Montag, 11. Juni 2012

Tödliche Spiele - Suzanne Collins


Titel: Tödliche Spiele
Autorin: Suzanne Collins
Originaltitel: The Hunger Games
Verlag: Oetinger
ISBN: 3789132187
Euro: 17,90
Veröffentlichungsdatum: Juli 2009
Seiten: 414
Serie: Die Tribute von Panem 01
Come in: Tausch







Inhalt

Die sechzehnjährige Katniss Everdeen lebt mit ihrer Mutter und der jüngeren Schwester Prim in einem der zwölf Distrikte, in der nach mehreren Katastrophen die Menschen zusammengepfercht leben müssen. Ihr Auskommen ist nicht einfach, seit der Vater gestorben und die Mutter krank geworden ist, doch Katniss schlägt sich durch.
Alljährlich finden die sogenannten Hungerspiele statt, bei denen je zwei Kinder pro Distrikt durch ein Losverfahren ausgewählt werden und in einer Kampfarena um die eigene nackte Existenz kämpfen müssen. Nur einer kann wiederkehren und dem eigenen Distrikt Nahrung und ein Auskommen für das folgende Jahr sichern.
Als überraschend Prims Name gezogen wird, meldet sich Katniss freiwillig an ihrer statt und wird zusammen mit Peeta, dem Sohn des Bäckers in die Hauptstadt gebracht. Die Spiele sind DAS Großereignis und werden mit Kameras auf Bildschirme übertragen. So müssen die Verwandten und Freunde dabei zusehen, was ihren Kindern geschieht.
Katniss arrangiert sich mit der Situation und freundet sich mit Peeta an. Sie simulieren für die Öffentlichkeit eine Liebesbeziehung, die schnell echte Gefühle auslöst. Doch die Zeit rennt ihnen davon und überleben kann nur einer von ihnen.

Meinung

Am Hype, der um dieses Buch gemacht worden ist, kommt wohl kaum ein Leser vorbei. Darum ist es fast unmöglich, unvoreingenommen an den ersten Teil der Tribute-von-Panem-Trilogie heranzugehen. So kann auch diese Rezension nicht frei von einer sehr subjektiven Meinung sein.
Für mich ist "Tödliche Spiele" zwar kein grottenschlechtes Buch, aber eben auch kein wirklich gutes. Neben einem sehr zähen Anfang, enthält es eine Heldin, der alles gelingt, eine zum Ende hin recht vorhersehbare Handlung und ein absolutes No-Go: sich gegenseitig abschlachtende Kinder.
Am Beginn wird Katniss in der Welt, in der sie lebt, näher vorgestellt. Dafür nimmt sich die Autorin viel Zeit und trotzdem bleibt die Welt an sich zu grau und unfassbar. Es geht allen schlecht, außer denen, denen es gut geht. Wie das funktioniert und warum bleibt oft weitestgehend offen. Der Leser bekommt so Sachverhalte als Wahrheit dargestellt, über die er nicht näher nachdenken sollte, weil sich mit Logik weder Ökonomie noch soziales Milieu erklären lassen.
Viele Jahre zuvor hat es die Menschheit offenbar geschafft, sich gegenseitig fast auszurotten. Umweltkatastrophen und ein großer Krieg besorgten das übrige. Unverständlich für mich, wieso die oberste Maxime der Überlebenden besagte, eine gleiche Welt neu aufzubauen, mit Autos, Kameras (Satelliten?!) und einem angenehmen Leben - im Kapitol. In den Distrikten geht es oft mittelalterlich zu. Während der Spiele können Dinge an den Himmel projiziert werden, die Kameras hängen/liegen/stehen überall (obwohl darauf nicht näher eingegangen wird), schöne Kleider, Bäder und sämtliche Annehmlichkeiten lassen auf eine hochentwickelte Welt schließen. Diese Entwicklung hat ganz sicher nicht in so wenigen Jahren wie beschrieben stattgefunden, wenn sich alles aus absolut Nichts heraus aufgebaut hat. Viele Gebäude benötigen mehrere Jahre, ehe sie gebaut sind. Geschweige denn von der Wiedereinführung einer wie auch immer gearteten Industrie, von Forschung gar nicht zu sprechen.
Um nicht zu ausführlich zu werden, sei nur kurz noch einmal gesagt, dass im World Building nicht unbedingt alles (logisch) zusammenpasst.
Die Wahrheiten, die dem Leser von der Autorin oft mit der Holzhammermethode eingetrichtert werden, verlangsamen häufig den Handlungsablauf, getreu dem Motto: Es ist so und nicht anders. Aber statt einiges davon zu zeigen, wird es einfach nur gesagt, was nicht gerade förderlich für das Lesevergnügen ist.
Obwohl Katniss und ihre Familie sehr ärmlich leben, gelingt es dem Mädchen doch, stets die Oberhand zu behalten, was sich im gesamten Roman nicht verändern wird, selbst wenn sie ganz buchstäblich durchs Feuer gehen muss. Sie ist zwar sympathisch, aber durch ihr Überheldentum schnell weniger interessant. Ein paar mehr Ecken und Kanten wären nicht verkehrt gewesen, denn so eine strahlende Persönlichkeit schafft wenig Raum für Emotionen. Außer natürlich durch eine beinahe grotesk übertriebene Rahmenhandlung, an der es hier nicht fehlt.
Das ist auch der Punkt, der mich nach dem Lesen unheimlich wütend gemacht hat. Denn es ist recht offensichtlich, dass dieses Buch gerade nicht geschrieben wurde, um auf irgendwelche Misstände unserer Gesellschaft hinzuweisen. Dieser Punkt geht dem Buch meiner Meinung nach sogar völlig ab. Hier wurden einfach nur zwei Emotionsknöpfe gedrückt, die in unserer Zeit tatsächlich immer öfter funktionieren: Gewalt und Liebe/Sex. Für eine Gesellschaftskritik hätten andere Komponenten ausführlicher bedient werden müssen, es wäre wesentlich mehr drin gewesen. Allerdings kann das auch am bereits erwähnten Show don't tell-Punkt liegen, der ebenfalls für eine gewisse Oberflächlichkeit sorgt.
Es dauert im übrigen, ehe Katniss und Peeta zur Prüfung geschickt werden. Zuvor werden sie einige Zeit auf Kampf getrimmt und öffentlich zur Schau gestellt. Obwohl in der Ich-Form verfasst, fehlt es an Katniss' Innenleben. Sie bereitet sich körperlich auf das Kommende vor, ihr innerer Zwiespalt wird jedoch leider nicht fassbar.
Wenig überraschend ist es dann, als es endlich losgeht, dass die Überheldin gar nicht erst in gewisse Situationen kommt, sie muss an fast keines der anderen Kinder selbst Hand anlegen und darf sogar in einer Situation menschlich brillieren. Aber das wirkt dann nach dem Großteil des Romans schon so aufgesetzt, das kaum ein Funke überspringt.
Ihre Beziehung zu Peeta ist durchwachsen und wirkt wenig konstant. Während der Hungerspiele zieht die Autorin diese leider sogar leicht ins Lächerliche, vor allem gegen Ende, wenn die Verantwortlichen der Spiele hin und her tändelt in ihrer Meinung.
Hätte ich Geld für den Roman ausgeben müssen, wäre ich enttäuscht gewesen, so bin ich lediglich um eine Erfahrung reicher geworden.
Als kleine Empfehlung am Ende möchte ich älteren Leser, die dieses Buch verschenken möchten raten, es erst selbst zu lesen und dann zu entscheiden, ob der Beschenkte schon reif und alt genug für diese Art Geschichte ist.


Die Tribute von Panem:
1. Tödliche Spiele (The Hunger Games)
2. Gefährliche Liebe (Catching Fire)
3. Flammender Zorn (Mockingjay)


Suzanne Collins' Karriere begann 1991 als Autorin für das amerikanische Kinderfernsehen. Sie wurde vom Kinderbuchautor James Proimos inspiriert, selbst Kinderbücher zu schreiben.
Heute lebt Suzanne Collins in Connecticut mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern.

24 Kommentare:

  1. Sarge11.6.12

    Also wo ich dir zustimmen möchte ist der leicht gewöhnungsbedürftige Schreibstil und dass sehr wenig auf die Entstehung der Gesellschaft eingegangen wird. Genau wie du hätte ich mir mehr Hintergrund zu dem System mit seinen krassen Gegensätzen gewünscht.
    Andererseits erlebt man alles aus Katniss' Perspektive, und die kennt nun mal nur den Ist-Zustand und ist mehr an der nächsten Mahlzeit, als an politischer Bildung interessiert. ^^
    Eine offensichtliche Gesellschaftskritik sind mE die klaren Parallelen zu Castingshows, die ihre (jugendlichen) Teilnehmer gnadenlos ausbeuten und hinterher quasi wegschmeissen. Das Buch selber fand ich nach dem holprigen Anfang ungemein spannend und die Hauptfigur sehr sympathisch. Denn wie du schreibst, macht ihr in Sachen Survival so schnell keiner was vor, aber in vielen anderen Belangen (Liebe, Empathie) hat sie deutliche Unsicherheiten, die sie doch sehr menschlich machen.

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    1. Hallo Sarge,

      ich kenne sehr viele Fans des Buches und weiß, dass ich mit meiner Meinung unter Umständen etwas abseits stehe. Ich hoffe, es ist rausgekommen, was mir missfallen hat, dass das aber Geschmackssache sein kann.
      Die Survival-Sache fand ich ebenfalls gelungen, aber mich stört es doch immer etwas, wenn man eigentlich von Anfang an weiß, dass sie da durch kommt und sich wahrscheinlich noch nicht mal ernsthaft verletzt.
      Die (vermeintliche) Gesellschaftskritik habe ich schon gesehen, so ist das nicht. ;-) Aber ich würde mich schon gerne dagegen wehren wollen, dass das Buch eben deswegen geschrieben wurde. Da hätten ganz andere Dinge in den Vordergrund treten bzw. ausführlicher behandelt werden müssen. So bleibt nur diese übertriebene Rahmenhandlung, die sich in Schreibratgebern gern "Lass sie länger leiden." nennt.
      Ob ich mir den Film anschaue, weiß ich noch gar nicht. Ich bin von einigen nach Details gefragt worden, die den Film gesehen, aber nicht das Buch gelesen haben. So nehme ich an, dass sich beides doch unterscheidet.
      Hast Du auch die Fortsetzungen gelesen?

      LG
      Soleil

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    2. Sarge12.6.12

      Hallo Soleil,

      ich habe auch den zweiten Teil gelesen, und fand ihn genauso gut wie Teil 1. Beide Bücher übrigens schon vor ca. 1,5 Jahren.
      Ich denke mal, dass dir anhand deiner Kritik auch der 2. Teil nicht so gefallen dürfte, da die Knackpunkte, die dir mißfallen haben, weiterhin bestehen (sie leidet noch viel länger ^^).
      Den abschliessenden Teil habe ich in meinem SuB, bin aber noch nicht zum Lesen gekommen.
      PS: Ich lese gerne Kritiken, die sich von meiner eigenen Meinung unterscheiden.

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    3. Hallo noch mal,

      von den Fortsetzungen hört man ja eher mal kritische Stimmen. Das hat mich immer etwas gewundert, wie das sein kann, dass jemandem Teil 1 bombastisch gefällt und Teil 2 dann total durchfällt.
      Ach, dass sie leidet, daran soll es nicht scheitern, aber ihr könnte auch mal was passieren ;-)

      LG
      Soleil

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  2. Anonym11.6.12

    ich komme auf diese seite, sehe de rezension zu panem, lese sie, finde die seite scheiße. panem ist super und soll zum nachdenken anregen. das die kinder sich umbringen, ist schrecklich, aber diese sache ist sinn des buches, das kapitol ist grausam und schrecklich und deshalb tut es solche dinge. darum geht es.

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    1. Hallo Anonym,

      willkommen im Blog.
      Nun, was soll ich dazu sagen? Es freut mich, dass Dir das Buch gefallen hat. Aber für jemanden, der die Meinung anderer nicht akzeptieren kann und der nicht mal locker genug durch die Hose atmet, um (s)einen Namen zu nennen, ist hier ohnehin kein Platz. Trotzdem freut es mich, dass Du vorbei gesehen hast.

      LG
      Soleil

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  3. Anonym11.6.12

    Ich habe mich bisher der Panem-Reihe erfolgreich entzogen und nach Lesen der Rezension bin ich darin noch einmal bestätigt worden und werde mich weiterhin verweigern :)

    Danke also dafür!

    LG
    Gaby

    @Anonym
    Das nenne ich ja mal einen sehr erwachsenen Kommentar... und ja, das ich durchaus sarkastisch gemeint!

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    1. Hallo Gaby,

      ich habe ja auch ewig überlegt, ob ich es mal versuchen soll. Hype-Bücher eben. Aber dann ist es mir zum Tausch angeboten worden und ich konnte einfach nicht nein sagen.
      Allerdings muss Hype nicht immer schlecht sein. Kürzlich habe ich auch den ersten Band der Edelsteintrilogie gelesen und der hat mir sehr gut gefallen.
      Wenn Du noch genug anderern Lesestoff hast - und davon gehe ich mal aus :) - dann lass es lieber.

      LG
      Soleil

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  4. Anonym11.6.12

    Huch, eine interessante Rezension! Ich habe "Tödliche Spiele" gelesen, als das Buch gerade rauskam. Ich fand es damals wirklich spannend und muss sagen, dass es für mich schon Werte vermittelt und Missverständnisse aufzeigt. Nehmen wir zum Beispiel die Realityshows und die Gewalt unter den Tributen. Man muss sich heutzutage nur mal umschauen. Ein falscher Blick an einer U-Bahn-Station genügt und man wird zu Tode gebrügelt. Sei es des Geldes oder der Perspektivlosikeit wegen. Ich denke schon, dass ersichtlich wird, was die Autorin mit den "Tödlichen Spielen" vermitteln will.

    Was die Vorhersehbarkeit angeht, gebe ich dir aber recht. Für mich blieb es zwar durchweg spannend, aber das Ende ist einem doch von vorherein irgendwie bewusst und doch ein leicht gewählter Ausweg. Genauso wie ich dir zustimme, dass es sich hierbei um kein Jugendbuch handelt. Zumindest die Altersempfehlung ab 14 Jahren ist absolut nicht sinnvoll.

    Was die Überheldin Katniss und die Anschauung aus ihrer Perspektive betrifft, kann ich mich Sarge nur anschließen. Liest man den zweiten Teil, wird auch rasch deutlich, dass diese Erlebnisse nicht spurlos an Katniss vorbeigangen sind und sie alles andere als eine Überheldin ist. Aber wie dem auch sei, muss ich doch sagen, dass du eine gute Rezi geschrieben hast und es doch immer wieder interessant ist, wie unterschiedlich ein Buch aufgenommen wird. Jedem seine Meinung und dazu kann man auch stehen, ohne sich hinter einem Anonym zu verstecken (irgendwie nervt mich das auch ständig - ist doch nix dabei).

    Liebe Grüße
    Reni

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    1. Hallo Reni,

      ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob mich manches so gestört hätte, wenn ich das Buch auch beim Erscheinen schon gelesen hätte. Da man am Hype so schlecht vorbei kam, ist man eventuell doch etwas geprägt, einfach weil man mit Erwartungen (welche auch immer) ans Lesen gegangen ist.
      Nun ja, man kann auch sagen, dass das Ende von Teil 1 logisch ist, weil es ja noch Teil 2 und 3 gibt ;-) Da muss man schon mit rechnen, dass die Heldin nicht plötzlich stirbt. :)
      Danke Dir auf jeden Fall für Deine Meinung und dass Du meine annehmen kannst.

      LG
      Soleil

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  5. Hallöchen (:
    Leider habe ich noch keinen Band der Panem-Reihe gelesen. Ich lass dir mal liebe Grüße hier!

    PS:Toller Blog, bin gleich Leserin geworden!

    Steffi
    http://steffisbookcase.blogspot.de/

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    1. Hallo Steffi,

      herzlich willkommen im Blog. Die Grüße gebe ich gern zurück und freue mich, wenn Du wieder mal reinschaust.

      LG
      Soleil

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  6. Anonym12.6.12

    @Soleil
    :)... stimmt, genug anderer Lesestoff ist definitiv vorhanden!

    Hype -> hm... bei Twilight bin ich auf den Zug gesprungen, fand den 1. Teil gelungen und die Nachfolgebände einfach nur noch ätzend. Stand da mit meiner Meinung auch ziemlich allein da ;)

    Und Harry Potter - aber die gefielen mir (mit dem einen oder anderen Abstrich) alle sehr gut!

    Also ja, manchmal sollte man sich vom Hype nicht abschrecken lassen :)

    LG
    Gaby

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    1. Hallo Gaby,

      *g wusste ich es doch ;-)
      Ich mache um Hypebücher eigentlich immer einen enorm großen Bogen, aber wie gesagt, hier war es halt plötzlich da.
      Harry Potter habe ich mehrmals versucht, bin mit den Büchern aber nicht klar gekommen. Die Filme schaue ich jedoch gern.
      Wahrscheinlich muss man sich einfach darauf einlassen und versuchen, unvoreingenommen(er) ranzugehen.

      LG
      Soleil

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  7. Hallo Soleil,

    interessant, dass die Tribute von Panem bei dir so völlig anders angekommen sind als bei mir. Ich habe das Buch vor 2 Jahren geschenkt bekommen, innerhalb von 2 Tagen verschlungen und mir den Folgeband sofort danach gekauft.
    Eigentlich hätte ich durch deine Rezension Lust, den Roman noch mal zu lesen, um deine Kritik meinerseits zu überprüfen, aber leider fehlt mir die Zeit.
    Mein Lesen liegt ja schon etwas zurück, ich weiß nicht mehr alles genau. Im Kopf habe ich allerdings, dass ich mit dem Weltenbau auch einige Probleme hatte. Da ich ja selber schreibe und mich mit dem Bau von Fantasy-Welten ziemlich auseinandergesetzt habe. Aber diese Kritik ist bei mir völlig verblasst, weil es Suzanne Collins für meinen Geschmack klasse gelungen ist, die Perversion von Reality-TV und die abartige Sensationsgier von Menschen zu zeigen. Gerade die Szenen, als Katniss für die Eröffnungsshow eingekleidet wird, fand ich überragend. Und ich habe Katniss nie als Überheldin empfunden, der alles gelingt. Im dritten Teil ist sie anfangs sogar ziemlich depressiv,(kein Wunder).
    Den zweiten Band fand ich noch einen Tick besser als den ersten, und vom dritten Teil kenne ich nur die Hälfte als Hörbuch (weil meine Tochter den während einer Autofahrt reingeschoben hatte)

    Die Verfilmung ist super. Eine der besten Verfilmungen, die ich kenne.

    Na, echt spannend, wie unterschiedlich die Meinungen sein können. Und gut, dass es so ist.

    Liebe Grüße

    Anja

    PS. Warum sind für dich 'sich abschlachtende Kinder' ein No-Go (literarisch gesehen)?

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    1. Hallo Djamena,

      vielleicht würde ich auch anders rangehen, wenn ich das Buch gleich nach Erscheinen gelesen hätte. Nun waren wohl doch zu viele Erwartungen geweckt, man kann sich so einem Hype (auch durch Verfilmung) nicht wirklich entziehen.
      Jeder Leser hat ja so seine "Krankheiten", eben Dinge auf die er achtet. Bei mir ist es (bedingt durch meinen Lebenslauf) der Weltenbau und das "Innenleben" der Figuren. Da es hier doch deutlich hapert ... allerdings hätte mich das mit 16 oder auch 20 sicher noch nicht so gestört.
      (Ich hätte übrigen auch gern mehr Zeit für Re-Reads! ;-))
      Ich bin nicht dagegen, dass "schlimme Dinge" in einem Roman passieren, das ist ja gerade das, was viele gute Geschichten ausmacht. Aber mir ist wichtig, wie der Autor damit umgeht. Und hier hatte ich eben den Eindruck, dass eine übertriebene Rahmenhandlung geschaffen wurde, um über Defizite ... sagen wir mal, hinwegzuhelfen. Man achtet als leser einfach weniger auf bestimmte Dinge, wenn "krasse Sachen" passieren. Heutzutage habe ich oftmals das Gefühl, dass immer reißerischer geschrieben wird, um Leute bei der Stange zu halten. Immer mehr Blut, Greueltaten, nackte Haut und ... ja was? Bleibt da noch was? Ja klar und die Autorin hat es hier gezeigt. Für mich ist das so eine Grenze, die nicht hätte überschritten werden müssen. Nun, sie geht noch annehmbar damit um, wie gesagt, die Heldin muss nicht wirklich ran und so weiter. Aber allein vom Thema her ... ich hoffe, ich bin zu verstehen. Sicher bin ich kein Moralapostel, aber bei diesem Roman geht es, meiner Meinung nach, nicht darum eine irre Gesellschaftskritik zu schreiben, zu zeigen. Für mich ist das sehr deutlich geworden beim Lesen. Die Dinge sind halt da und werden ge/benutzt, aber sicher nicht, um etwas (in unserer Welt) zu kritisieren. Ich kann mir sogar vorstellen, dass viele Leser das nach dem Lesen (von Teil 1 wohlgemerkt) nicht als geellschaftskritik empfunden haben, sondern erst, als ihnen das jemand gesagt hat. Und wenn man nicht von allein anfängt darüber nachzudenken ...
      Keine Ahnung, ob ich gerade verständlich bin, ich hoffe es ;-)

      LG
      Soleil

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  8. Eine sehr interessante Rezension und es erinnert mich ein wenig an meine Erfahrung mit Twilight, wo ich auch ein wenig enttäuscht angesichts des Booms um mich herum war. Ob ichs lesen soll oder nicht, weiß ich aber noch immer nicht, es tut aber gut, nicht immer noch hochlobendes darüber zu lesen und mal einen anderen Blickwinkel zu sehn.

    LG Shila

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    1. Hallo Shila,

      vielleicht kannst Du ja auch eine Leseprobe auftreiben und schauen, ob die Dir zusagt?
      Letztendlich bleibt aber ohnehin jedes Buch Geschmackssache, muss jeder für sich entscheiden, ob er es lesen mag oder nicht.

      LG
      Soleil

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  9. Das Gefühl, dass heute immer reißerischer und blutiger, perverser geschrieben werden muss, das beschleicht mich häufiger. Da stimme ich dir zu. Ich mag brutale Gewalt nicht unbedingt gerne lesen und wie Leute Filme wie Saw, Hostel etc. gut finden können, kann ich nicht nachvollziehen.

    Und Gewalt gegen Kinder ist auch für mich immer ein sensibles Thema. Aber leider ist die Realität ja meistens schlimmer als man es sich vorstellen kann. Abschlachten von Kindern, grauenhafte Experimente hat es ja vor nicht allzu langer Zeit bei uns gegeben. Und Kriege in denen Kinder kämpfen, gibt es in unserer Welt ja leider immer noch. Deswegen finde ich die Spiele von Panem nicht so weit hergeholt.

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    1. Ich kenne Saw und Hostel gar nicht ... klingt so, als müsse ich es auch nicht :)

      Ich muss nochmal etwas differenzieren. Ich gehe sicherlich nicht mit einer rosaroten Brille durch die Welt, ich weiß, es gibt gewisse Dinge usw. Ich bin ebenfalls dafür diese Dinge zu benenen und meinetwegen in einem Roman darüber zu schreiben. ABER. Mit Sinn. Wäre das eine Gesellschaftskritik und nicht einfach ein Roman, in den ich sowas packe, damit viele Leute ihn lesen, dann fände ich das toll. Aber hier hatte ich den Eindruck, dass eben nur kleine Knöpfchen bedient wurden ("Ach, wie schrecklich. Ach wie spannend."). Und das ist ein absolutes No-Go, das nicht hätte sein müssen.
      Vielleicht sollte ich das -noch- deutlicher in der Rezi machen.

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  10. Wirklich sehr interessante Rezension! Ich habe die Trilogie hier komplett rumliegen - ja, sowas können gehypte Bücher auch bei mir anrichten, wenn sie irgendwo billig rumliegen und gekauft werden wollen.
    Neulich habe ich mich endlich mal an Band 1 gewagt - und fand es todlangweilig. Nach 70 Seiten habe ich dann abgebrochen...

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    1. Oh, es gibt doch noch mehr Leser im www, die Bücher abbrechen? ;-) Sehr gut! Ich dachte schon, ich wäre da die einzige.
      Ohje, was machst Du denn jetzt mit den Büchern?
      Nun ja, den Anfang fand ich auch sehr holprig, danach gleitet es mehr, ab welcher Seite weiß ich jedoch nicht mehr.
      Das Leben ist einfach zu kurz, um sich durch jedes Buch zu quälen, wenn dann zudem noch hundert(e) andere hinter einem im Regal stehen ...

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    2. Ja, ich bin auch bekennende Buchabbrecherin. Wie du schon sagst - das Leben ist zu kurz.
      Naja, ich habe die Bücher aus einer Kiste mit englischen Mängelexemplaren, von daher hält sich der finanzielle Verlust sehr in Grenzen.
      Sobald ich mich aufraffen kann, werde ich die Bücher vertauschen und dann weg damit.

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    3. *Hand reich*
      Wenigstens hast Du nicht wirklich viel Geld ausgegeben, bei mir war es auch ein Tauschbuch.
      Viel Glück beim weitertauschen!

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