Freitag, 9. Oktober 2020

Die dunklen Pfade der Magie - A. K. Larkwood

 


Titel: Die dunklen Pfade der Magie

Autorin: A. K. Larkwood 

Originaltitel: The Unspoken Name

Verlag: Fischer Tor

ISBN: 978-3596000692

Euro: 16,99

Veröffentlichungsdatum: September 2020

Seiten: 544

Serie: Die Schlangentore 01

Come in: vom Verlag

 

 

 

 

Inhalt

Csorwe ist vierzehn, als sie ihrem dunklen Gott geopfert werden soll. Doch als ihr der Magier Belthandros Sethennai anbietet, ihr zur Flucht zu verhelfen, nimmt sie sein Angebot an. Sie wird in den folgenden Jahren von ihm ausgebildet und schließlich zu seiner Schwerthand. Belthandros jagt nach einer Reliquie von unschätzbarem Wert, deren Versteck er gefunden zu haben glaubt. Doch er ist nicht der Einzige, der danach trachtet, die geheime Macht, die darin schlummert, für sich zu nutzen. Und er schickt Csorwe aus, um das Artefakt zu ihm zu bringen. Ihr Auftrag bringt die junge Frau in verschiedene Welten, die durch sie verbindende Tore zu erreichen sind. Eine tödlicher als die andere.


Meinung

»Ein Großteil der spekulativen Literatur grenzt das Menschliche auf ein fest definiertes Feld ein, und was außerhalb dieser Begrenzungen liegt, gilt als monströs – abstoßend, hässlich, böse, abnormal. Homosexuelle, nicht weiße, körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen wurden vom Genre besonders schlecht behandelt. Das möchte ich ändern.«, schreibt die Autorin zu ihrem Debütroman. Und tut dann auch genau das – egal wie. Damit begeht sie aber einen der größten Fehler, die es im Genre gibt: Nur weil es Fantasy ist, kann man nicht machen, was man will. In Larkwoods Roman wird nichts erklärt oder gezeigt, alles ist als gegeben hinzunehmen. Nur funktioniert das leider nicht. Offenbar besteht die Welt aus mehreren davon, die durch verschiedene Tore verbunden sind. Warum und wie das funktioniert, wird nicht geklärt. Wie es aussieht, riecht, schmeckt ebenfalls nicht. Es dient augenscheinlich nur dazu, um der Autorin die Mühe zu ersparen, Dinge logisch herzuleiten. Sie webt zudem verschiedene Völker und Rassen ein, die laut ihr „das Menschliche“ ersetzen sollen. Bei Larkwood allerdings sind es immer Menschen, die quasi nur eine Maske tragen.

So haben wir in etwa Csorwe, die nach einem Ritual, nach dem sie sich eigentlich ihrem Gott opfern soll, fortläuft. Die junge Frau ist grau mit gelben Augen und besitzt Hauer. Mehr als diesen Umstand bekommt der Leser allerdings nie mitgeteilt. Sie ernährt sich wie ein Mensch, handelt und denkt wie einer, kleidet sich sogar so. Ob sie monatlich blutet, wird nicht erwähnt. Nur was hat in ihrer Welt dazu geführt, dass sich diese Hautfarbe herausgebildet hat? Welche Evolution hat Hauer für wichtig erachtet? Was macht sie damit? Spoileralarm: nichts. Zwar wird einmal thematisiert, dass sie eine Sprache nicht verwendet, da sie Angst hat, durch die Hauer die Worte nicht zu treffen. Aber in ihrer eigenen und allen anderen spielt es keine Rolle. „Sprechen“ sie und ihre Artgenossen überhaupt?

Auch die Welt, aus der sie fortläuft, gleicht der Erde ungemein. Es wird nichts zu Sonne, Mond und anderen Kleinigkeiten gesagt (Lichtintensität, Zyklusdauer, etc.), es gibt schlicht und ergreifend keine Anhaltspunkte (in keiner der Welten). Erst auf der Verkaufsseite ist nachzulesen, dass Csorwe „orc-ähnlich“ ist, darauf wäre ich nach der Lektüre des Buches aber nie gekommen. Sie und ihr ganzes Volk sind ein einziger Widerspruch. Die erwähnten Kulturen sind ebenfalls recht menschlich, selbst wenn sie wie eine riesige Schlange aussehen. Sethennai nun wieder ist schwarz mit spitzen Ohren. An dieser Stelle ist zu erkennen, dass Larkwood einfach alles zusammengemischt hat, was andere einst erdacht haben und dem Sammelsurium voller Ungereimtheiten dann auf Biegen und Brechen einen anderen Anstrich verpasste. Die meisten Figuren lieben gleichgeschlechtlich. Das Marketing hat somit voll zugeschlagen – und funktioniert. Wie sonst ist zu erklären, dass es der Roman nicht nur in einen Verlag, sondern auch in mindestens eine Übersetzung geschafft hat?

Die Handlung setzt kurz vor Csorwes Opferung ein und obwohl sie noch in ihrer Welt und ihrem Orden lebt, nimmt sich die Autorin keine Zeit, dem Leser alles zu zeigen. Im Gegenteil, sie hastet durch ihre eigene Handlung, dass kaum mitzukommen ist. Einige wenige Szenen werden zu ausufernd beschrieben, die meisten jedoch kurz erwähnt und dann in die nächste gewechselt. Dieser Roman hätte, ordentlich im Handwerk gemacht, mindestens zwei, wenn nicht drei Bücher ergeben sollen. Das führt leider auch nach dem ersten Drittel zu ersten zähen Längen. Mitunter wirkte es, als hätte die Autorin eine Weile selbst nicht so genau gewusst, wo sie mit ihrer Figur eigentlich hinwollte, einige Szenen wirken wie gerade beim Schreiben erdacht. Es folgt ein ziemliches Hin und Her, keine Spannung, keine Abwechslung – das Überblättern ist vorprogrammiert. Die Charaktere leblos und uninteressant, die Welten ohne Sinn und kaum gezeigt. Für jüngere und Wenigleser vielleicht lesbar, für gestandene Fans im Genre nicht zu empfehlen. Mehr als eine recht durchwachsene „Fanfiction“-Story ist das leider nicht. Und ärgerlich, einfach nur ärgerlich.

 

The Serpent Gates:

1. The Unspoken Name (Die dunklen Pfade der Magie)
2. The Thousand Eyes (August 2021)

 

A. K. Larkwood hat in Cambridge Literaturwissenschaft studiert. Derzeit lebt sie mit ihrer Frau und ihrer Katze in Oxford, England. „Die dunklen Pfade der Magie“ erscheint bei Tor Books, Tor UK und FISCHER Tor. Es ist ihr Debütroman.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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