Dienstag, 5. Februar 2019

(Rezension: Gesammelt) Von den richtigen zweitausend Fragen und über den Nutzen des Scheiterns


Das kleine Buch der großen Fragen – Gisela Schmalz (Verlag)
Wir leben in einer Welt, die immer schneller und komplexer wird. Pausenlos werden Antworten über uns ausgeschüttet, nach denen wir oft gar nicht gefragt haben. Die Kunst des Fragens und Zuhörens scheint an Bedeutung zu verlieren – dabei sind es gerade die Fragen, die Brücken zwischen Menschen schlagen. Fragen lassen eine Offenheit und Vertrautheit zu, die eine Antwort nie erlauben würde. Was ist dein dunkelstes Geheimnis? Was ist dein hellstes Geheimnis? Wann bist du zu dir selbst ehrlich und wann nicht? Mit wem würdest du gerne eine Nacht verbringen, dann aber goodbye sagen? Gisela Schmalz hat 2.000 inspirierende Fragen gesammelt: über uns selbst, über unsere Beziehungen zu anderen und über uns in der Welt. Wie geht es dir heute wirklich? Für weniger Smalltalk und mehr aufrichtige Gespräche in unserem Leben!

Ein grafisch wunderbar gestaltetes Büchlein mit rund zweitausend Fragen, die sich in drei große Themenkomplexe unterteilen lassen: Du-Sein, Du und die Welt, Du und die anderen. Zunächst jedoch gibt es einen fundierten Prolog, in dem die Autorin über den Sinn des Fragenstellens sinniert und das auf eine durchaus tiefgründige Art und Weise. Beinahe jeder Satz wird dabei vom Leser mit einem Nicken begleitet und fast scheint es, als würde Schmalz die Probleme dieser Tage in nur wenigen Seiten zusammenfassen.
Die Fragen reichen von Trivialem hin zu jenen, die sich nicht in fünf Minuten beantworten lassen. Wer gerade stillsteht im Leben oder sich selbst und/oder andere hinterfragen möchte, sollte unbedingt einmal reinlesen. Die einzelnen Fragen sind grafisch ansprechend gestaltet, nicht nur der Geist, sondern auch das Auge bekommt einiges geboten.
Sicher auf kleineren und größeren Feiern eine interessante Möglichkeit, sich den anderen anzunähern – auch wenn man meint, diese bereits zu kennen.



Was wichtig ist. Vom Nutzen des Scheiterns und der Kraft der Fantasie - J.K. Rowling (Tausch)
Als J.K. Rowling 2008 gebeten wurde, die Abschlussrede an der Harvard University zu halten, wählte sie dafür zwei Themen, die ihr sehr am Herzen liegen: den Nutzen des Scheiterns und die Kraft der Fantasie. Denn in ihren Augen ist der Mut zu scheitern genauso wichtig für ein erfülltes Leben wie konventionellere Wege zum Erfolg. Das gilt auch für die einzigartige menschliche Fähigkeit, sich mithilfe der Vorstellungskraft in andere hineinzuversetzen, vor allem in jene, die es schwerer haben als wir. Diese besondere Fähigkeit müssen wir uns unbedingt bewahren.

Die Rede von Rowling ist sehr gelungen, das vorab, enttäuschend ist allerdings, dass ein Minibüchlein, in dem nur wenig Text steckt, für nicht wenig Geld über den Tresen wandert. Pro Seite sind nur wenige Zeilen zu finden, aufgepeppt mit sehenswerten Illustrationen. Der Eindruck, der Name der Autorin werde bis zuletzt als Geldschneiderei verwendet, drängt sich beinahe automatisch auf.
Rowling hielt 2008 eine Rede vor dem Abschlussjahrgang der Harvard Universität. Sie hat dabei zwei Themen als für sich selbst sehr wichtig ausgewählt, im Sinne von: Wenn ich heute hier sitzen würde und mit meinem einundzwanzigjährigen Ich sprechen könnte, was würde ich sagen? Ich bin völlig bei ihr. Wir werten ein Scheitern viel zu hoch in unserer Gesellschaft, sehen oft in Dingen ein solches, obwohl es nur ein kleiner Rückschritt ist. Wir versuchen es viel zu oft nicht neu. Rowling macht an dieser Stelle Mut: nicht aufgeben. Aber auch die Fantasie, die wir alle als Kind besessen haben, sollten wir nie ablegen. Nicht nur jene, die gedanklich neue Welten erschafft. Auch die, die die Fähigkeit bedingt, sich in andere hineinzuversetzen - eine bedeutsame Sache, um Mitgefühl für andere und deren Leben und Leiden zu entwickeln.
Die Rede ist kostenlos im www (auch mit deutschen Untertiteln) anzuschauen. Wer allerdings als Fan eben diese auch gern im Regal stehen hätte, ist mit dem Büchlein gut beraten. Es ist nett aufgemacht.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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