Freitag, 24. Januar 2020

Cassandras Zorn - Joanna Kavenna


Titel: Cassandras Zorn
Autorin: Joanna Kavenna
Originaltitel: Come to the Edge
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423260237
Euro: -
Veröffentlichungsdatum: Mai 2014
Seiten: 240
Serie: nein
Come in: Tausch










Inhalt/Klappentext
Wild, rothaarig und schön, steht Cassandra mit beiden Beinen fest auf dem Gemüseacker ihrer Schmuddel-Farm im Nordwesten Englands. Sie gehorcht keiner Obrigkeit und plant eine Revolution: Ihr »Neubelegungs-Projekt« zielt auf Umverteilung – wer immer im Tal um sein Dach überm Kopf fürchten muss oder es verloren hat, bekommt von ihr ein neues Domizil. Endlich kommt – vor dem bitteren Ende – wieder Leben in die unbewohnten Landhäuser der reichen Städter. Kinderlosigkeit plus treuloser Ehemann haben die Erzählerin aus einem komfortablen Vorortleben auf Cassandras Farm verschlagen – jetzt startet sie durch ...


Meinung
Der Roman lässt sich sehr gut an, verliert in den letzten beiden Dritteln leider immer mehr, bis er völliger Klamauk wird und damit leider unverständlich. Was will der Autor damit sagen? Schade, dass es sich nicht erschließt, das hätte nämlich echt etwas werden können.
Die namenlose Erzählerin wird vom Ehemann abserviert, weil sie keine Kinder bekommen kann und antwortet auf eine Anzeige, die sie aufs Land zieht. Einfach nur weg. Dort trifft sie Cassandra, die ohne Toilette oder Strom auf einfachste Weise und festen Ansichten (die andere Seite nennt es Verschwörungstheorie) ihr Leben lebt. Auf dem Land stehen schöne Häuser, Prachtvillen beinahe, nur dass die Besitzer – meist Börsenheinis oder Manager – jahrelang nicht einkehren. Dafür geht es der alternden dort lebenden Bevölkerung nicht gut, unlogische und impraktikable Gesetze zwingen sie, von eigenen Häusern in winzige Appartements umzuziehen. Cassandra kommt auf die Idee, eben diese Menschen in die leerstehenden Häuser zu bringen, so hätte doch jeder etwas davon, glaubt sie. Und es läuft auch eine Weile gut. Bis dann eben doch jemand dahinterkommt.
Das klingt nach einer tollen Story, die wahnsinnig viel zu bieten hätte. Nur leider war sich die Autorin vermutlich nicht sicher, auf wessen Seite sie stehen sollte und hat sich dann auch zu sehr in den eigenen Vorurteilen verloren. Eine Lösung bietet sie selbstredend ebenfalls nicht. Die Figuren, anfangs noch glaubhaft und kernig in ihrer Art, verkommen zu bloßen Statisten, die ein mehr als albernes Theaterstück aufführen. Die Autorin hat eines der Probleme unserer Zeit gut erkannt und auch einen äußerst modernen Punkt getroffen, war aber leider nicht in der Lage, diesen genügend zu recherchieren und beide Seiten so gegenüberzustellen, dass ihr der Leser auch folgen kann. Vermutlich sah sie deswegen die Lösung in maßloser Übertreibung. Hilfreich ist das leider nicht und unterhaltsam auch nicht. Dabei gibt es diese Gesetze tatsächlich und die geschilderte Situation ist real. Vielleicht hätte sie sogar ein paar Leser darauf aufmerksam machen können. So ist es leider nichts Halbes und nichts Ganzes und kann von mir nicht weiterempfohlen werden.


Joanna Kavenna, geboren 1974, verbrachte ihre Kindheit in unterschiedlichen Teilen Großbritanniens und lebte später in den USA, Frankreich, Deutschland, Skandinavien und den baltischen Staaten. 2013 wurde Joanna Kavenna in die bedeutsame Granta-List der 10 besten jungen Autoren Großbritanniens aufgenommen. Sie erhielt mehrere Förderstipendien, war Writer-in-Residence am St Peter's College in Oxford. Die Autorin lebt mit ihrem Lebenspartner und zwei Kindern in einem ländlichen Idyll im Nordwesten Englands.



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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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