Sonntag, 11. Juli 2010

(DVD) Avatar - Aufbruch nach Pandora


Als Jake Sully (Sam Worthington) durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt wird, scheint sein Leben seinen Sinn zu verlieren. Mutlos begleitet er seinen Bruder nach Pandora. Bei seiner Ankuft erfährt er, dass dieser auf dem Flug dorthin verstorben ist und Jake nun selbst dessen Platz einnehmen soll.
Denn auf Pandora sind Kämpfe an der Tagesordnung. Die Einheimischen tolerieren die Eindringlinge, die ein Bodenerz abbauen wollen, nicht. Darum hat die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) aus der DNS der Ureinwohner Duplikate hergestellt, in die sie den Geist ihrer Wissenachaftler integriert. Da einer dieser Avatare für Jakes Bruder gedacht und beide Zwillinge waren, soll er nun seinen Platz einnehmen.
Schon bald gewöhnt er sich an seinen neuen Körper und streift durch die Flora und Fauna des für ihn fremden Planeten. Dabei trifft er auf die Einheimische Neytiri (Zoe Saldana), deren Vertrauen er gewinnen kann. Das Volk der Na'vi beschließt, den Eindringlingen, die sich so viel Mühe geben, so zu sein wie sie, zu zeigen, warum sie so sehr an ihrer Heimat hängen. Neytiri, die zunächst nicht begeistert ist, soll Jake in die Gebräuche ihres Volkes einweisen.
Doch Jakes militärischer Auftrag lautet anders: Vertrauen gewinnen, um zu spionieren. Wo liegen die besten Abbaugebiete? Wie kann man sich die lästigen blauen Wesen am besten vom Hals schaffen?
Und Jake erfüllt seinen Auftrag, bis er merkt, dass die Na'vi und vor allem Neytiri ihm mehr bedeuten, als er zugeben möchte. Und inmitten eines aufbrandenden Krieges muss er eine Wahl treffen ...

Ich muss gestehen, dass ich von dem Film ziemlich enttäuscht war. Man hat mir zuvor schon gesagt, dass ich keine allzu hohen Erwartungen an die Handlung stellen soll und das habe ich auch nicht. Aber dass es so unterirdisch werden würde, das habe ich dann doch nicht gedacht. Mir ist egal, wie bunt und schillernd etwas daher kommt, die Grundbedingungen müssen stimmen und das ist hier nicht der Fall.
Man kennt das sicher von Büchern, wenn das Cover richtig genial getroffen ist und wenn dann noch der "richtige" Autorenname drauf steht. Aber dann ist man trotzdem vom Inhalt enttäuscht ...
Die Animationen in "Avatar" sind mehr als gelungen und ich verstehe, dass der Film dafür einen Preis einheimsen konnte. Obwohl mir doch einige Male durch den Kopf schoss, dass man besser einen Animations- oder Trickfilm hätte daraus machen sollen. Der große Baum, in dem die Na'vi leben und sein Fall sind mir in besonderer Erinnerung geblieben. Diese Bilder waren grandios.
Am Beginn fürchtete ich mich etwas vor dem inneren Monolog Jakes, als er noch im Raumschiff ist. Das erinnerte mich ein wenig an Riddick und später taucht diese Redeweise nicht ein einziges Mal mehr auf. Überhaupt kam mir Jakes Charakterisierung nicht immer ganz ausgewogen vor.
Als ich dann die Na'vi und ihre Ankoppelung kennenlernte ... Neytiri ist natürlich die Tochter von Häuptling UND Oberheilerin, sie soll den Nachfolger heiraten ... mir wurde mit jeder Filmminute immer elender. Beinahe lächerlich anmutende Szenen liefen da vor meinen Augen ab, oft willkürlich hier und da aus anderen Geschichten entnommen. Eine Indianergeschichte auf Science-Fiction-Art erzählt - aber eben nicht gut. Die Na'vi verstehen ihre Umwelt nicht von allein, sie haben alle eine Art langen Zopf, mit dem sie sich gewissermaßen an Tiere und Pflanzen ankoppeln. Dadurch werden sie "eins mit der Natur". Wenn das nicht wirklich blöd ist, dann weiß ich auch nicht.
In nur drei Monaten kann Jake alles aufholen, was er Jahre zuvor nicht gelernt hat. Nicht nur die Ausdauer im Körper seines Avatars, auch sämtliche soziale Komponenten. Natürlich dauert es auch nicht lange, bis er und Neytiri ein Paar werden. Und das ist einfach unglaubhaft, denn drei Monate sind dafür einfach zu wenig Zeit. Ich verstehe auch nicht, warum überhaupt dieser Zeitraum eingeräumt wurde, wenn dann doch alle Na'vi abgeschlachtet werden sollen.
Ich könnte noch mehr Punkte aufzählen, aber das ist es mir dann doch nicht wert. Wer grandiose Bilder mag, der sollte sich den Film anschauen, denn damit geizt er nicht. Wer aber, wie ich, bei einer beknackten Handlung schnell wütend wird, sollte sich diesen Ärger ersparen, dafür gibt es genug andere Filme und Geschichten, die sich eher lohnen. Es muss nicht immer bunt und Computeranimiert sein. Was waren das für Zeiten, als es diese Technologie noch nicht gab? Damals musste über die schlechte Ausstattung mit einer gut erzählten Geschichte hinweggetäuscht werden. Heute scheint es genau anders herum zu laufen. Schade, ich habe weit mehr erwartet.

11 Kommentare:

  1. Also, mir hat der Film sehr, sehr gut gefallen. Wie eine Art Sci-Fi Poccahontas eben :D

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  2. Ich fand den Film grottenschlecht. Mein Mann und ich überlegten, ob wir die DVD überhaupt zu Ende sehen sollen. Wir beide fanden diesen Film eine Beleidigung für die Intelligenz des Zuschauers.

    Die Handlung ist derart bieder und banal, dass man schon von Beginn an ahnt, wie das Ganze ausgeht. Mich störte an "Avatar", dass der Zuschauer einmal mehr für dumm verkauft wird, als ob man nur genug technische Special Effects einsetzen muss, um über eine nicht vorhandene Handlung hinwegzutäuschen. Keine Seltenheit bei amerikanischen Katastrophenfilmen.

    Die Rolle des Militärs: allesamt ignorante Dummköpfe, niemand schien auch nur eine Sekunde mal nachzudenken oder zumindest etwas Grips zu besitzen, um die eine oder andere Handlung in Frage zu stellen, am Ende wurde nur noch dumm drauf los geballert, als ob es nach 9/11 - und auch längst davor - keine Instanz gibt, vor der man sich für seine Taten verantworten muss. Einfach in ein fremdes Land gehen und hirnlos drauflosballern und alles umnieten, was nicht in den Kram passt - das ist eine Beldeidigung selbst für den dümmsten Soldat auf Erden. Ein vollkommen doofes Schwarz Weiß Klischee wurde da ausgereizt. Auf der einen Seite die dummen amerikanischen Militärs, auf der anderen Seite die militanten Umweltschützer, beide Seiten sind erschreckend einseitig gezeichnet, und natürlich verwandelt sich der zu Beginn negative Hauptdarsteller in den superweißen Strahlemann, der ein ganzes Volk retten will. Sicherlich muss man sich bei einem derartigen Film zurücklehnen und sollte sich einfach unterhalten lassen statt nach tiefgründiger Realität zu fragen, aber mir drängte sich bei diesem Film ständig der Gedanke auf, wie absolut unglaubwürdig die ganze Handlung noch werden kann. Wie hohl kann es noch kommen?

    Dass dieser Film bei Publikum so gut angekommen ist, zeigt nur einmal mehr, wie simpel gestrickt viele Leute sind - Hauptsache bunte Popcorn Unterhaltung ohne Grund und Boden. Dass sich mitreißende Special Effects, Popcorn Unterhaltung und ausgeklügelte Handlungsstränge nicht widersprechen müssen, zeigen großartige Filme wie "Iron Man" oder "Terminator" - nicht das hochintelligente Gelbe vom Ei, gewiss, aber doch eine Handlung, die diesen Namen verdient hat, verbunden mit viel rasanter Action und verträglicher Logik und dem gewissen Quentchen Humor.

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  3. Also ich kann dich gut verstehen. Zwar sind die Bilder einfach genial (im 3D-Kino sind sie wahrscheinlich noch viel besser), aber die Story ans sich ist nicht gerade die beste :D

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  4. Der Film ist auch für Super Effekte und Bunte Bilder gemacht worden. Die fand cih auch alles super gemacht. Die Handlung ist eine exakte Kopie der bekannten Indianer Geschichte (Inklusive deiner aufgezählten Kritikpunkte).

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  5. Hallo Ihrs,

    @Lisa:
    So ist das Leben ;)

    @Kirsten:
    Ich war auch drauf und dran auszumachen. Aber irgendwie will man dann ja doch wissen, wie es ausgeht und ob es noch schlechter werden kann.

    @Ines:
    *nick*

    @Sonde:
    Schön, Dich mal wieder hier zu sehen ;)
    Ich denke, wenn man so viel Geld und Mühe in "schöne Bilder" investiert, kann man auch ein bisschen davon in die Story (und vor allem die Dialoge) reinstecken. Es waren doch so viele Leute mit Erfahrung beteiligt ...
    Pocahontas hatte übrigens kein Happy End (jedenfalls nicht in der Realität).

    Vielleicht ist das wirklich Geschmackssache. Ich kann auch Filme sehen, bei denen ich die Kostüme (Perücken, Monster ...) erkennen kann. Aber solange die Geschichte stimmt, ist mir das egal. Ich kann nicht verstehen, dass heutzutage so viel in Special Effekt und Action gesteckt wird, aber die Handlung dabei vernachlässigt. Der Zuschauer ist intelligent und an einer gut erzählten Geschichte interessiert. (Das hoffe ich wenigstens) Es kostet so wenig, ihm das auch zu bieten. Wenn dann noch die Bilder stimmen, ist das doch ein Riesenjackpot!

    LG
    Soleil (bei 41 Grad)

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  6. War es nicht eher so, dass Jakes Bruder gestorben ist (bzw. getötet wurde) und bei ihm angefragt wurde, ob er einsteigen wolle, weil er der passende ersatz war? (;

    Natürlich - die Story ist ein Witz.
    Dennoch hatte mir der Film damals sehr gut gefallen. Zum einen ist da die Optik - und die ist ohne Frage wahnsinnig klasse!
    Ansonsten fand ich die Welt der Na'vi einfach nur schön (und die Idee mit den Zöpfen eigentlich lustig). Und wenn man sich einfach mal nur berieseln lassen will, ist die Geschichte durchaus geeignet.
    Da ist nichts Neues oder Überraschendes - aber im Großen und Ganzen funktioniert's einfach. Das ist wie dieses ewige Romeo-und-Julia-Motiv, das immer und immer wieder aufgegriffen wird.

    Liebe Grüße,
    Shiku (bei 47°C xD)

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  7. Jap, so wars. Beide sind losgeflogen, aber sein Bruder ist auf dem Flug gestorben (ob getötet oder nicht, weiß ich nicht mehr). Und weil sie Zwillinge waren, haben sie Jake dann gefragt, ob er nicht in den Avatar rein will.

    Ach ja, die Optik. Keine Frage, die ist gut. Aber ist das wirklich alles, was einen guten Film ausmacht?

    47 ?!?! *umfall*

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  8. Es ist die Frage, was man als einen guten Film definiert. Für mich ist ein guter Film nicht zwangsläufig einer, der weltbewegend oder besonders tiefsinnig ist. Manchmal will ich einfach unterhalten werden, abschalten. Wenn meine Gedanken dauernd abschweifen, ist das schlecht. Ich will in der Welt bleiben können, zumindest solange der Film geht.
    Und manchmal reichen da auch fantastische Bilder. (:
    Perfekt ist der Film wirklich nicht, dafür sind die inhaltlichen Versäumnisse zu groß. Aber warum muss immer alles besondern ausgeklügelt oder anders sein?
    Mein Lieblingsfilm ist es ja auch nicht - und es ist ja okay, wenn jemand den Film blöd findet -, aber ich find ihn einfach gut, weil er seinen Zweck erfüllt. Zumindest für mich. -lach-

    Und das ist noch kühl; zwischenzeitlich waren es (aber nur ganz kurz) 50°C oo'
    Einziger Trost: Das ist denn echt mitten in der Sonne.
    (Grad sind es 48,5°C xD Ich will Winter!)

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  9. 50 Grad *schnüff* die sollen wir ja heute auch fast haben ... und überall in Deutschland bekommen sie Gewitter und Regen, nur wir dürfen noch zwei weitere Tage darauf warten. Nicht, dass es danach kühler werden würde ...

    Für mich muss ein Film auch nicht weltbewegend sein. Tiefgründig sind ja ohnehin die wenigsten. Ich mag es auch, wenn Klischees aufgegriffen und interessant verarbeitet werden.
    Aber wenn mich eine Handlung wütend macht, ist sie nicht gut. Da sind schon die Dialoge, die ein lektor hätte sehen MÜSSEN! Klischees, Charaktere und die Handlung sind eindimensional geblieben und bei der berühmten Crew hätte das nicht sein müssen. Darüber mit eben diesen berühmten Namen und der Technik hinwegtäuschen zu wollen ... Nein!
    Gute Unterhaltung ist das eben nicht. Da kann ich genausogut eine Doku ansehen, aber hier soll - trotz allem anderen - eine Geschichte erzählt werden. Und das ist nicht gelungen.
    Vielleicht liegt es auch an meinem Alter, keine Ahnung, aber ich bin eben nicht mehr so leicht zufrieden zu stellen, wie noch vor fünf Jahren ;)

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  10. Letztlich hat ja sowieso jeder seine eigenen Sichtweisen und Ansprüche. Wer weiß, vielleicht liegt's wirklich daran, dass du schon mehr Filme sehen konntest und andere Ansprüche stellst.
    Wenn ich mir heute durchlese, was ich vor Jahren klasse fand, kann ich teilweise auch nur noch den Kopf schütteln. xD

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  11. Sali, Daniela.
    Um die Story ging es James Cameron damals ins keinster Weise; er suchte einzig ein Vehikel auf das er seine 3D-Spielerei ankleben konnte. Grosser Hype damals, dem heute die Luft flöten gegangen ist. Zurecht, denn Kino ist nicht Deckungsgleich mit Jahrmarkt!
    Ich sah mir den Streifen damals (in Normal-D) zweimal an, um sicher zu gehen, dass Cameron tatsächlich dieses Nichts an Story, Dramaturgie, Charakterzeichnung, Motivation & Darstellung für die Leinwand aufgeblasen hat.

    Vorgeblich werkelt der "Maestro" an den drei (!) Sequels gleichzeitig - was er aber bereits seit Jahren macht. Nach dem Erfolg von 'Titanic' mag wohl irgendwann der "Howard Hughes" in ihm manifest geworden sein.

    'Avatar' ist Kino zum abgewöhnen.:-)

    bonté

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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