Donnerstag, 17. April 2014

Die Königin - Megan Whalen Turner


Titel: Die Königin
Autorin: Megan Whalen Turner
Originaltitel: The Queen of Attolia
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442268498
Euro: 7,99 (E-Book)
Veröffentlichungsdatum: November 2011
Seiten: 352
Serie: Die Legenden von Attolia 02
Come in: Kauf










Inhalt

Eugenides (Gen) hat einen unverzeihlichen Fehler gemacht und muss nun im Kerker von Attolia dafür büßen. Dass so schnell kein Urteil gefunden ist, liegt nicht nur an seinem Ruf, er ist auch der Cousin und persönliche Dieb der Königin von Eddis - sein Tod bedeutet Krieg. Attolia, die nie eine Gefühlsregung zeigt, lässt Gen in ihrem Beisein die rechte Hand abschlagen und ihn zur Grenze bringen.
Während Gen sich in seinen Gemächern erholt und wie ein Einsiedler lebt, gehen riskante Dinge in der Welt vor, deren Geschicke er bisher mitgelenkt hat. Sounis versucht, die Königreiche Attolia und Eddis gegeneinander auszuspielen, um eigene Ziele durchzusetzen.
Gen muss nicht nur lernen, mit nur einer Hand zu leben, er muss in die Welt zurückfinden, um sie vor einer Katastrophe zu bewahren. Dafür muss er nicht weniger, als einen Mann stehlen und schließlich sogar eine Königin.


Meinung

"Die Königin" ist der zweite Band der "Legenden von Attolia", der allerdings nicht unbedingt in Folge gelesen werden muss. Sein Vorgänger und er - obwohl aufeinander aufbauend - unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Offenbar ist die Reihe für jüngere Leser geschrieben worden, was man "Der Dieb" auch anmerkte.
Diese Geschichte jedoch lässt jeden Hinweis darauf vermissen und wendet sich an gestandene Leser, die nicht immer nur Action brauchen und sich auch gern von Intrigen und Heimlichkeiten gewinnen lassen. Wo es beim Vorgänger noch gehakt hat, besonders was die einzelnen Länder und ihre politischen Verwicklungen angeht, liegt hier alles klar in der Handlung, nichts ist unverständlich.
Nur wenige Tage nach Neujahr gelesen, war ich mehr als überrascht, mein erstes Highlight 2014 in den Händen zu halten. "Die Königin" hat alles, was eine spannende und emotionale Geschichte ausmacht, sie fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.
Im Nachwort von Band 1 war nachzulesen, dass sich die Autorin an die griechische Mythologie gehalten hat, was die Ausgestaltung ihrer Welt anbelangte. Das ist zwar hier und da zu sehen und zu spüren, doch liegt mitunter das frühe Mittelalter näher.
Gen ist noch immer ein sehr junger Mann, mit anfänglichem Schalk im Nacken, wird jedoch im Laufe der Handlung erwachsen - notgedrungen, denn hier wartet einiges auf ihn. Sein Charakter wird formschön herausgearbeitet, als Leser erfährt man von seiner Vergangenheit und seiner Gegenwart. Sein Schmerz um die verlorene Hand, seine Verzeiflung, nicht ohne sie zurecht zu kommen sind greifbar. Ebenso wie seine Angst, sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen, im Glauben, alle starrten ihn und die künstliche Hand an. Er ist kein Überheld, schreit und bettelt auch, wenn er Angst hat und es nötig ist. Aber er ist unheimlich symphatisch, weil ihn genau das so menschlich macht. Er bekommt jedoch seine Auftritte, darf seine eigentliche Stärke zeigen.
Aber auch von Attolia, die Königin trägt stets den gleichen Namen wie ihr Land, kann man nur eingenommen sein. Was zunächst nach Humbug klang, nämlich dass Gen "ihr Herz gestohlen habe", öffnet sich Stück für Stück zu einem glaubhaften und sehr intensiven Handlungsstrang. Natürlich treffen Attolia und Gen nicht das erste Mal aufeinander, es verbindet sie eingiges, was sich aber erst im letzten Drittel des Romans vollständig eröffnet. Attolia hat eine genauestens beschriebene und erdachte Hintergrundgeschichte bekommen, bei der schnell zu verstehen ist, wie diese auf den ersten Blick gefühlskalte Frau aus ihr werden konnte. Plausibel und gefühlvoll werden bloße Gedanken als wankelmütige Gefühle geschildert, die Attolia zunächst nicht deuten kann.
Die Beziehung der beiden ist durchwachsen und besonders außerordentlich und darum mehr als gefällig, dass sich Attolia trotz Gefangenschaft nicht zu irgendetwas hinreißen oder überreden lässt, sondern selbst die Regeln festschreibt. Da muss Gen mehr machen, als einfach männlich dreinzuschauen, diese Frau lässt sich nicht allein durch Hormone diktieren, wie es mit ihrer Zukunft oder der ihres Landes weitergehen soll.
Am Ende bleibt nicht mehr zu sagen als: Absolute Leseempfehlung!


Die Legenden von Attolia:
1. The Thief (Der Dieb)
2. The Queen of Attolia (Die Königin)
3. The King of Attolia (Der Gebieter)
4. A Conspiracy of Kings (Die Verschwörer)
"HWM: Will A Conspiracy of Kings be the final book in the series?
Megan Whalen Turner: Oh, no. There should be two more books after this one." (Goodreads)

http://meganwhalenturner.org/
Megan Whalen Turner, geboren 1965, ist eine amerikanische Fantasy-Autorin. Sie studierte Anglistik an der University of Chicago und arbeitete einige Jahre lang als Buchhändlerin, bevor sie sich endgültig ihrer Karriere als Autorin widmete. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Ohio.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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