Titel: Tochter des Schattens
Autorin: Robin McKinley
Originaltitel: Deerskin
Verlag: Heyne
ISBN: 3453077857
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: 1994
Seiten: 395
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Verlag: Heyne
ISBN: 3453077857
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: 1994
Seiten: 395
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Inhalt
Prinzessin Lissla Lissar wächst im Schatten einer Königinmutter auf, die als die Schönste in sieben Königreichen bekannt ist. Doch die Eltern schenken dem Mädchen keine Aufmerksamkeit, so dass es sehr einsam aufwächst. Als die Mutter schwer erkrankt, scheint der König, Lissars Vater, den Verstand zu verlieren. Kurz vor ihrem Tod nimmt sie ihm das Versprechen ab, dass er nur eine Frau nach ihr heiraten möge, die so schön wie sie selbst ist.
Zur Trauerfeier schenkt Prinz Ossin aus einem entfernten Königreich Lissar einen seiner kostbaren Jagdhunde, Esche. Lissars Leben scheint sich nicht sonderlich zu verändern.
Doch nach zwei Jahren geschieht die Katastrophe: Lissar ist ihrer Mutter sehr ähnlich geworden und der König, der sie eigentlich an einen einflussreichen Adligen verheiratet sollte, verkündet dem Land, dass er selbst seine Tochter ehelichen will. Lissar ist wie erstarrt, kann sich jedoch nicht wehren. Als nach drei Tagen ihre letzte Frist verstreicht, fällt der Vater über sie her und fügt ihr schwerwiegende Wunden zu. Blutend schleppt sich Lissar heimlich fort, an Körper und Geist gebrochen, nur beschützt von ihrer Hündin Esche. Lissar will trotz allem leben, doch sie weiß nicht wie ...
Cover
Das deutsche Cover wurde vom Atelier Ingrid Schütz gestaltet. Leider fehlt der Zusammenhang zum Inhalt, einzig das junge Frauengesicht könnte Lissar darstellen. Allerdings auch jede andere junge Dame.
Das Originalcover allerdings ist sehens- wie liebeswert. Es stellt nicht nur Lissar nach der Katastrophe dar, auch Esche, ihre Hündin hat einen würdigen Platz gefunden.
Leider strotzt der Roman nur so vor Rechtschreibfehlern, bestes Beispiel dafür schon der Klappentext, in dem der Name der Protagonistin falsch geschrieben wurde.
Meinung
Robin McKinley hat ihren Roman "Tochter des Schattens" nach dem Vorbild "Die Prinzessin mit dem goldenen Stern" geschaffen. Dabei diente das Märchen jedoch nur sehr schemenhaft als Vorlage. So ist das "Mäusepelzchen" hier ein Gewand aus weißem Rehleder geworden und die drei Kleider - aus morgendlichen Sonnenstrahlen, aus dem Himmel eines Sommertages und aus der Sanftheit einer Sommernacht - tauchen zwar auf, aber Lissar zieht nur eines für wenige Stunden an. Sie ist ein bodenständiger Mensch und wird das auch bis zum Ende hin bleiben.
Seltsam ist, dass Lissar erst nach dem Gewaltakt ihres Vaters davonläuft. Zwar steht danach die Gartentür offen, wo sie zuvor verschlossen war, doch hat die junge Frau nicht einmal nach einer anderen Möglichkeit gesucht, um zu entkommen.
Das erste Drittel des Romans zeigt Lissar sehr ausführlich in ihrer Kindheit, thematisiert ebenfalls, wie es dazu kam, dass ihre Eltern zueinanderfanden. Es braucht hier und da etwas Stehvermögen, um das Geschehen weiterzuverfolgen, da es etwas lang ausgebreitet wird.
Auffallend hier die märchenhafte Sprache, die auf den ersten Blick oberflächlich scheint, aber durch die genau gesetzten Worte viel Nähe zu den Figuren zulässt. So scheint es, dass Lissars Mutter nicht nur schön ist, sondern auch großzügig, bescheiden und lieb. Dass das Gegenteil der Fall ist, wird allein durch Gesten und Mimiken transportiert, da allein aus Lissars Sicht erzählt wird und die weiß wenig über die eigene Mutter.
Lissar zieht es fort danach, wohin genau ist ihr zunächst nicht klar. Sie lebt lange allein - bis ihr die Mondfrau begegnet. Leider ist dieser Punkt in der Geschichte extrem schwammig geraten und auch die Erklärung dazu am Ende des Romans klärt nicht alle Fragen zufriedenstellend auf. Doch es ist leicht, darüber hinweg zu lesen, denn die Erzählung hat schon gefangen genommen. Die Sprache, gepaart mit der Eindringlichkeit hält den Leser fest im Bann.
Was danach folgt, siehe Märchenvorlage, ist nicht überraschend und ziemlich vorhersehbar geraten. Wer das Märchen an dieser Stelle aber bereits erkannt hat, wird dennoch weiterlesen. Ein Prinz (Ossin), der nicht schön ist und keine königlichen Ambitionen entwickelt hat, für den nur seine Hunde zählen und der sich in seine neue Hundesitterin verliebt. Die jedoch erträgt trotz ihrer intensiven Gefühle seine Nähe nicht. Es gibt aber trotzdem ein Happy End, für die zwei und überhaupt. Ganz zufriedenstellend ist es leider nicht, aber da hat sich die Geschichte schon so rasant weggeschmökert, dass es eigentlich keine Rolle mehr spielt.
McKinley hat mit Lissar eine starke Figur geschaffen, der Schlimmes widerfährt, die aber aus eigener Kraft ins Leben und ins Glück zurückfindet. Kleinere Längen, vor allem im Alltagsleben der Prinzessin, der Flüchtigen und der Hundepflegerin lassen sich leider nicht ganz überlesen. Zwar trägt die genaue Recherche auch zur Atmosphäre bei, ein paar Kürzungen hätten sie jedoch gut verkraften können.
Insgesamt kein Roman, der jedem Leser anempfohlen werden kann, dazu ist er auf seine Art ein wenig speziell, wem eine märchenhafte Sprache aber nichts ausmacht und wem die Figuren wichtiger als die Handlung sind, der sollte mal reinschauen.
http://www.robinmckinley.com/
Die
1952 in Ohio geborene Autorin schreibt Fantasy und Kinderbücher. Sie
lebt mit ihrem Ehemann, der ebenfalls Autor ist, in England und liebt
ihre beiden Hunde Chaos und Darkness über alles. Einige ihrer Werke sind
eigene Interpretationen von Märchen, mit einer starken feministischen
Note. Starke Heldinnen sind McKinley wichtig, weil sie fühlte, dass die
Auswahl an Literatur für Mädchen recht knapp und unbefriedigend war und
ist. Die Biografin Marilyn H. Karrenbrock sagt dazu, dass McKinleys
Frauen nicht herumsäuseln, sie verleugnen sich und ihre Natur nicht, nur
um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen. In den Büchern der
Autorin basierten Romantik, wie auch Abenteuer, allein auf Idealen der
Treue, Pflicht und Ehre.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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