Autor: Judith Visser
Originaltitel: Zondagskind
Verlag: Harper Collins
ISBN: 978-3959673198
Euro: 22,00
Veröffentlichungsdatum: Mai
2019
Seiten: 608
Serie: nein
Come in: vorablesen.de
Inhalt
Jasmijn
Vink ist ein normales sehr beliebtes Mädchen, das gern mit Freunden abhängt und
das Leben genießt. Allerdings ist so nur die Jasmijn im Tagebuch der echten,
denn die lebt sehr zurückgezogen und besitzt kaum Freunde. Da ist nur ihre
Hündin Senta, mit der sie viel Zeit verbringt, denn sie versteht Jasmijn und
überfordert sie nicht. Nicht wie das Leben und der Alltag in Kindergarten,
Schule und zu Hause. Immer ist es zu hell, gibt es zu viele Menschen an einem
Ort und die erwarten stets Dinge, die Jasmijn ihnen nicht geben kann. Das
Mädchen wächst heran und versucht, sich allen anderen anzupassen, was schwer
genug für sie ist. Erst mit zwanzig weiß sie, warum sie so ist, wie sie ist:
Jasmijn hat das Asperger-Syndrom.
Judith
Visser hat einen sehr berührenden Roman geschrieben, der sich trotz seiner
knapp sechshundert Seiten schnell weglesen lässt. Die Autorin erzählt eine fast
autobiografische Geschichte, denn auch bei ihr wurde erst spät Jasmijns
Diagnose gestellt. Sie weiß also, wovon sie schreibt und bleibt dabei
einfühlsam und natürlich, abseits der sonst üblichen humorigen Darstellung.
Dabei
beginnt sie in Jasmijns Kindheit; sie ist vier Jahre alt, als sie in den
Kindergarten kommt. Dort ist es laut und grell, die anderen Kinder schreien
durcheinander, die Erzieher erwarten, dass man sie ansieht und glauben nicht,
dass Jasmijn lieber allein in der Ecke sitzen will – und bereits lesen kann.
Auch später in der Schule wird es kaum besser, viele Freunde besitzt das
Mädchen nicht, selbst ihre Cousinen halten sie für eingebildet, weil sie nicht
so reagiert, wie sie es sollte. Doch Jasmijn beißt sich durch und schließlich
lernt sie Kirstin kennen, die sie so nimmt, wie sie ist. Kirstin, die später
Lehrerin wird und Jasmijn darauf bringt, sich doch einmal testen zu lassen.
Auch
die Liebe hält Einzug in Jasmijns Leben, allerdings nicht wie im Bilderbuch,
sondern mit allen Eigenheiten, die das Mädchen so hat. Da sie nicht gern
angefasst wird und zudem nicht versteht, warum man jeden Tag, statt einmal alle
paar Wochen aufeinandertreffen sollte, läuft es eher schleppend.
Besonders
hervorzuheben ist aber Jasmijns Mutter, die nicht zulässt, dass man ihre
Tochter aufgrund deren Verhalten ausgrenzt. Die sie so nimmt, wie sie ist, auch
wenn sie sie selbst oft nicht versteht. Generell die sehr liebevolle,
schützende Familie, der Jasmijn viel zu verdanken hat. Aber auch in der Schule,
wenn das Mädchen ihre Eigenheiten durchsetzt und in etwa dem Unterricht
fernbleibt, wird sie genommen, wie sie ist, ohne dass ihr ein Strick daraus
gedreht wird.
Visser
schreibt sehr klar und manchmal ein wenig nüchtern. Ihre Kapitel sind sehr
kurz, weshalb es einfach ist, ihr zu folgen. Mittig beginnt die Geschichte kurz
sich zu ziehen, weil sich das meiste eben schlicht endlos zu wiederholen
scheint. Die Hoffnung, auch etwas über Jasmijns Leben nach Diagnosestellung zu
erfahren und zu sehen, was und wie sich etwas ändert, wird leider nicht
erfüllt, was dem Lesevergnügen jedoch nicht schadet. Visser schildert Jasmijn
in einem gewöhnlichen Alltag vieler Familien, verzichtet auf eine humorige
Überzeichnung und schafft es so, feinfühlig und authentisch das Leben mit
Autismus darzustellen. Ein sehr intensives Lesen und darum sehr gern
weiterempfohlen.
Judith Visser wurde
in Rotterdam geboren. 2006 debütierte sie mit ihrem Roman »Tegengif«. Sie
gewann zweimal den Preis »Beste Rotterdamse Boek«. Ihr jüngstes Buch, »Mein
Leben als Sonntagskind«, stand auf Platz 5 der niederländischen Bestsellerliste
und gewann den Hebban Literatuur Clubprijs 2018. Erst im Erwachsenenalter hat
Judith Visser erfahren, dass sie am Asperger-Syndrom leidet. Dank ihrer
Erfahrungen versteht sie es, die Gefühlswelt eines jungen autistischen Mädchens
auf wunderbar einfühlsame Weise einzufangen.
Thank you so much for this review!
AntwortenLöschenAnd it makes me happy to know that you would like to read more about Jasmijn's life as a grown-up, because I am currently writing the sequel to Mein Leben als Sonntagskind (Part 2), in which I will show what Jasmijn's life is like now. Dealing with jobs... and relationships... and eventually becoming a writer... etc. There was no room left to put all that information in the first book... it was already so big! Haha.
Thanks again for reading Mein Leben als Sonntagskind!
Love from Rockanje,
Judith Visser
Hello Judith,
LöschenI loved reading the book, so thanks to you, dear author. I am glad to hear that there will be a sequel. I'll definitely read it!
Books are never too thick ;-) All the best and enjoy writing!
LG
Daniela