Donnerstag, 27. Januar 2011

Dunkle Küsse (Anna-Strong-Reihe 03) - Jeanne C. Stein


Anna kommt immer besser mit ihrem Leben als Untote zurecht. Sie schaut täglich bei Polizeichef Williams herein, der ihr Unterricht darin gibt, wie sie sich in der übernatürlichen Welt behaupten kann. Sie arbeitet immer noch zusammen mit ihrem Partner David als Kopfgeldjägerin. Und sie belügt auch noch immer ihren Freund Max über ihr wahres Wesen.
Der jedoch verschwindet plötzlich, weil ihn ein neuer Auftrag Undercover trägt. Anna hört hier und da Andeutungen, die sie glauben machen, er sei in ernster Gefahr. Dann verbietet ihr der Gestaltwandler Culebra auch noch, weiter zu ihm in seine Bar zu kommen. Als Anna sich widersetzt, trifft sie auf die (schwarze) Wicca Belinda Burke, über die sie später erfährt, dass sie polizeilich gesucht wird. Williams weiß mehr darüber, verschweigt Anna aber absichtlich die Zusammenhänge. Doch so leicht lässt sie sich nicht abschüttelt: Ein dunkles Ritual steht an, das nur alle zehn Jahre zelebriert werden kann. Hält niemand die Hexe und ihren Zirkel auf, steht das Wohl der Welt auf dem Spiel.
Gerade als Anna eingreifen will, macht ein Serienkiller Jagd auf sie.

Im dritten Teil, der in Folge gelesen werde sollte, hat Frau Stein zu ihrer bisherigen Höchstform gefunden. Obwohl der Anfang zunächst etwas sprunghaft erscheint und das Ende sehr offen ausläuft, bin ich rundum zufrieden und lese sehr gern weiter von Anna Strong und ihren Erlebnissen.
Es geht rund und der Actionanteil steigt merklich. Viel Zeit bleibt oft nicht, um sich auf ein Ereignis einzustellen, schon naht das nächste. Doch diese rasante Entwicklung des Plots macht in diesem Serienteil einen eigenen Reiz aus, dem man sich kaum entziehen kann.
Anna ist als Figur in sich dichter und runder geworden. Sie steht mehr zu dem, was sie tut und was aus ihr geworden ist. Ihre Blutgier erschien erstmalig wirklich glaubhaft und ihr dadurch düster wirkendes Wesen anziehend.
Aber auch auf zwischenmenschlischer Ebene tut sich einiges. In Bezug auf ihren Freund hat die Heldin einiges durchzustehen. Nicht nur, dass sie nur selten aufeinander treffen, Anna muss ihr Geheimnis hüten. Die vorhandene, wenn vielleicht aber nicht gewünschte, Distanz lässt sie einige Fehlentscheidungen treffen, bis sie - was selten genug in ähnlichen Geschichten geschieht - zur Rettung ihres Herzallerliebsten eilt. Diese Fehler aber sind es, die Anna sehr lebensecht und sympathisch machen, auch wenn die Taten das eigentlich nicht sollten.
Ihr Geschäftspartner muss sich mit Annas neuer Rolle abfinden. Dass die beiden sich mögen und gut zusammenarbeiten können, kann nicht mal Davids Freundin schlecht reden, auch wenn sie es versucht. Culebras Zurückweisung und sein Verbot greifen die Psyche der jungen Frau ebenfalls merklich an. Hier hat die Autorin also merklich zugelegt, auch wenn zwischen den ganzen Turbolenzen nicht immer ausreichend Zeit bleibt, um sich ausgiebig in Herzensangelegenheiten zu vertiefen.
Die Handlung läuft in "Dunkle Küsse" auf mehreren Ebenen ab. Nicht nur, dass Anna ihren Tätigkeiten nachgehen muss, ihr nahestehende Personen eigene kleine Rollen bekommen, es braut sich einiges im Hintergrund zusammen. Williams wird als Charakter stärker hervorgehoben und es scheint plötzlich nicht mehr so klar, dass man ihm uneingeschränkt vertrauen kann. Denn er hat einfach zu viele Geheimnisse und die betreffen auch noch prompt Anna. Hinzu kommen einige Gruppierungen der übernatürlichen Welt, in die auch die Heldin einbezogen wird. Praktisch, dass sie durch ihre Kopfgeldjäger-Aktivitäten schon Erfahrung vorzuweisen hat.
Der Handlungsstrang mit dem Killer war spannend gemacht und durch die ein oder andere Finte nicht ganz so leicht zu durchschauen. Obwohl irgendwann zu erahnen ist, was wirklich dahinter steckt. Aber so zackig, wie ein Abenteuer das nächste einholt, bleibt kaum Zeit, weiter darüber nachzudenken.
Jeanne C. Steins "Anna Strong" - Reihe ist auf jeden Fall einen zweiten Blick wert, auch wenn sie ihr volles Potential erst spät ausschöpft. Es hinkt vielleicht hier und da, insgesamt jedoch wird man stets bestens unterhalten.

1. Verführung der Nacht (The Becoming)
2. Lockruf des Blutes (Blood Drive)
3. Dunkle Küsse (The Watcher)
4. Der Kuss der Vampirin (Legacy)
5. Blutrotes Verlangen (Retribution)
6. Chosen


http://www.jeannestein.com/
Jeanne C. Stein wuchs in San Diego auf, wo auch ihre Anna-Strong-Romane spielen. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann außerhalb von Denver, Colorado. Neben der Arbeit an ihren Büchern gibt sie einen Newsletter für einen Bierimporteur heraus und hält sich durch Kickboxen in Form.

4 Kommentare:

  1. Ich hab die ersten zwei Bände der Serie hier stehen; den ersten hatte ich mal angefangen und nach ca. 30 Seiten zurück ins Regal gestellt. Wenn ich mir deine Rezension so durchlese, glaube ich, ich hätte die beiden Bücher ebenso gut direkt weggeben können – das klingt überhaupt nicht, als würde mir das gefallen. Zumal der Serienstart ja nicht so ganz überzeugt, wenn ich dich richtig verstehe…

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  2. Ich glaube, wenn Du sie weglegst/-gibst, entgeht Dir nichts. Wenn ich das richtig eischätze, würdest Du sicher nicht mehr als 7 Punkte geben. Selbst hätte ich ja nicht so weit gelesen, hätten Teil 2 und 3 nicht in Reichweite gelegen. Und vielleicht ist das nur der Sog der Serie, aber ich will wissen, wie es weitergeht. ;)
    So insgesamt kann ich der Serie schon einiges abgewinnen, sie erfindet das Rad nicht neu, aber sie hat was. Und da sich die Autorin grad eingeschrieben hat ... ich bin gespannt, wie Teil 4 wird.
    So und jetzt muss ich herausfinden, wieso der Text so zerstückelt wurde ...

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  3. Der dritte steht jetzt auch schon ewig bei mir im Regal ... den sollte ich endlich mal lesen ^^

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  4. Na? Aus dem Hundewinterschalf erwacht? *gg*
    Tu das, dann hast Du auch eins weniger im SuB. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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