Titel: Skin - Das Lied der Kendra
Autorin: Ilka Tampke
Originaltitel: Skin (The Song Of The Kendra 01)
Verlag: Penhaligon
ISBN: 978-3764531430
Euro: 19,99
Veröffentlichungsdatum: April 2016
Seiten: 480
Serie: Das Lied der Kendra 01
Come in: Tausch
Inhalt
Britannien
im Jahre 43 n. Chr. Ailia wird als Säugling auf der Schwelle der
Kochhütte in Caer Cad ausgesetzt und von Kochmutter großgezogen. Als
Findelkind kennt sie ihre Herkunft und ihre Familie nicht, was fatal
ist, denn so wird sie ein ewiger Außenseiter bleiben. Jedem Kind wird
eine "Haut" vererbt, eine Art Totem, ohne die eine Ausbildung und damit
ein angesehener Platz in der Gesellschaft nicht möglich ist. Ailia ist
jedoch durch ihre Ziehmutter mit einigen Privilegien ausgestattet und
durch ihre Schönheit fällt sie dem Krieger Ruther auf. An Beltane liegt
sie bei ihm, verspürt jedoch keine Liebe. Als sie auf den
geheimnisvollen Talisien trifft, ändert sich das. Doch sie und er können
nicht zusammen sein, wenn Ailia ihr wahres Erbe nicht erkennt. Hinzu
kommt, dass Britannien in Aufruhr ist, die Stämme sind uneins und der
Feind, Rom, steht vor der Tür. Es braucht die große Kendra, um alle zu
einen und in den Kampf zu führen - doch die ist vor einigen Jahren ohne
Nachkommen gestorben.
Das
Buch der Debütautorin hat es in immerhin sechs Übersetzungen geschafft,
was vermutlich der Ähnlichkeit zu Zimmer Bradley und der TV-Serie
"Outlander" geschuldet ist. Obwohl der Beginn des Romans ein kleiner
Page Turner ist, verliert sich die Autorin dann leider in einigen
Unlogiken und verrennt sich auch ein wenig in Abstrusitäten. Das sind
eher Kleinigkeiten, jedoch stören sie den Ablauf der Geschichte
erheblich, so dass es schwer ist, am Ball zu bleiben. Der Roman ist
daher zwar lesenswert, aber schon allein wegen seinem Preis eher für die
Kategorie: Kann man, muss man aber nicht. Leider ist er nicht in sich
abgeschlossen; das Ende verrät eine Fortsetzung, die jedoch noch nicht
einmal geschrieben ist.
"Das Lied der Kendra" ist in die historische
Fantasy einzuordnen; historische Realität ist mit wenigen phantastischen
Elementen angereichert worden. Tampke hat hervorragend das Leben im
Britanien des ersten Jahrhunderts recherchiert und es verstanden, es
dreidimensional wiederzugeben. Ailia wird als Kind gezeigt und mit ihr
das Leben und Wirken der Menschen, die sie umgeben. Als sie ins Alter
kommt, in dem jede Mutter das Haut-Lied für ihr Kind singt, ist sie
allein und es zeichnen sich nicht nur die Rituale der Stämme, sondern
auch Ailias zukünftiges Leben ab. Die Hintergrundgeschichte rund um die
Haut (die einem Tier zugeordnet wird) nimmt im Fortlauf zu starke Züge
an, es wirkt beinahe aufdringlich, wie die Gesellschaft um dieses
winzige Detail aufgebaut wird. Denn nicht nur die erste, sondern auch
jede folgende Generation ohne Haut wird ausgegrenzt und am Rand der
Siedlung in eine Art Slum gesteckt, nicht wert, zwischen den angesehenen
Bürgern zu weilen. Diese Leute lernen keinen Beruf und haben keine
Aufgabe. Wie genau deren Leben jedoch abläuft, wie sie sich ernähren und
ihr Leben gestalten, wird nicht deutlich. Nur die große
Ungerechtigkeit, die das winzige Detail "Haut-Totem" bildet, wird ein
wenig zu reißerisch ständig wiederholt und in den Vordergrund gedrängt.
Ailia
nun führt ein gutes Leben, mit einem Dach über dem Kopf, genug zu essen
und trotz des Verbotes mit einer gewissen Ausbildung in Kräuterkunde
und Heilung. Sie darf sogar der Königin aufwarten und bekommt so einige
wichtige Gespräch mit. Sie wirkt sympathisch und freundlich, was dann
jedoch durch einen herben Bruch zerstört wird. Eine nur wenige Jahre
ältere Frau kommt zu ihr und erbittet Nahrung und Obdach. Obwohl Ailia
keinen Grund dazu hat, vertreibt sie die geschundene Frau und beschert
dieser immer wieder Schwierigkeiten, wenn sie auf sie trifft. Während es
ihr selbst gut geht, auch als sie bereits auf die Probe gestellt wird,
muss die andere im Slum vegetieren. Das macht Ailia so unsympathisch,
dass es einiges Stehvermögen braucht, die Geschichte zu beenden. Die
Motivation hinter ihrer Handlung wird bis zum Ende nicht geklärt. Wieso
hilft sie den einen (angesehenen?) Leuten und vertreibt diese eine,
zumal sie auch noch sehr gemein zu ihr ist?
Ruther kann Ailia nicht
als Frau erwählen, denn sie besitzt keine Haut, will sie jedoch als
Geliebte mit sich nehmen. Ailias Herz gehört jedoch schon Talisien, den
sie nur am Fluss treffen kann, in dessen Nähe sich auch der verbotene
Wald befindet. Obwohl sie dort nicht hineingehen darf, bricht sie diese
Regel und hat dort ein eher verstörend-seltsames Erlebnis. Dieses ergibt
vermutlich erst in der Fortsetzung Sinn, wenn überhaupt. Die Beziehung
zu den beiden Männern ist leider ebenfalls eher durchwachsen, es wirkt,
als versuche sie sich die besten Stücke herauszupicken und die Gefühle,
die sie angeblich empfindet, gehen dabei ziemlich unter.
Am Ende
werden einzelne Handlungsfäden geschickt zusammengesponnen, wenn sie
auch teilweise zu schnell ablaufen. Leider ergibt Ailias frühere
unmotivierte Handlung hier noch weniger Sinn. Es gibt schließlich noch
einige Ausblicke auf die Zukunft, ohne dass die größeren Sachen geklärt
wären.
Insgesamt sind Zeit und Ort gut gewählt, die dezenten
phantastischen Elemente fallen kaum auf, die Charaktere und das Leben
sind authentisch dargestellt. Letztendlich fehlt jedoch der letzte
Funke, wenn "Skin" jedoch auch für ein Erstlingswerk sehr gut gelungen
ist.
llka
Tampke wurde 1969 in Sydney geboren. Sie studierte
Theaterwissenschaften und begann im Anschluss ein weiterführendes
Studium in kreativem Schreiben. 2012 wurde sie mit der Glenfern
Fellowship ausgezeichnet. Ihre Kurzgeschichten und Artikel sind in
mehreren Anthologien veröffentlicht worden. Sie lebt in Woodend,
Australien. Skin ist ihr erster Roman.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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