Grand
Hotel Europa – Ilja Leonard Pfeijffer (vom Verlag)
Ein
junger Page, Abdul, empfängt den Schriftsteller auf den Marmorstufen des
Eingangsportals, über dem in goldenen Lettern der Name "Grand Hotel
Europa" zu lesen ist. Sie rauchen eine erste Zigarette und kommen
miteinander ins Gespräch. Der Schriftsteller spricht von Venedig und von Clio,
seiner großen Liebe, die ihn verlassen hat. Nun ist er hier, bezieht sein
Zimmer in diesem geheimnisvollen Hotel, und während er die eleganten Gäste
kennenlernt, fragt er sich, wie er Clio zurückgewinnen kann. - "Grand
Hotel Europa" erzählt von einem alten Kontinent, auf dem vor lauter
Geschichte kein Raum für die Zukunft ist und die einzige Perspektive der
Tourismus. Es ist ein Roman über unsere europäische Identität und die Nostalgie
am Ende einer Ära.
Abgebrochen auf Seite 150 (von 555).Dass es mit dem Werk und mir nicht einfach
werden würde, wusste ich vor dem Lesen. Der aktuelle Zeitgeist und ich können
nicht gut miteinander, dennoch habe ich mir einiges von diesem geübten Autor
versprochen. Leider schreibt er sehr verschwurbelt und aufgebläht, was zunächst
auszuhalten war, aber mit jeder weiteren Seite zu vermehrtem Drüberfliegen
geführt hat. Es zieht sich immer mehr. Zudem geht es im ersten Drittel kaum um
das im Klappentext erwähnte Hotel, sondern mehr um den Autor (der sich selbst
eingebaut hat) und Erinnerungen an frühere Zeiten und – natürlich – eine Frau.
Auch diese Passagen muss man mögen, denn sie wirken schon recht altbacken.
Bisher war es noch nicht soweit, dass ich „Schlappschwanz“ rufen wollte, ich
fürchte jedoch, das wäre noch gekommen. Dabei ist er es, der nicht immer auf
Augenhöhe von Frauen schreibt.Was der Autor jedoch geschafft hat, war, dass
ich anfing über einiges, das gerade in Europa ziemlich schief geht,
nachzudenken – und zwar aus der anderen Sichtweise. Das hat Pfeijffer
hervorragend verstanden, mir nahezubringen und mich dazu anzuleiten, aus einer
anderen Perspektive draufzuschauen. Letztendlich jedoch hat auch das nichts
genutzt, der Lesefluss stockte immer mehr und daher war rasch Schluss für uns
zwei.
Die
Geschichte der Bienen – Maja Lunde (Geliehen)England
im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett
nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat
sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine
Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen
Bienenstock.
Ohio,
USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll
größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom
Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen
verschwinden.
China,
im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es
längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben
für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht
plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der
Menschheit.
Nicht wirklich abgebrochen, aber viele Seiten
übersprungen und quergelesen.
Drei auf den ersten Blick nicht
zusammenpassende Geschichte in drei verschiedenen Zeitperioden. Eine
deprimierender als die andere und leider mitunter recht künstlich in genau
diesem Duktus gehalten. Inhaltlich lässt sich nicht viel sagen, da eigentlich
nichts geschieht. Das verbindende Element sind die Bienen, auch wenn genau
dieses manchmal vorgeschoben wirkte. Ich will ehrlich sein: Es zog sich fürchterlich.
Einzelne Kapitel – sie werden abwechselnd aus einer der drei Zeitperioden
erzählt – zu überspringen, macht gar nichts. Am Ende wird alles
zufriedenstellend zusammengeführt, aber leider bleiben einige Fragen offen. Wo
kommt denn die Biene im Jahr 2098 her, wenn doch alle ausgestorben sind, so
dass die Menschen ihre Bäume selbst bestäuben müssen?
„Obwohl Maja Lunde hervorragend recherchiert
hat, hat sie das Thema, welches sie bearbeiten wollte, leider nicht gefunden
und schreibt quasi daran vorbei. Sie kommt leider auch nicht auf den Punkt,
hält keine Fabel, keinen Hinweis, keinen Zeigefinger bereit. Letztendlich steht
die Frage im Raum, was die Autorin eigentlich sagen wollte.“, schrieb ich nach
„Die Geschichte des Wassers“ und finde es auch hier sehr passend. Man bekommt
den Eindruck, als suche sich die Autorin namhafte Probleme unserer Zeit und
stricke eine nichtssagende, traurige Geschichte, gern auch mit dystopischem
Charakter, drumherum, um dem Leser dann außer diesem nichts anzubieten. Aber
das scheint trotzdem auszureichen, wenn
man den Hype um Buch und Folgeromane bedenkt. Nur für mich war das leider
nichts.
Noch jemand, der sich in den hochgelobten Büchern von Maja Lunde nicht wohlfühlt - endlich! Ich habe "Die Geschichte des Wassers" und "Die Letzten ihrer Art" gelesen und war nur enttäuscht. "Die Geschichte der Bienen" habe ich noch liegen und ich möchte es versuchen, denn es soll ihr bestes Buch sein....aber danach lese ich kein Buch der Autorin mehr. Wir werden einfach nicht warm miteinander.
AntwortenLöschenZum "Grandhotel Europa" habe ich eine sehr erhellende Rezi gelesen, die mir sofort sagte, dass dieses Buch nichts für mich ist.
Liebe Grüße
Martina
Oh, und ich dachte schon, ich wäre die Einzige, der es so geht ;-) Ich vermute, die Autorin ist damals einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, wie man so schön sagt, Bienen waren ja in aller Munde. Und ich sage auch nicht, dass sie schlecht schreibt. Aber eben auch nicht so, dass mir die jeweilige Geschichte im Gedächtnis bleiben würde.
LöschenUnd trotzdem überlege ich, auch das neue Buch mal zu versuchen, keine Selbstkasteiung, sondern einfach der Versuch zu ergründen, was alle anderen sehen, was mir offenbar entgeht.
Wo denn? Ich habe bisher nur positive Meinungen gelesen.
LG
Daniela
Hallo Daniela,
AntwortenLöschen"Die Geschichte der Bienen" liegt bei mir noch auf dem SuB. Da bin ich ja mal gespannt, ob das Buch mich "packen" kann. "Grandhotel Europa" hat mich irgendwie so gar nicht angesprochen, weder vom Cover noch von der Beschreibung, ist wohl besser so...
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
Löschenkennst Du Lunde denn schon anderweitig? Ich glaube schon, dass Dir das Buch in Teilen gefallen wird. Neugierig bin ich da schon, also nicht zu lange warten mit dem Lesen. :)
LG
Daniela
Mir hat zwar "Die Geschichte der Bienen" etwas besser gefallen als dir, aber begeistert hat mich das Buch auch nicht. Nicht wirklich schlecht, nicht wirklich gut - ich habe es daher auch gar nicht rezensiert, weil ich nicht recht wusste, was ich darüber schreiben sollte.
AntwortenLöschenKennst Du denn noch andere Bücher der Autorin? Vielleicht hätte es mir auch besser gefallen, wenn es mein erstes Buch der Autorin gewesen wäre. Wie gesagt, so wirklich schlecht ist es nicht. Ich wollte aber auch erst nichts dazu schreiben, bis ich mich dann entschlossen habe, wenigstens die kurzen Gedanken oben zu notieren.
LöschenNein, ich habe sonst noch nichts von ihr gelesen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich zu "Die Geschichte der Bienen" gegriffen hätte, wenn ich die Autorin nicht letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse so sympathisch gefunden hätte.
LöschenIch wäre schon gespannt, das neue Buch zu lesen, einfach um die Entwicklung zu sehen. Aber ich fürchte, dass es sich nicht groß von den beiden Vorgängern unterscheiden wird.
LöschenGuten Abend :)
AntwortenLöschenIch bin gerade durch Zufall auf Deinen Blog gestoßen.
Eine schöne Rezension, auch wenn ich ehrlich gesagt die Bücher von Maja Lunde nicht mehr lesen werde. Ihre Geschichten haben einen speziellen Stil der mich eher abschreckt, obwohl sie sehr viele dafür mögen.
Ganz liebe Grüße und eine tolle Woche
Andrea ♥
Hallo Andrea,
Löschenund willkommen im Blog!
Kennst Du denn alle Bücher von ihr? Wie seltsam, wir lesen alle die Bücher, obwohl sie uns eigentlich gar nicht so gefallen :))) Mich wundern die vielen positiven Stimmen, und gleichzeitig wieder nicht. Gefühlvoll angereichert schreiben kann sie ja.
Danke fürs Vorbeischauen!
LG
Daniela