Titel: Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
Autor: Akram El-Bahay
Originaltitel, 400 Seiten
ISBN: 978-3404208838
Euro: 14,00
Von echten Bibliotheken, neuen Geschöpfen und fremden Namen
Bücher
über Bücher gibt es vermutlich seit Geschichten geschrieben werden.
Denn nicht nur die Leser sind fasziniert von einem Raum (oder mehreren
Räumen) voller Bücher, die Autoren sind es erst recht. Die Idee zum
meinem neuen Roman Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt, dem ersten Teil einer Trilogie, geht auf genau diese Liebe zu Büchern zurück. Ich hatte schon in meinem Debüt Flammenwüste
einen kurzen Teil der Handlung in einer besonderen Bibliothek spielen
lassen. In einer, die voll von ungeschriebenen Büchern ist. Nun aber
wollte ich eine ganze Trilogie rund um eine Bibliothek spielen lassen.
Weshalb es dort offenbar flüsternde Schatten gibt, werde ich an dieser
Stelle nicht verraten. Aber die Hintergründe der Bibliothek wollte ich
einmal beleuchten.
Paramythia heißt die Stadt der Bücher unter
der Stadt der Menschen, in der der ehemalige Dieb Samir (kurz: Sam)
einen Job als Bücherwächter bekommt. Aus Zeitgründen war es mir
unmöglich, besondere Bibliotheken zu besuchen und sich von der
Atmosphäre dort inspirieren zu lassen. Aber Gott sei Dank gibt es
scheinbar zahllose Internetseiten, deren Betreiber es sich zur Aufgabe
gemacht haben, die Bilder der schönsten Bibliotheken zu sammeln. Das
unterirdische Bibliothekslabyrinth Paramythia ist eine Collage aus all
diesen besonderen Bücherräumen. Egal ob es sich um die des Trinity
College in Dublin handelt oder die Bibliothek des Stift Sankt Florian
(Österreich). Sie alle sind (mal mehr, mal weniger) in Paramythia
eingeflossen: Von der einen Bibliothek war es die Decke, von der anderen
das Schreibpult.
Kniffliger waren da die Wesen, die in dem
Roman eine Rolle spielen. Ursprünglich sollten sie alle der griechischen
Sagenwelt entstammen: Zentauren, Gorgonen und was es noch alles in den
Märchen dieser Region gibt. Aber sie haben sich nicht so angefühlt, als
passten sie nach Paramythia. Daher begann die Arbeit an eigenen
Kreaturen: Asfur, Nushishan, Bahriden. Es hat viel Spaß gemacht, sie so
zu gestalten, dass sie einen Platz in der Welt des Romans spielen. Es
gibt nun geflügelte Menschen, Geschöpfe mit Pferdehufen, Wasserwesen mit
Perlmutthaut und noch einige andere Kreaturen.
Und dann begann das Schwierigste: die Namensuche. Um es mit den Worten eines der Charaktere im Roman zu sagen: Menschen tragen so oft den falschen Namen.
Das kann auch für die Schauplätze und Personen in einer Geschichte
gelten. Der schönste Ort und der interessanteste Charakter in
Geschichten können verdorben werden, wenn sie den falschen Namen
bekommen. Manche kann man kaum aussprechen oder sie passen nicht zu
anderen Namen. In Bücherstadt
stammen die Namen und Bezeichnungen daher entweder aus dem Arabischen
oder dem Katalanischen. Denn die Stadt, die die gewaltige unterirdische
Bibliothek beherbergt, ist dem realen Barcelona nachempfunden. Ein Ort
zischen Europa und Nordafrika. Zwischen fruchtbarem Land und Wüste. So
trifft Sam unter anderem auf Geschöpfe, die Asfura (arabisch: Vogel)
genannt werden und isst das katalanische Nationalgericht Botifarra amb mongetes.
Auf diese Weise habe ich versucht zu zeigen, dass die Welt, in der sich
Sam bewegt, von zwei wichtigen, in sich schlüssigen Regionen geprägt
ist.
Bei aller Detailgenauigkeit beim Weltenbau bleibt immer
noch Platz für ein paar persönliche Aspekte. So findet das Königreich
Kaffa eine kurze Erwähnung. Es ist der reale Namensgeber des Kaffees,
den ich wiederum in rauen Mengen trinke, während ich schreibe. Und es
gibt ein paar versteckte Anspielungen auf meine Lieblingsfilme, die
allerdings wirklich schwer zu finden sind. Mein liebstes stammt aus Zurück in die Zukunft und ich bin sehr gespannt, ob es jemandem auffallen wird …
Toller Gastbeitrag. Danke ihr beiden. Find ich spannend.
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