Titel: Schweigt still die Nacht
Autorin: Brenna Yovanoff
Originaltitel: The Replacement
Verlag: Script5
ISBN: 3839001277
Euro: 17,95
Veröffentlichungsdatum: Januar 2011
Seiten: 368
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Inhalt
Mackie Doyle ist ein Wechselbalg, das den eigentlichen Sohn der Familie Doyle ersetzen sollte. Seine kränkelnde Gesundheit stempelte ihn zum Opfer, doch Mackie ist nicht gestorben, sondern als normaler Jugendlicher in der Kleinstadt Gentry aufgewachsen. In der Schule gilt der blasse Junge als Außenseiter, hat nur wenig Freunde, verträgt außerdem kein Eisen und kann kein Blut riechen.
Doch der Kindesraub wiederholt sich alle sieben Jahre, ein offenes Geheimnis in der Stadt. Als es die kleine Schwester von Mackies Klassenkameradin Tate trifft, bedrängt diese ihn aufgrund einer Ahnung, sich zu seinen Wurzeln zu bekennen. Außerdem sind einige seltsame Gestalten in die Stadt gekommen, von der eine Mackie eröffnet, dass er dessen wahre Natur spüren kann. Und dass Mackie sehr krank sei und ohne eine bestimmte Medizin nicht überleben wird. Notgedrungen lässt der junge Mann sich zu den Hügeln und in die Höhlen unter der Stadt führen, wo sich eine morbide, düstere Welt für ihn öffnet, die Hoffnung und Zerstörung in einem für ihn bereit hält.
Als er erfährt, dass Tates Schwester noch am Leben ist, muss Mackie sich entscheiden, zu welcher Welt er fortan gehören will.
Cover
Die Umschlaggestaltung hat Christina Keller übernommen und dazu weitestgehend auf das Original zurückgegriffen. Dieses macht eine Menge her, sticht aus dem Üblichen heraus und zieht damit an. Es vermittelt eine Grundstimmung, die so jedoch nicht ganz im Roman zu finden. Das Motiv und die Gestaltung an sich sind aber sehr sehenswert.
Meinung
Mackie erzählt seine Geschichte selbst und obwohl er sehr symphatisch rüberkommt, schafft er es leider auch, sich ein wenig vor dem Leser zu verstecken. Das macht aber insofern nichts, als das, worauf es ankommt, mehr als deutlich wird und die Handlung ihr übriges tut.
Zunächst lässt sich das Geschehen jedoch ruhig an. Leser, die aufgrund des Covers etwas anderes erwartet haben, könnten sogar leicht enttäuscht sein, wenn erst einmal ein Jugendlicher in seinem Umfeld vorgestellt wird. Schnell wird jedoch klar, dass Mackie alles andere als normal ist. Verwunderlich dabei ist jedoch, dass er, obwohl er als Außenseiter gilt, doch recht viele Freunde besitzt und sich die Schulschönheit für ihn interessiert. Auch sein bester Freund, ein Alleskönner und Mädchenschwarm passt da nicht so ganz ins Bild. Solche kleineren Ungereimtheiten gibt es im Laufe des Buches hier und da mal, sie fallen aber nicht soweit ins Auge, dass sie stören würden.
Eine leicht marode Atmosphäre macht sich recht schnell breit, wenn Mackie über die Schulter geschaut wird, wie er durch die Straßen der Stadt schlendert oder sich des Nachts ein wenig herumtreibt. Die Stimmung nimmt an Intensität zu, wenn klar wird, was es mit ihm auf sich hat und er einigen Wesen seines Volkes begegnet. Mackie öffnet sich ab hier eine von Tod gekennzeichnete Welt, die wohl eher für Leser ab vierzehn Jahren geeignet ist und nicht bereits ab zwölf.
Wer sich ein wenig mit den Selie und Unselie auskennt, wird auf alte Bekannte treffen, von denen er aber auch etwas irritiert sein könnte. Nichts destotrotz entwirft die Autorin ein in sich stimmiges und sehr klares Bild, das sie auch beibehält.
Mackies Beziehungen zu den Menschen seiner nähereren Umgebung sind größtenteils von positiven Gefühlen geprägt. Dass er sich zu Tate hingezogen fühlt, merkt er recht spät und obwohl ihre Emotionen nachfühlbar sind, ist es doch seine Schwester Emma, die deutlich im Gefühlsvordergrund steht. Sie ist einige Jahre älter als er und hielt stets ihre schützende Hand über ihn. Seine Liebe zu ihr ist echt und überschattet so manch anderes, ohne ihn jedoch zu erdrücken. Dennoch kann es passieren, dass Mackie, obwohl ganzer Mann, mitunter einen recht weiblichen Touch erhält und sei es, weil er stets grüblerisch durch die Welt zieht und sich ungeliebt vorkommt.
Der Roman setzt eindeutig mehr auf die Figuren und ihre gegenseitigen Beziehungen, bleibt dahingehend aber doch noch ein wenig oberflächlich. An Spannung mangelt es gegen Ende hin nicht, doch zieht sich mittendrin manche Stelle etwas hin. Insgesamt ist Brenna Yovanoff jedoch ein sehr lesenswertes Debüt gelungen, das so manche vergnügliche oder leicht düstere Stunde verspricht, die so, gerade im Jugendbuchsektor, wohl eher selten gelesen sein wird.
Brenna Yovanoff wuchs in einer Kleinstadt in Arkansas auf und studierte an der Colorado State University. Sie spielt hervorragend Fußball und backt leckere Pasteten, dafür ist sie eine grauenvolle Tänzerin und kann sich einfach nicht entscheiden. (Außerdem mag sie Klammern.) (Sehr sogar.) Brenna lebt mit ihrem Mann in Denver. "Schweigt still die Nacht" ist ihr erster Roman.
Ich fand den Roman absolut großartig (bzw. das Hörbuch!)
AntwortenLöschenAber mir kommt es auch hauptsächlich auf die Charaktere an, weniger auf den Plot
Ich mochte den im Großen und Ganzen auch gern, aber mit kleinen Abstrichen. Mir geht es ehrlich gesagt auch immer eher um die Charaktere und ihre Beweggründe und da ist hier doch noch ein bisschen Bedarf. Allerdings nicht so viel, als dass ich den Roman nicht empfehlen würde.
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