Donnerstag, 25. Februar 2016

Infernale - Sophie Jordan

Titel: Infernale
Autorin: Sophie Jordan
Originaltitel: Uninvited
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3785581674
Euro: 17,95
Veröffentlichungsdatum: Februar 2016
Seiten: 384
Serie: 1. Buch
Come in: Vom Verlag









Inhalt

Davy Hamilton ist sechzehn, eine gute Schülerin und mit dem süßesten Jungen der Schule liiert. Doch dann führt die Regierung Bluttests ein, denen sich auch alle Schüler unterziehen müssen. Obwohl es ihr Bruder ist, der den Eltern Probleme bereitet, wird bei Davy das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) festgestellt. Plötzlich ist nichts mehr wie es war und ihre Zukunft absolut ungewiss. Davys beste Freundin ist nun bösartig, ihr Freund trennt sich auf gemeine Weise von ihr und auch ihre Eltern sind mit der Situation überfordert.
Davy muss in eine spezielle Schule gehen, wo die Lehrer hinter Gittern sitzen, um sich vor den Schülern zu schützen. Vor ihr. Sie begreift schnell, dass sie Verbündete braucht. Einen findet sie in dem attraktiven, recht undurchsichtigen Sean, der bereits durch das H am Hals gekennzeichnet ist.
Und dann beschließt die Regierung, alle mit HTS in gesonderte Camps zu bringen ...




Meinung

Wo Sophie Jordan draufsteht, ist auch ganz sicher eine drin. Die Autorin hat ein Händchen für missverstandene, melancholische Mädchenfiguren, die innerlich herzensgute Menschen sind, denen ihre Umwelt jedoch großes Unrecht antut. Meist, weil sie etwas Besonderes sind. War es in Firelight Jacinda, die durch seltene Drachengene begehrt war, ist es hier Davinda (Davy), die eher negativ beglückt wurde.
Die Regierung glaubt, sie könne die steigende Kriminalität bekämpfen, indem sie das von einem bisher eher hintergründig auftauchenden Wissenschaftler gefundene Mördergen HTS im Blut der Bevölkerung aufspürt. Dieses scheint gar nicht so selten zu sein, wie man glaubt und so bekommt die Regierung ein Problem: Wohin mit all diesen Menschen, die oft aus ganz normalen Lebensumständen und Familien gerissen werden? Die Grenze nach Mexiko wird rasch geschlossen, so dass eine Flucht unmöglich wird. Die zunächst getthoisierten Stadtteile entwickeln sich zu Todesfallen und können letztendlich nicht gehalten werden. Es werden also besonders gesicherte und weit entfernte Camps gebaut, in denen die Hs eingepfercht werden sollen.
Von diesen Hintergründen ist nur wenig zu erfahren, weil es die Autorin damit nicht so genau nimmt. Es sind nur kurze Textauszüge, Telefonate, Mails, die das Voranschreiten der sehr despektierlichen Lage der Gekennzeichneten darlegt, oft weniger als eine halbe Seite. Als Sozialwissenschaftlerin fand ich es schade, dass dieses Gedankenexperiment so kurz kam, aber die Zielgruppe der Geschichte liegt auch bei Jugendlichen, denen es vermutlich mehr um die von der Autorin hervorragend gezeichneten Figuren geht. Alles andere ist da eher Beiwerk.
Davy wirkt anfangs zwar sympathisch, aber sie ist zu perfekt gezeigt worden, schon als Kleinkind spielte sie "einfach so" ganze Klavierkonzerte, ist außerordentlich begabt in allen, hat viele Freunde, den Schulschwarm ... das ist ein bisschen viel. Das, was die Autorin vermutlich zeigen will hätte ebenfalls funktioniert, wenn die anfängliche Figur ein paar mehr Ecken und Kanten bekommen hätte. Der Perfektionismus nimmt leider die gesamte Geschichte über nicht ab, auch wenn Davy und ihre Leidensgenossen von ihrem Umfeld einiges wegstecken müssen.
Wermutstropfen für mich war die Beziehung zu Sean. Nicht seine Anwesenheit stets und überall, sein gutes Aussehen, sein kühle Art mit weichem Kern. Davy ist leider so gar nicht in der Lage für sich selbst einzustehen und ehe etwas passieren kann, ist immer der männliche Beschützer zur Stelle, was der Story dann doch stellenweise schlicht die Fahrt und die Spannung nimmt, weil immer klar ist, dass nichts passieren kann. Sean ist ja da. Selbst dann, als Davy sich beweisen muss, weil ihr schlicht nichts anderes übrig bleibt. So ist es auch nicht sie, die durch ihre Handlungen die Geschehnisse vorantreibt, sie ist nur überall dabei und leidet so vor sich hin. In der Fortsetzung hoffe ich deswegen darauf, dass sie eine selbstbewusstere Rolle einnimmt, das Zeug dazu hätte sie allemal. Wenn nicht, ist ihre bisherige Charakterisierung nur Behauptung, weil nicht gezeigt wird, dass es tatsächlich stimmt.
Das Buch liegt sehr gut in der Hand und die Seiten fliegen nur so vorbei, so dass es schade ist, dass Davys weiteres Schicksal in deutscher Sprache wohl mindestens ein Jahr auf sich warten lassen wird.


Bücher der Reihe:
1. Uninvited (Infernale)
2. Unleashed
  
http://www.sophiejordan.net/
Sophie Jordan wuchs auf einer Farm in Texas auf und landete mit ihrer Firelight-Trilogie einen internationalen Bestseller. 2016 legt sie mit „Infernale“ den Auftakt einer packenden Liebesgeschichte vor, die durch geschickt platzierte gesellschaftskritische Anklänge zum Nachdenken anregt. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin mit ihrer Familie in Houston.


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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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