Autorin: Stephen Baxter
Originaltitel: The Massacre of Mankind
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453318458
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2017
Seiten: 592
Kein Serientitel
Come in: Vom Verlag
Klappentext/ Inhalt:
Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Invasion der Marsianer Englands Städte in Schutt und Asche legte. Vierzehn Jahre, seit die Angreifer vom roten Planeten an den Mikroben der Erde zugrunde gingen. Seitdem herrschen Frieden, Wohlstand und Fortschritt. Als man erneut den Start von Marsraketen beobachtet, macht sich daher keiner Sorgen – bis auf Walter Jenkins. Und er hat recht. Denn die Marsianer kommen zurück. Und sie wollen nur eins: Rache.
Vierzehn Jahre sind vergangen, seit die Invasion der Marsianer Englands Städte in Schutt und Asche legte. Vierzehn Jahre, seit die Angreifer vom roten Planeten an den Mikroben der Erde zugrunde gingen. Seitdem herrschen Frieden, Wohlstand und Fortschritt. Als man erneut den Start von Marsraketen beobachtet, macht sich daher keiner Sorgen – bis auf Walter Jenkins. Und er hat recht. Denn die Marsianer kommen zurück. Und sie wollen nur eins: Rache.
Stephen Baxter hat eine Fortsetzung - vom H. G. Wells Estate abgesegnet - zu einem der bekanntesten SF-Klassiker geschrieben. Vermutlich nicht nur, um sich einer kleinen Herausforderung zu stellen, denn es ist bereits geraume Zeit eine neue TV-Serie zu H.G. Wells "Krieg der Welten" angekündigt. Die letzte Verfilmung stammt aus dem Jahr 2005 und wurde mit Tom Cruise umgesetzt.
Baxter hat es geschafft, sich bravourös in Wells Werk hineinzuversetzen und die Geschehnisse in einem Erdenjahr um 1920 glaubhaft rüberzubringen. Allerdings wird schon nach wenigen Seiten klar, dass genau deswegen nur der Leser eine Chance hat, der das Original kennt. Wohlgemerkt nicht in Film-, sondern in Buchform. Andernfalls klaffen mehrere Verständnislücken auf, die kaum gefüllt werden können. Sich also einfach darauf einzulassen und Charaktere wie Umgebung kennenzulernen, funktioniert nicht.
Baxter hat gerade einmal vierzehn Jahre nach Ende von Wells Werk vergehen lassen und so trifft der geneigte Leser auf Figuren aus dem Erstlingswerk; ebenfalls hat sich technisch nicht wirklich viel verändert. Die Jahre, die zwischen Neuautor und Altwerk liegen hätten lieber auch in der Geschichte ruhen sollen, denn so ganz abstreifen konnte der Autor das leider nicht, auch wenn es gleiche Zeit und Ort geblieben sind. Zwischen den Zeilen ist jedoch immer der große zeitliche und örtliche Abstand zu spüren. Die eigenen Sichtweisen zu verbergen ist dem Autor leider nicht gelungen und manchmal ist es reichlich schwer, darüber hinwegzusehen. Hinzu kommt, dass große Teile der Handlung, natürlich, mit Krieg und militärischen Handlungsweisen zu tun haben und wer damit nicht gut klarkommt, sollte besser die Finger vom Roman lassen. Auch schadet es nicht, in den tatsächlichen historischen Begebenheiten etwas versiert zu sein, denn Baxter lässt zahlreiche Persönlichkeiten der damaligen Zeit auftreten, wenn auch meist im völlig fiktiven Kontext. Als Deutscher schluckt man auch ein ganz paar Mal.
Es ist schwierig, Baxters Story angemessen einzuschätzen. Einerseits ist es hervorragend recherchiert und konzipiert, spannend verpackt und durchaus lesenswert. Andererseits vermag es sicher nicht jeder Leser einen Zugang zu den Geschehnissen zu finden, nicht zuletzt, weil es sich eben so stark an das Vorbild hält - und dann wieder nicht. In jedem Fall schadet es nicht, zuerst das Original zu lesen und erst dann zu diesem Buch zu greifen. Wer Wells mochte, dem wird wohl auch Baxter liegen. Alle anderen besser erst einmal probelesen.
"Das Ende der Menschheit" ist ein komplexer und recht anspruchsvoller Roman, der eine lesenswerte Hommage an den Vorgänger ist, aber leider nicht vollständig zu überzeugen vermag.
http://www.stephen-baxter.com/
Stephen
Baxter, 1957 in Liverpool geboren, studierte Mathematik und Astronomie,
bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er zählt zu den international
bedeutendsten Autoren wissenschaftlich orientierter Literatur. Etliche
seiner Romane wurden mehrfach preisgekrönt und zu internationalen
Bestsellern. Stephen Baxter lebt und arbeitet im englischen
Buckinghamshire.
Schon vor Wochen habe ich deine Rezension gelesen, aber im Alltagstrubel irgndwie vergessen, ein paar Worte hier zu lassen...
AntwortenLöschenIch danke dir für deine differenzierte Besprechung. Ich hatte vorher nur Lobeshymnen auf das Buch gehört und deine Kritikpunkte sind da ein gutes Gegengewicht (auch, um nicht mit zu hohen Erwartungen an die Lektüre heranzugehen). Dankbar bin ich vor allem auch für deinen Hinweis auf die Verständlichkeit, wenn man mit dem Original nicht vertraut ist. Ich kenne bislang nur das Original-Hörspiel und die Verfilmung mit Tom Cruise und war daher unsicher, ob ich Baxters Geschichte überhaupt lesen sollte, solange ich das ursprüngliche Werk nicht gelesen habe. "Das Ende der Menschheit" bleibt zwar auf der Wunschliste, ist aber in der Priorität vorerst nach unten gerückt.
Hallo Kathrin, schön, dass Du reinschaust. :)
LöschenJa, das passiert, aber umso besser, dass Du es nachgeholt hast! Ich habe insgesamt diverse unterschiedliche Meinungen gehört. Schlecht ist das Werk nicht, aber es liegt sicher nicht jedem Leser. Vielleicht kannst Du in einer Bibliothek reinschauen, ob es Dir liegt. Zum Lesen bring Zeit mit. ;-)
LG und einen guten Rutsch, Daniela