt, die Durfee geschaffen hat, vetraut zu machen. Zwar sieht es mitunter so aus, als wäre der ein oder andere Strang sehr vorhersehbar, aber der Autor weiß das geschickt zu verschleiern und baut genug Höhen und Tiefen ein, die für Abwechslung sorgen. So geschieht es, dass die über achthundert Seiten sehr schnell gelesen sind und am Ende mit einem kleinen Cliffhanger sehr neugierig auf die Fortsetzung machen, die aber bisher nur im Original angekündigt ist.
"Der Mond des Vergessens" bietet eine sehr bunte Mischung mit allerhand ansprechender Charaktere, unterschiedlicher Völker, ausgeklügeltem Weltenbau und verspricht damit jede Menge Lesespaß.


Die Fünf Kriegerengel:
1. The Forgetting Moon (Der Mond des Vergessens)
2. The Blackest Heart


Brian Lee Durfee ist ein Künstler und Schriftsteller, der in Alaska und Utah aufwuchs. Er hat unter anderem Illustrationen für Tolkien Enterprises und Wizards of the Coast geschaffen. »Der Mond des Vergessens« ist sein erstes großes High-Fantasywerk.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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