Dienstag, 26. März 2019

Einmachen: Marmelade, Chutney, eingelegtes Gemüse und Sirup


Titel: Einmachen: Marmelade, Chutney, eingelegtes Gemüse und Sirup
Autorin: Beaven, Dunk, Goss
Originaltitel: Do Preserve: Make your own jams, chutneys, pickles and cordials
Verlag: Tempo
ISBN: 978-3455003468
Euro: 12,00
Veröffentlichungsdatum: März 2018
Seiten: 176
Serie: Do Books
Come in: vom Verlag









Was ist Do?
Im Jahr 2008 fanden die ersten DO Lectures statt – ein Event, das zunächst auf einer Hühnerfarm in Wales abgehalten wurde. „Es war nur eine Idee, eine Mischung aus Festival und Konferenz, aber ohne Namensschilder und schlechten Kaffee. Eine überschaubare Zahl an Rednern und Teilnehmern zelteten zusammen an der Westküste von Wales und verbrachten drei Tage als Gemeinschaft zusammen. Die Idee dazu hatten Clare und David Hieatt. Was sie wollten, war Menschen zusammenzubringen: Movers and Shakers, Leute mit ungewöhnlichen Ideen, die Dinge verändern wollten und das auch taten. Sie sollten ihre Geschichten erzählen und damit andere inspirieren, rauszugehen in die Welt und etwas zu TUN.“, heißt es im Pressetext.
Entstanden sind mittlerweile achtzehn Bücher, die laut zugehöriger Homepage „whose ideas have inspired others to go and Do“ und in diverse Sprachen übersetzt wurden. „Each book is fairly short, about 100 pages, as it focuses on the ‘doing’ rather than the background theory. Concise, practical, visually striking guides that make it easier to Do stuff.“, heißt es dort weiterhin.
https://thedobook.co/


Meinung
Nachhaltigkeit ist topgefragt. Nahrung haltbar zu machen, war für unsere Vorfahren überlebenswichtig und damit Alltag. Und nach ein/zwei Generationen, die es gewohnt sind, alles, was sie benötigen, in Supermärkten einkaufen zu können, finden viele Menschen wieder zu diesen alten Dingen zurück. Auch die Do-Lectures legen Wert auf regionalen Anbau und hochwertige Lebensmittel, womit sie am Puls der Zeit liegen, einem, in dem wir nicht mehr genau wissen, was in unserem fabrikproduzierten Essen eigentlich verarbeitet wurde – und das meist nur, damit Lebensmittel preiswert angeboten werden können. Bei Selbstgemachtem gibt es dieses Problem  nicht.
Das Buch aus der Feder von drei versierten Köchinnen umfasst knapp 170 Seiten, ist aber randvoll mit Rezepten angefüllt. Dabei haben die Autorinnen diese in einzelne Abschnitte aufgeteilt: Zucker, Essig, Abfüllen, Salz, Öl, Alkohol, Zuckerfrei, Trocknen.
Leider lässt die geringe Seitenzahl keine großen Abhandlungen darüber zu, wie genau die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen (sollten), wenn es auch kurze Anleitungen dazu gibt. In etwa welche Materialien benötigt werden, wie die Gläser befüllt und anschließend luftdicht verschlossen werden. Hier jedoch sind wir beim größten Manko angekommen: Für Anfänger ist das Buch leider nicht geeignet. Ich selbst musste sowohl meine Oma anrufen, als auch die Weiten des www bemühen, um vieles zu verstehen. Nicht bei allen Einmacharten ist es in etwa notwendig, die befüllten Gläser in kochendes Wasser zu stellen. Auch kam mir die geringe Haltbarkeit, die die meisten Rezepte aufwiesen, merkwürdig vor. Ich vermute, dass es rechtliche Gründe hat, hier so tief zu gehen, denn über den Winter kommt man so mit seiner Familie nicht, der dauert länger.
Was ich mir also an dieser Stelle gewünscht hätte, wären „Insidertipps“ gewesen. In der Einleitung bedauern die Autorinnen, sich nicht allen Möglichkeiten widmen zu können, in etwa fehlen Pökeln und Räuchern. Dass viel geballtes Wissen hinter all den Rezepten steckt, ist beinahe auf jeder Seite herauszulesen, allein es versteckt sich leider oftmals.
Wer jedoch bereits Erfahrung mitbringt, wird viele, sicher auch bekannte, Rezepte vorfinden. Für einen Überblick, was alles generell möglich ist, eignet sich „Einmachen: Marmelade, Chutney, eingelegtes Gemüse und Sirup“ ebenfalls sehr gut. Immerhin soll die Buchreihe der DO’s ja zum Tun anregen. Ein bisschen Recherche gehört aber, fürchte ich, dazu.
Ich selbst habe mir das Rezept von Seite 60: „Süß eingelegte Pilze mit Thymian“ aus dem Abschnitt „Essig“ herausgesucht, weil es Anfängertauglich schien und zugegeben nicht viel Vorarbeit erforderte. Tatsächlich ist der Spuk dann auch sehr schnell getan und es eignet sich für kleine Küchen und Geldbeutel (was leider nicht auf alle Rezepte zutrifft). Ich habe alte Marmeladengläser verwendet. Leider fehlte eine Angabe, wie viel 500ml Weißweinessig plus weitere Zutaten ergeben, es sind bei mir genau zwei Gläser geworden, wenn auch mit Ach und Krach.


Laut der zwei kurzen Punkte, die beschreiben, wie vorzugehen ist, sollen alle Zutaten kleingeschnitten und in die Gläser gefüllt werden. Dann wird der Sud gekocht und drüber gegeben, die Gläser fest verschlossen – und fertig. 

Es hat sich allerdings herausgestellt, dass der Inhalt nach dem Sud doch ziemlich schnell schrumpft. Nach einer Wartezeit von sechs Tagen sogar noch ein wenig mehr.
Das www weiß in einem Nebensatz in einem Forum zu berichten, dass man die Pilze, in meinem Fall übrigens Champignons, mitkochen soll, weil dann mehr ins Glas geht.

Wie lange man warten muss, um das Glas wieder öffnen und den Inhalt essen zu können, fehlt leider ebenfalls. Im Internet sind sich die Leute offenbar auch nicht ganz einig, es reichte von einem bis zehn Tage. Bei mir waren es sechs und acht.

Die Gewürze sind sehr fein herauszuschmecken und können individuell angepasst werden. Aber leider ist es viel zu viel Essig, der die Pilze in meinem Fall leider komplett verdorben hat, so dass sie ungenießbar waren. Süß oder süß-sauer sind sie leider ebenfalls nicht gewesen.
Aber ich habe die ganze Aktion dann noch einmal wiederholt und das Rezept an diejenigen aus dem www angepasst. Nur mit reinem Essig hat niemand Pilze eingelegt, das wird vermutlich auch nichts. Vielleicht ist es eine regionale Ländersache (Prozentangaben zum Essig fehlen), aber es macht tatsächlich Sinn, mindestens die Hälfte mit Wasser auszugleichen und den Honiganteil leicht zu erhöhen. Danach schmeckt es wirklich richtig gut!

Für einen ersten Überblick und für versierte Köche*innen ist das Buch prima. Was alles möglich ist, in einem Buch untergebracht. Zum Tun regt es ebenfalls an, was ja der Sinn der Sache ist. Ich war persönlich auch so angestachelt, dass ich das Experiment wiederholen musste und mir durchaus vorstellen könnte, das Rezept erneut zu wiederholen, wenn auch mit meinen eigenen Zutatenanteilen. Zudem wird Frühling und in diesem Jahr möchte ich neben Blüh- auch einige Nutzpflanzen auf dem Balkon ziehen. Die müssen dann in der Küche verwertet werden – in „Einmachen: Marmelade, Chutney, eingelegtes Gemüse und Sirup“ habe ich viele, viele Anregungen gefunden, wie genau das aussehen könnte.


Mimi Beaven betreibt mit ihrem Man eine Farm im Hudson Valley. Für sie heißt Einmachen, die jährliche Ernte in Vorräte für die kalten Wintermonate zu verwandeln.
Anja Dunk, aufgewachsen in Wales, ist Jägerin und lebt heute außerhalb von London als Köchin und Caterer.
Jen Goss lebt mit ihrer Familie in West Wales und hat eine eigene Cateringfirma.


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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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